Friday, 9. November 2012Der Geocounter wird abgeschaltetNach sechs Jahren treuer Dienste wird der Geocounter abgeschaltet. Im Moment lasse ich keine neuen Anmeldungen mehr zu, im März 2013 wird der Laden dicht gemacht. Ein paar Dienste werden noch weiterlaufen, zum Beispiel die Ortung der Tor-Server, weil da habe ich mit einer kontinuierlichen Zeitreihe seit 2009 eine Chronistenpflicht, aber für andere Homepages wird nichts mehr gezählt. Eigentlich war gar nicht geplant, den Dienst so lange laufen zu lassen. Stattdessen wollte ich ihn nach schon wenigen Wochen an Google verkaufen. Aber leider habe ich den Zeitpunkt um ein paar Wochen verpasst, zu dem jeder Grosskonzern jeden Müll im Netz für aberwitzige Summen gekauft hat. Der eigentliche Auslöser war aber ein Ausfall unseres Servers vor ein paar Wochen. Da habe ich festgestellt, dass die Server eigentlich recht ausfallsicher laufen. DNS umstellen, ein bisschen auf den Mailserver achten und schon läuft alles wichtige auf der Ersatzmaschine. Ein paar Dinge laufen natürlich nicht, bei all diesen Dingen fühle ich mich aber fast nirgends in der Pflicht, das schnell zu reparieren. Beim Geocounter schon, weil ich dort für andere Leute Service anbiete und vielleicht doch ein Nutzer diesen Dienst braucht und keine Besucher ungezählt dran vorbeischlüpfen sollen. Den Stress will ich mir beim nächsten Ausfall nicht mehr antun, zumal ich auch festgestellt habe, dass sich der Geocounter über die Jahre in einen unübersehbaren Haufen unwartbarer Progrämmchen verwandelt hat, die in zeitlich fein abgestimmter Reihenfolge ineinandergreifen und bei Ausfall eines Teils merkwürdige Seiteneffekte erzeugen. Dass ich seit zwei Jahren in dieser Ecke der Homepage nicht mehr gross tätig war, hat meinem Verständnis der Funktionsweise auch nicht gut getan. Die letzten Jahre wurden keine wirklich technischen Neuerungen eingeführt. Eigentlich war alles nur noch hinterherflicken hinter dem neuesten Stand der Gesetzesinterpretationen. Spätestens beim Einbau einer Widerspruchslösung per Cookie im Browser hatte ich so meine Zweifel ob das ganze noch Sinn hat. Letztendlich konnte das eh nie wirklich rechtssicher gemacht werden: Dazu hätte es einen Vertrag mit den Nutzern gebraucht. Inzwischen sagen übrigens 10% der Besucher per DNT-Flag, dass sie nicht von Websites verfolgt werden möchten. Das ist noch nicht die grosse Masse, aber der Trend ist deutlich und wird vermutlich Dienste wie diesen irgendwann sowieso sinnlos machen, sofern man den Wunsch dieser Besucher respektiert.
Also macht es gut, liebe Webmeister und Webmeisterinnen. Ich hoffe Ihr hattet Freude an den Karten Eurer Besucher, mir hat es auch Spaß gemacht, Eure User zu zählen und zu orten. Sunday, 11. September 2011Opt Out per CookieIch hab den Geocounter jetzt dem aktuellen Stand der Entwicklung des Datenschutzes angepasst. Ich orientiere mich da eng an der Auffassung des Hamburgischen Datenschützers. Das ist der, der am meissten gegen Google Analytics gewettert hat, bis jemand drauf kam, dass er selbst die Reichweitenanalyse von IVW verwendet. Dann war es erst mal still in Hamburg, bis er freudig eine juristisch absolut wasserdichte Zählerei präsentieren konnte. Eigentlich hab ich schon vorher fast alles erfüllt (IP-Adresse wird verkürzt vor der Lokalisierung. Gespeichert wird nicht die IP-Adresse. Alles was ich nicht brauche, lösche ich auch brav...), aber die Krönung des ganzen fehlte mir noch: Die Opt-Out-Erklärung mit dem Opt-Out-Cookie. Ich halte ja