Thursday, 19. March 2009Die Welt ist nicht rund
Ein 7 Jahre altes Garmin GPS V mit echt schwacher Rechenkraft kanns, ein neueres Falk F6 2nd ebenfalls. Die Auflösung in der Ebene passt bei allen drei gleich gut im Rahmen der Rundung. Alle Höhen sind aber beim Navigon 7210 vermutlich mangels Korrektur aufs Geoid konstant um ca. 50m zu hoch. Wenigstens schreiben sie nicht "N.N." dazu, dann ist es nicht direkt falsch, statt des Meeresspiegels das WGS84-Ellipsoid als Bezugsfläche zu wählen, nur eben sehr sehr ungewöhnlich... Eigentlich müsste da laut Karte übrigens auf allen drei Geräten stehen "510m über NN plus 2 Stockwerke". Thursday, 12. March 2009KartenbastelnFalls mich hier jemand die letzte Zeit vermisst hat, ich war im Keller beim Basteln. Oder eher beim Büffeln, dieses OpenLayers ist zwar ein schönes Stück Software, aber irgendwie widersetzt es sich seiner Benutzung. Vielleicht fehlt mir auch irgendwie der Zugang und ein echter Kenner programmiert damit mit links. Ich hätte mir ja sogar ein Buch dazu gekauft, aber scheinbar ist der Markt da zu klein, um als Autor erfolgreich zu sein, es gibt anscheinend keines. Ausserdem habe ich "Maps-For-Free" entdeckt. Eine recht schön gerenderte Reliefkarte der ganzen Erde, basierend auf freien Geodaten der NGA, passend in Kacheln zerlegt zum Einbau in eigene Anwendungen. Das schöne daran ist, dass der Macher dieser Karte die beliebige Verwendung unter der GNU Free Document License erlaubt, klingt nicht so sehr aufregend, aber wenn man sich mal eine Zeit mit der Suche nach freien Karten beschäftigt, weiss man das echt zu schätzen. Falls man keine allzu grossen Masstäbe braucht, kann man die auch runterladen und selber einen Tileserver dafür betreiben. Mit 200MB schaffe ich die ersten acht Zoomstufen, höhere Auflösungen sind für meinen Bedarf nicht so wichtig. Rausgekommen ist ausser einem neuen Layer für den Geocounter noch eine neue Navigation für unsere Urlaubsberichte, die vor allem in Zukunft viel Bastelei mit immer schlechter runterkomprimierten JPGs ersparen soll. Und ich hab nebenbei meine Liste mit den Länderkennungen vervollständigt, brauch ich ja auch für den Geocounter. Da erwirbt man wirklich nützliches Wissen, ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass mitten in Europa in der Ostsee ein halbautonomes Gebiet mit eigener Kennung und eigener Toplevel-Domain ".ax" existiert. Friday, 27. February 2009Zwei zu Eins für HerrmannIch werde zukünftig nur noch an einem Tag der Woche ein paar Gesetze brechen. Dann steht es 6:1 für mich! Diese Auffassung klingt ein bisschen komisch, fast kriminell, aber mit ihr könnte ich in unserer Staatspartei so richtig Karriere machen. Unser Innenminister zum Beispiel wertet es schon als Zeichen ausgesprochener Rechtschaffenheit, wenn ein Gesetz seiner Regierung nur zu einem Drittel verfassungswidrig ist:
Ich frag mich ja schon, wie weit das Rechtsverständnis von Gesetzgeber und Regierung auf den Hund gekommen sein muss, wenn der Herr Herrmann schon stolz darauf ist, dass sie zu nur 33% grundgesetzwidrige Gesetze verabschieden. Eigentlich sollten sie den Ehrgeiz haben, ganz ohne Verfassungsbruch über die Runden zu kommen. Ausserdem klingt die Pressemitteilung des BVerfG auch ein bisschen anders als die des Innenministeriums. So wie ich sie verstehe, wurde ein grosser Teil des Gesetzes nur deshalb nicht ausgesetzt, weil wir sonst überhaupt kein funktionierendes Versammlungsgesetz hätten: Eine [Außerkraftsetzung der den Bußgeldvorschriften zugrunde liegenden versammlungsrechtlichen Ge- und Verbote] hätte zur Folge, dass es dem Bayerischen Versammlungsrecht bis zur Entscheidung über die Hauptsache an zentralen Vorschriften, wie etwa schon generell an einer Anzeigepflicht, fehlte. [...] die Nachteile der angegriffenen Vorschriften [werden] durch die vorläufige Außerkraftsetzung der Bußgeldvorschriften so weit aufgefangen, dass eine weitergehende einstweilige Anordnung nicht geboten erscheint. Herrmann weist zwar zurecht darauf hin, dass das nur eine Einstweilige Verfügung des Verfassungsrichter ist, aber mehr werden wir aus Karlsruhe nicht dazu hören. Schliesslich gibts noch vor der richtigen Verhandlung ein neues Gesetz. Ich bin schon recht gespannt, wie das neue, von der FDP mitgebastelte Gesetz wird. In der Opposition waren sie ja ganz nett, aber die Regierungen mit FDP-Beteiligung zeichnen sich eigentlich nicht durch eine besonders liberale Note aus. Auf jeden Fall hab ich grosse Hoffnung, dass in Karlsruhe auch der bayerische Landestrojaner gekippt wird. Den hält Herr Herrmann nämlich für "strikt an der Rechtsprechung des Verfassungsgerichts" orientiert und wir sehen ja, dass der Mann das einfach nicht beurteilen kann. Friday, 20. February 2009Telefonbuchlektüre
Schon die Einleitungen sind ein echtes Fundstück für die Fans von Douglas Adams. Neben allerlei Hilfen zum Dialog mit dem Umschaltebeamten oder zur ganz neu eingeführten Selbstwahl innerhalb des Otsnetzes findet sich 1910 folgender Hinweis:
Fünf Jahre später war man sich entweder nicht mehr so sicher oder hat ein neues Servicemodell für die Post erfunden. Jedenfalls folgt auf den Satz mit den Gutachten:
In der Stadt gab es ein paar Privatleute, die einen Apparat zuhause hatten und dort liest sich das Telefonbuch wie das Who's Who der Hauptstadt. Es wimmelt von Exzellenzen, Grafen, Bankiers, Anwälten, Guts- und Realitätenbesitzern und natürlich den hinterbliebenden "Kommerzienrats-Wwe"n. Einige Firmen sind heute immer noch in der gleichen Gegend wie damals. Die Leute hatten auch keine Hemmungen, ihre Privatnummer zu veröffentlichen. Wer wollte, konnte 1910 auch einen Minister, den Schwager des österreichischen Kaisers oder andere Prominenz zuhause anrufen.
