Sunday, 12. April 2009Es funktioniertDie gute Nachricht: Das Ausfallkonzept funktioniert Die schlechte: Unser Server ist kaputt. In einem unüberlegten Moment hab ich den Server neu gestartet. Eigentlich ja keine grosse Sache, macht man alle paar Wochen mal und seit Jahren hat das funktioniert. Dieses Mal aber nicht und endlich zeigt sich, wozu die tägliche Kopie der Daten auf einen zweiten Server eigentlich gut ist. War natürlich blöd, das am Osterwochenende zu machen, jetzt bin ich auf meinen Provider angewiesen. Der hat zwar in der Vergangenheit oft dadurch überrascht, dass man auch zu unmöglichen Zeiten schnelle und kompetente Hilfe bekommt. An sonnigen Feiertagen sind sie aber wohl alle ausgeflogen. Alles was mit geo.dianacht.de zusammenhängt, läuft derzeit nicht. Da liefere ich nur die kleinen Icons aus, um den Leuten, die das eingebaut haben nicht das Layout zu versauen. Gezählt wird aber nicht Der Zeitserver geht auch nicht, ich kann nämlich hier die echte Uhr (die im Chip) nicht beeinflussen.
Und um die falschen Umlaute da rechts in der sidebar bei "März" kümmer ich mich erstmal auch nicht ... ;) Nachtrag 13.4.: Mein Provider ist schon gut. Die haben mir einen KVMoverIP hingestellt, eine CD eingelegt und ich konnte es reparieren. Was die Fehlermeldung "LinuxEDBA is big" beim booten von lilo heisst, muss ich noch rauskriegen, aber eine rescue-CD und lilo nochmal aufrufen hat geholfen. Tuesday, 7. April 2009Neue KnotenWenn ich den zeitlichen Verlauf der Anzahl der Tor-Nodes so ansehe, haben ja anscheinend staatliche Massnahmen zur Piratenbekämpfung auch eine positive Seite: Es werden neue Tor-Server installiert. In Schweden zum Beispiel kamen letzte Woche ein paar dazu nachdem dort ein Gesetz zur Durchsetzung von Urheberrechten in Kraft getreten ist:
Ähnliches ist in Frankreich zu beobachten, wo neuerdings Raubkopierern ihre Internetverbindung weggenommen wird:
Das wird natürlich den Filesharern nicht helfen. Falls wirklich der Internetverkehr in Schweden seitdem um 30% gesunken ist, machen ein paar dutzend Tor-Server nicht viel aus und ausserdem ist Tor für Tauschbörsen eh nicht besonders gut geeignet. Vielleicht wird der Anstieg deshalb auch nicht von Dauer sein. Vielleicht bleibt es aber auch dabei. In den beiden Ländern gab es ja auch eine grössere öffentliche Diskussion über diese Gesetze und dabei kam wohl schon auch ins Bewusstsein, dass die Staaten immer intensiver in das Internet steuernd und überwachend eingreifen werden. Bei den deutschen Servern hat sich übrigens nicht viel getan im letzten Vierteljahr. Ich hab die Aufzeichnung eigentlich geschrieben, um zu sehen, wie sich die Vorratsdatenspeicherung auf die Gründung oder Abschaltung von Tor-Nodes in Deutschland auswirkt, aber da tut sich nichts. Vermutlich geht es den meisten Leuten hier wie mir. Man schwankt zwischen "man braucht jetzt erst recht ein paar Anonymisierer" und "ich will keiner Ärger" und so wartet man zumindest auf den Spruch des Verfassungsgerichts in dieser Sache. Ein wirkliches Rätsel sind mir ja die chinesischen Anonymisierungsserver:
In meiner Vorstellung vom chinesischen Internet kann dort ja kein Server betrieben werden ohne bei irgendwelchen Überwachungsbehörden aufzufallen. Allerdings ist China mit rund 50 Nodes stets unter den Top 10 der Länderliste. Dazu kommt dass fast alle diese Server nicht nur als middelman konfiguriert sind (das heisst in freieren Ländern so viel wie "ich will mitmachen, aber keinen Ärger") sondern als Exit-Node. Das sind die Server, deren IP-Adresse für alles herhalten muss, was über Tor läuft. Die haben den Ärger mit Provider und Polizei. Der Anteil der Exit-Nodes sollte also irgendwie ein Mass dafür sein, wie gelassen ein Serverbetreiber dem Ärger entgegensehen kann. In allen anderen Ländern liegt der Anteil bei 30-60% (Deutschland 32%, USA 37%, Frankreich 61% ...), während im Reich der Mitte fast jeder Node auch ein Exit-Node ist. Entweder ist mein Bild von China also völlig falsch, oder es gibt dort im Netz Freiräume, die ausser für den Betrieb von Spamservern und Phishingseiten auch für Anonymisierungsdienste genutzt werden können. Die Interpretation, dass mit Wissen der Behörden Tor-Server betrieben werden, ist natürlich auch möglich. Hätte auch Sinn, falls sich die Internet-Aufseher dort für den Traffic durch das Netz interessieren. Dann wären auch nur Exit-Nodes wirklich interessant, das sind ja die einzigen Knoten, die den Verkehr unverschlüsselt mitschneiden können. Bleibt zu hoffen, dass die chinesichen Nutzer technisch geschickt genug sind, die Nodes im eigenen Land nicht zu verwenden, sondern dass von dort z.B. nur der schwedische Verkehr ins unanonymisierte Internet gelangt. (Die Bilder zeigen den Verlauf von 1.1.09 bis 7.4.09. Aktuelle Zahlen und Diagramme auch für andere Länder gibts bei einem Klick auf eines der Bilder...) Thursday, 2. April 2009BudgetrechtIm finsteren Mittelalter, lange bevor sowas wie Demokratie, Parlamentarismus oder Gewaltenteilung hierzulande eingeführt wurde gab es in Bayern kein richtiges zentrales Steuerwesen. Der Landesherr musste sich und seinen Hof aus seinen eigenen Gütern und ein paar vom König zugestandenen Einnahmequellen ernähren.