weiterhin die Idee für sinnvoll, dass man sich einmal im Browser für alle Tracker austrägt. Aber wenn das Gesetz (oder seine Interpreten) eine individuelle Austragung besser finden, mache ich das auch. Am Anfang war es schwierig, in diese bizarre Sicht der Dinge einzutauchen und sich eine Markierung für jemanden auszudenken, der nicht markiert werden will. Aber wenn man mal akzeptiert, dass es eben sein muss, ist es lustig. Falls Ihr also Wert auf Eure Privatsphäre legt und nicht gezählt werden wollt, klickt auf den Widerspruch. Euer Browser wird dann dauerhaft markiert als Widersprecher und beim nächsten Besuch werdet Ihr daran erkannt und nicht gezählt. Diese Markierung per Cookie dient dem Datenschutz und macht Euch anonym. Achtet bitte darauf dieses Keks auch anzunehmen und zu bewahren, nicht wie üblich die Annahme zu verweigern oder die ganzen Krümel am Ende des Tages wegzukehren. Schliesslich soll die Markierung jahrelang kleben bleiben. Tuesday, 4. January 2011X-Do-Not-TrackBeim geocounter wird jetzt der "X-Do-Not-Track"-Header ausgewertet. Browser, die beim Abholen einer Seite diese Mitteilung senden, werden zwar weiterhin gelogt, aber nicht mehr lokalisiert und erscheinen auch nicht beim Besucherzähler. Auch alle anderen Lokalisierungsdienste funktionieren nicht für einen solchen Browser, er kann sich also selbst nicht orten lassen. Andere IP-Adressen kann er schon auf einer Karte anzeigen, aber das tut ja keiner, der das selbst nicht will... Dieses "X-Do-Not-Track" wird seit neuestem (V2.0.9.3) vom NoScript-Plugin für Firefox gesetzt, ist ein zusätzlicher Header und soll eben Zähler, Werbetreibende und andere potentielle Datensammler davon abhalten, den Besuch zu speichern. Ich teile zwar eher die Meinung, dass ein solcher Eintrag einfach ein Bit mehr Information zur Identifizierung des Benutzers liefert, statt seine Anonymität zu schützen. Wenn die Leute das aber ausdrücklich so wollen, sollte man ihren Wunsch respektieren. Vor allem, wenn man diese Zählerei als Dienst für Dritte anbietet, deren Besucher in der Regel nichtmal davon erfahren, dass sie hier erfasst werden. Ein Massenphänomen ist das übrigens noch nicht. NoScript hat das in der letzten Version eingeführt (als Voreinstellung aktiviert, auch für Seiten in der Positivliste für Scripte), AdBlock Plus ebenfalls (in der Voreinstellung deaktiviert, soweit ich die Gebrauchsanweisung verstehe) und angeblich spielt Microsoft für den Internet Explorer 9 mit dem Gedanken. Seit ich das eingebaut hab, kamen 289 Besucher vorbei, davon 150 mit Firefox und gerade mal 4 hatten diesen Header aktiviert. Ich glaube auch nicht, dass sich das durchsetzt. Die Vorstellung, böse Datenkraken von ihrem Treiben abzuhalten, indem man ihnen ein "bitte nicht speichern"-Schild unter die Nase hält, finde ich ein bisschen naiv. Nachtrag 11.1.: Ich hab mal geschaut, wie viele das inzwischen nutzen. Von den letzten 1000 Besuchern kamen 466 mit einem Firefox an, 308 mit IE, 49 nutzten einen Safari-Browser, 43 Chrome, 40 Opera, 9 ein iPhone/iPad und 85 waren entweder Bots, Exoten oder gaben ihren Browser nicht zu erkennen. Von diesen 1000 Leuten hatten 19 Leute das X-Do-Not-Track gesetzt. 