Aufdringliche Werbung im Telefonbuch war übrigens noch nicht üblich. Die vier Schlüsseldienste waren ganz unspektakulär unter "Türschliesser, geräuschl." einsortiert und neun Privatdetektive einfach unter "Auskunftei". Rufnummernmitnahme gab es damals nicht, aber man hat sich wohl bemüht, ähnliche Nummern neu zu vergeben. Thomas Mann war in den drei Jahren in drei Wohnungen gemeldet und durfte 1915 seine Nummer fast mitnehmen:
Die Schreibweise von "Franz Josefstr." sieht falsch aus, die schreibt man ja heute "Franz-Joseph-Str." mit Bindestrichen und "ph". Damals wurde auch die "Prinz Regentenstr." oder "Paul Heysestr." so geschrieben. Man hat einfach ein "str." an den Namensgeber ohne Leerzeichen angehängt und auf Striche verzichtet. Das gleiche Verfahren galt für Ortsnamenstrassen ("Wolfratshauserstr.", "Dachauerstr.", "Nymphenburgerstr.", "Tegernseerlandstr." statt heute "Dachauer Str."), eine Rechtschreibregel, deren elegante Schlichtheit irgendwann in den letzten hundert Jahren verlorenging und trotz aller Reformen nicht wiederkam. Der konsequente Verzicht auf das SZ ("Strassenbauamt") kommt übrigens meiner Schreibweise hier entgegen. Ich halte das scharfe S ja auch für unnötig und werde mich in Zukunft in dieser Sache auf die gute alte Prinzregentenzeit berufen.
Tuesday, 17. February 2009Satellitenpeilung fürs HandyIch freu mich ja immer, wenn Überwachungsthemen auch in den grossen Medien auftauchen. Wenn zum Beispiel die Tagesthemen über die Gefahren von Handyortung berichten, einen Datenschützer zu Wort kommen lassen und die Techniken grob vorstellen. Schade ist es nur, wenn das ganze wieder kaputtgemacht wird von Journalisten, die sich nicht mal die ersten zwei Zeilen zu "GPS und Datenschutz" in der Wikipedia durchlesen, sondern sich stattdessen irgendwas lustiges zusammenphantasieren (ab 06:12min):
Zur Klarstellung: Satelliten peilen nichts an, sie verfolgen nichts und sie geben nichts weiter. Sie versetzen lediglich den Empfänger in die Lage, zu erkennen wo er ist. Es liegt an diesem Gerät und dessen Besitzer, ob das Ding etwas weitergibt und an wen. Ob das Gerät das überhaupt kann und wie der Besitzer das beeinflusst, steht hoffentlich in der Gebrauchsanweisung. Die dann folgende Behauptung
ist auch irgendwie eher falsch. Hier war jedenfalls noch niemand, um unser WLAN zu kennzeichnen. Dass irgendein vorbeiradelnder Wardriver mal das Netz "00:0C:F6:27:87:FA" unserer Wohnung zugeordnet hat, mag sein. Aber wie diese Information in die Mail kommen soll, ist mir ein Rätsel. Vielleicht hat Google oder ein anderer Geheimdienst eine Liste sämtlicher Hotspots mit fester IP, aber als Ortskennung würde ich das nicht bezeichnen. Wirklich schade: Wenn ich in einem Bericht solche Schnitzer sehe, glaube ich nämlich dem Rest der Nachrichten auch nicht mehr. Dabei schaue ich eigentlich die Tagesthemen, um über Themen informiert zu werden, bei denen ich mich nicht auskenne und seriöse Berichte brauche. Mich über skurrile Meldungen amüsieren kann ich bei RTL Exclusiv auch.
« vorherige Seite
(Seite 58 von 131, insgesamt 652 Einträge)
» nächste Seite
|
KategorienVerwaltung des Blogs |