In der Regel bekam der Fürst seine Kohle. Ausgaben von grosser Bedeutung für das Land wurden auch von den Landständen als ihre Aufgabe begriffen. Allerdings musste der Fürst dafür lange Briefe schreiben, genau darlegen, wofür er das Geld braucht und wortreich deutlich machen, dass ihm schon klar ist, dass er kein Recht auf dieses Geld hat sondern dass das ein besonderer Liebesbeweis der Untertanen wäre und dass das ein einmaliger Fall ist. In der Regel bestanden die Stände auch auf eine förmliche Erneuerung ihrer Rechte oder verknüpften die Bewilligung mit der Gewährung neuer Rechte. Nichteinhaltung dieser Regeln konnte schon auch mal zum Bürgerkrieg führen. Was natürlich auch noch kein Krieg unter "Bürgern" war, sondern eher so ablief dass irgendein Ritter mit seinen Schlägern in das Dorf des Herzogs einfiel, dort plünderte und wieder abzog. Das Volk war da nur als Opfer oder Schläger beteiligt. Aus dem Privileg der Stände, die landesherrlichen Ausgaben zu kontrollieren, entwickelte sich das Haushaltsrecht der Parlamente. Unser Bundestag zum Beispiel ist ganz stolz darauf und findet, dass Parlament und Haushalt untrennbar zusammengehören. Manche altmodischen Lexika halten das sogar für das wichtigste Recht der Volksvertretung. Auf Seiten des Landesherrn wird das aber schon lange nicht mehr so empfunden. Falls z.B. das Parlament einen Tilgungsfont für ein Konjunkturpaket mit exakter Aufschlüsselung der Ausgaben einrichtet, gilt das eher als unbedeutender Verwaltungsakt. Da werden die Verbraucher schon zur Eile bei der Anmeldung der Untertanen und Presse sehen das anscheinend genauso, jedenfalls melden sie schon in Scharen ihre Karre zur Verschrottung an und lediglich der BR soll gestern mal kurz erwähnt haben, dass die Aussicht auf das ganze schöne Geld zur Zeit so viel wert ist wie eine Absichtserklärung der Kanzlerin und des Vizekanzlers eben wert ist. Die Bilder sind ein Ausschnitt aus einem Brief Albrechts III in dem er 1458 um Geld für die Hochzeit seiner Tochter bittet und die Forderungsliste der Stände für die Bewilligung. Die Akten des Bayerischen Landtags von 1429 bis 1669 gibt es als Scans bei der Bayerischen Staatsbibliothek. Tuesday, 31. March 2009Urlaubsbilder![]() Friday, 20. March 2009Australiens FilterlisteIch hab mal über Nacht die australische Zensurliste nach Ländern aufgelöst. Die wurde ja neulich bei Wikileaks veröffentlicht, ich kann aber nicht darauf verlinken, wenn ich dieses schöne Land nicht aus meiner Urlaubsplanung ausschliessen will. 2/3 der dort aufgeführten URLs zeigen allerdings derzeit ins leere, lediglich ein Drittel liess sich noch nachverfolgen. Das Ergebnis ist schon fast langweilig. Ebenso wie Dänemark, Finnland und andere Vorbilder für unser geschütztes Internet in Deutschland filtern die Australier halt auch hauptsächlich Seiten in befreundeten Staaten der westlichen Welt mit stabiler Rechtsordnung und ähnlicher Situation, was unerlaubte Veröffentlichungen betrifft. Ist auch wieder irgendwie klar, rechtsfreie Räume in exotischen Staaten, von denen unsere Zensurfreunde so gerne schwadronieren sind in der Regel auch Gegenden ohne stabile Stromversorgung und ohne vernünftige Bandbreite. Keine guten Voraussetzungen fürs Serverhosten. Die Australier vermuten das Böse dort: 59% der gefilterten Adressen liegen in den USA Die australischen Behörden stellen übrigens keine Listen gefilterter Domains oder IP-Adressen auf, sondern nennen Hostnamen oder Domains oder komplette URLs (eine URL hatte allerdings Backslashe im Pfad, was nicht für gewissenhafte Prüfung spricht). Deshalb landet auch beispielsweise Google mit ein paar Hosts in der Liste. Das sind dann z.B. URLs auf den Usenet-Zugang groups.google.com. 2 der 23 deutschen Server sind ebenfalls Usenet-Archive. Das ganze Usenet mit seinen 1000 Zugangsarten bleibt allerdings ungefiltert, weil auch australische Entscheider die Begriffe "Internet" und "www" für Synonyme halten. Volker Beck wartet übrigens anscheinend immer noch auf eine Antwort, wo denn unser Familienministerium die schlimmen Server vermutet. 8 Wochen reichen dort anscheinend nicht aus, ein paar "rechtsfreie Räume" zu finden, ohne Nachbarn und Verbündeten auf die Füsse zu steigen. Ausserdem müsste man begründen, warum man trotz bekannter Mängel nach Internetzensur ruft, wo doch auch eine schnelle Mail an Provider oder Polizei das Problem (oder zumindest jeweils eine Seite) aus der Welt schaffen könnte. Vermutlich dauert das einfach so lange, weil Alternativen erst gar nicht in Betracht gezogen werden, sobald die Chefin des Hauses die Marschrichtung festgelegt hat.
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