17 davon waren Firefox-Nutzer, 2 hatten keine Browserkennung (waren also vermutlich Firefox-Nutzer mit entsprechendem Plugin). Ungefähr 4% der Firefox-User haben das also eingeschaltet, 2% der Internetnutzer insgesamt. Ich glaube, meine Statistiken sind halbwegs repräsentativ für deutsche Seiten, durch den geocounter decke ich ja doch ein recht breites Spektrum ab... Nachtrag 9.7.: Inzwischen sendet Firefox, NoScript und Adblock ein "DNT=1" statt "x-do-not-track" und im Firefox lässt sich das per Häkchen ein- und ausschalten (was aber nichts hilft, wenn mans in den Plugins eingeschaltet lässt). Ich prüfe jetzt auf "DNT", aber viel Lust, einem ständig wechselndem Standard hinterherzurennen hab ich eigentlich nicht. Sunday, 30. August 2009Heisse Nächte in MitterwindachIch freue mich ja immer, wenn ich irgendwo im Internet ortsbezogene Werbung finde. Weil sowas hab ich ja zum Spass auch mal gemacht und sehe jedes Mal mit Staunen, dass auch professionelle Dienstleister nur mit Wasser kochen und dass unser Wasser ausserdem ziemlich kalt ist. Heute wurde z.B. meine IP-Adresse in Olching geortet. Zumindest sieht das Ergebnis der Werbung so aus, die üblichen Dienste schwanken zwischen Olching und München. Die angebotenen Dienstleistungen kamen aus folgenden Ortschaften: Adelshofen, Allach, Althegnenberg, Arzla, Edenholzhausen, Etterschlag, Fürstenfeldbruck, Gauting, Gern, Hebertshausen, Hetzenhausen, Jarzt, Jesenwang, Kottgeisering, Landsberied, Mitterwindach, Moorenweis, Oberhaching, Oberpfaffenhofen, Olching, Pasing, Pfaffenhofen an der Glon, Rausch, Taufkirchen und Wessiszell. Das ist natürlich alles Unsinn, die angebotenen Produkte gibt es dort sicher überhaupt nicht und einmal wurde sogar die gleiche Abbildung mit unterschiedlichen Namen und technischen Daten beworben. Mitterwindach wird mein neuer Testfall für unsinnige Ortssuche. Den Ort gibt es nämlich als offizielle Bezeichnung gar nicht (mehr?). Die Koordinaten deuten auf ein unbebautes Stück Wiese. Weder der Ortsplan der Gemeinde Windach noch das Landesvermessungsamt oder das statistische Landesamt kennen den Ortsteil. Lediglich historische Landkarten aus dem 19. Jahrhundert zeigen dass die Gegend östlich der Strasse namens "Burgstall" mal so hiess. Trotzdem bringt eine Suchmaschinenabfrage danach unwahrscheinlich viele Treffer. Von "Unternehmen und Dienstleistungen" über "Maps Weather and Airports" und "Blogs Popular with Mitterwindach Readers" bis zu "75% Rabatt für Hotels in der Nähe von Mitterwindach". Der Grund dafür ist einfach, alle nehmen uralte Daten amerikanischer Behörden und basteln sich für jeden dort eingetragenen Ort eine Werbeseite mit "Hotels in der Nähe von ..." um bei der Suche nach dem Ort in der Suchmaschine zu erscheinen. Anbieter ortsbezogener Werbung blenden auch diese Orte ein, wenn sie die IP-Adresse eines Besuchers in der Nähe dieses Ortes vermuten. Deutsche Behörden hegen ja die die recht bizarre Vorstellung, dass ihre Daten Behördeneigentum sind und irgendwelchen Urheber- oder Datenbankrechten unterliegen und rücken die Geodaten bestenfalls zähneknirschend für Umsonst und zur freien Verbreitung raus, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt. Die Amerikaner dagegen sind der Auffassung, dass Daten, deren Erhebung mit Steuergeldern finanziert wurde auch zum Selbstkostenpreis weitergegeben werden müssen. Mit "Selbstkostenpreis" meinen die übrigens die Kosten des Rausrückens, also Kopierkosten und Porto, nicht die Arbeitszeit bei der Erhebung, Aufbereitung, Verwaltung und Archivierung der Daten. Häufig gibt es die Daten auch kostenlos im Internet, weil sie keine Lust haben, Kopierkosten einzutreiben und zu verwalten. Danach sind die Daten frei. Wer sie hat, darf sie beliebig verbreiten und verwenden, egal ob er das umsonst macht oder damit Geld verdient.
Deshalb verwendet jeder, der irgendwas mit Ortssuche macht, die Datenbank von der NGA, der "National Geospacial-Intelligence Agency". Die kümmern sich um die Karthographie für das Militär und die Geheimdienste und haben eine Datenbank, in der jeder Ort der Welt verzeichnet sein sollte. Diese Daten kann man dort runterladen und für eigene, auch kommerzielle, Anwendungen verwenden. Der Datenbestand der NGA ist zwar gross, halbwegs genau und recht vollständig, aber relativ ungepflegt und alt. Für Deutschland sind sie häufig auf dem Stand der späten Vierzigerjahre, als die Amerikaner systematisch Daten aus deutschen Karten zusammengetragen und in die Karteikästen gestopft haben. Schliesslich war das eine einmalige Gelegenheit, alles zu erfassen und man wollte den nächsten Kriegsschauplatz möglichst gut kartographiert haben. Natürlich sind auch neuere Ortsnamen dazugekommen, aber die alten von 1945 blieben weiterhin dort liegen, was im einen oder anderen Fall bei den Anwendern dieser Datenbank schon zu Verwirrung geführt hat, vor allem, weil dort auch nirgends vermerkt ist, wann für Ortschaften z.B. die Bezeichnung "Karl-Marx-Stadt" und "Stalinstadt" oder "Chemnitz" und "Eisenhüttenstadt" korrekt war und ein Stadtteil "Friedrichshain"oder "Horst Wessel" genannt wurde. Was ich nur nicht verstehe: Warum gleichen die Werbemacher die Daten nicht wenigstens mit irgendeiner Datenbank grösserer Städte ab sondern nehmen stur eine Umkreissuche "bewohnter Plätze" um die geortete IP-Adresse? Eine Grosstadtliste gibt es zwar nicht bei der NGA (da ist das Feld für Einwohnerzahl meisstens leer), sollte aber aufzutreiben sein. Schlimmstenfalls zahlt man dafür und lässt eine billige Arbeitskraft Orte mit mehr als 50 Seiten im Telefonbuch zusammentragen oder aus der Wikipedia die Liste der 2073 Städte in Deutschland abtippen. Würden die einem Olchinger Waren und Dienstleistungen aus München oder Augsburg anbieten, würde der vielleicht sogar glauben, dass die Angebote echt sind und sich auf der beworbenen Seite anmelden. Bild: Hintergrundkarte von Openstreetmap unter CC-BY-SA-Lizenz
Tuesday, 19. May 2009Malen nach ZahlenIch hab mir gedacht, wenn ich schon die shapefiles der neuen bunten Karten und Listen mit Ländercodes und eingedeutschten Ländernamen für den Geocounter rumliegen hab und auch schon für andere Dinge, wie z.B. die Verteilung der Tor-Server in der Welt verwende, kann ich auch gleich was nützliches draus bauen. Ich hab natürlich wie immer den Aufwand völlig unterschätzt, der zwischen "Ich hack ein paar Werte in eine Datenbank, fummel an einem Script rum und erzeuge eine Grafik" und "Ich lass fremde Leute ihre Werte und Lieblingsfarben in ein Formular eingeben und ihre eigenen Karten erstellen" liegt. Aber dank fleissiger Unterstützung meiner usability-consultants ist was halbwegs nutzbares rausgekommen. Falls also jemand Zahlen hat und thematische Landkarten braucht, um zum Beispiel die Ergebnisse des Armutsatlas 2009 des Paritätischen Wohlfahrtsverbands schön zu visualisieren, oder auch die Osterweiterung der NATO von 1949 bis 2009, kann sich jetzt seine Karten selber basteln. Das ganze funktioniert nur mit statistischen Werten, die man nach Staaten sortiert vorliegen hat, für andere geographische Einteilungen (Klima-, Vegetationszonen) fehlen mir einfach die Daten. Für Deutschland, Österreich und die Schweiz gibts auch Karten bis zur nächsten Verwaltungsebene der Bundesländer und Kantone. Zu erreichen ist die Kartenwerkstatt unter http://geo.dianacht.de/makemap/, man muss ein bisschen Geduld mitbringen, die Datenbank hier ist nicht so schnell. Als Exportformat stehen PNG für Bitmaps und SVG als Vektorgrafik zur Verfügung. Ich würde dafür allerdings die Beschriftung der Karte ausschalten. So richtig schön werden nämlich die automatischen Beschriftungen nicht plaziert, der anspruchsvolle Benutzer ist mit einer leeren Grafik zur nachträglichen Bearbeitung sicher besser bedient. Nachtrag: Ich hab mir neue Shapefiles besorgt. Jetzt langt die Namensnennung.
Geschrieben von Max
in Bastelspass, Geocounter, Landkarten
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