Monday, 11. August 2008kleine Plagen
Da geht es hin, das Gigabyte. Verursacht von gut 10000 Jugendlichen und Junggebliebenen, die über die Mittagspause bei kwick.de ihre Bekanntschaften pflegen.
Kwick erlaubt es nämlich nicht nur, fremde Bilder ins eigene Profil einzubauen, sondern man darf auch auf der Auslogseite noch einen letzten Gruss an die Community hinterlassen. Das auch gerne mit verlinkten Bildern und auf Verbindungskosten anderer Leute. Im Gegensatz zum Profil mit seinen paar Dutzend Besuchern täglich sehen die Auslogseite allerdings Zehntausend in der Stunde. Ich hab ja so ein klein wenig Verständnis für die armen Kleinen, die ihr persönliches Profil aufpeppen wollen und dabei nicht ausschliesslich Bilder von sich selbst ins Internet stellen wollen. Denen helfe ich auch gerne dabei, wertvolle gesellschaftliche Anliegen dem Flirtobjekt näherzubringen. Aber ich glaube, so sportlich darf ich das nicht mehr sehen. Ein Geschäftskonzept, das darauf basiert, Millionen von Kindern auf der Suche nach coolen Gästebuchbildern zum klauen zu schicken, riecht nicht gut. Und sich einfach per AGB von allen Schäden freistellen lassen, die die kleine Räuberbande anrichtet, finde ich auch nicht ganz sauber. Den Kindern gönne ich ihre Probleme: Ja, es stimmt, alle Eure Eltern haben ein Profil gleich neben Eurem. Und eines Tages outen sie sich und schreiben Euren Freunden ins Gästebuch, wie stolz sie auf Euch sind. Saturday, 9. August 2008Spass mit Zahlen
Die gute Nachricht zuerst:
Deutsche verfügen über gute Computer-Kenntnisse (bitkom) Deutsche sind laut EU-Studie am Rechner relativ fit (heise) Deutsche haben Ahnung (n-tv) Die schlechte Nachricht: Unsere Kompetenz hat in den letzten 2 Jahren abgenommen, langsam nähert sich das Niveau des Rests der EU an unseres an: 2005, als der Höchststand der Qualifikation erreicht war, hiess die Heise-Überschrift übrigens noch "Jeder fünfte Bundesbürger hat keine Computer-Kenntnisse". Heute ist es jeder vierte, nur die Stimmung ist einfach viel besser. Gut dass das alles Unsinn ist... Erst hab ich ja gedacht, die Süddeutsche würde übertreiben, wenn sie sich über die im Sommerloch gern genommene neueste EU-Statistik lustig macht: Wer bereits ein Dokument oder einen Ordner bewegt hat und die Copy&Paste-Funktion kennt, hat laut EU "geringe Computerkenntnisse". Die nächste Stufe erreicht, wer schon einmal eine Datei gezippt oder Programm wie Excel genutzt zu haben. Aber es stimmt, Eurostat fragt genau diese 6 Daten bei den 16-74jährigen ab:
Wer nach seiner Selbsteinschätzung einen dieser Punkte bereits mit seinem Computer abgearbeitet hat, hat "geringe Kenntnisse", 3-4 Punkte sind "mittlere" und ab 5 gelten "hohe Kenntnisse". Die Drucker kamen übrigens erst 2007 dazu, davor musste man stattdessen ein Programm mit der Maus starten. Blöd für Programmierer. Wer Daten nicht zippt und auch kein Excel mag, wird nie als hochqualifiziert gelten, da hilft dann auch das selbstgeschriebene Betriebssystem nichts. Immerhin, noch liegen wir über dem Schnitt der EU.
Nachtrag: Wer mal sehen will, wie man Daten echt gut versteckt, soll die Daten bei Eurostat suchen, darauf verlinken geht leider nicht. Hier die Wegbeschreibung:
Monday, 4. August 2008Fremde Gebräuche
Manche der chinesischen Sitten und Gebräuche finde ich schon schön. Ich wollte eigentlich für die letzten paar Beiträge hier nur rausbekommen, wo die olympische Fackel abgeblieben ist. Nach London, Paris, LA, Everest und Lhasa ist es ja recht ruhig geworden um das Olympische Feuer. Wo genau sie gerade steckt, war nicht rauszufinden, aber Ende Juli tourte sie durch die chinesischen Provinzen. Bei der Auswahl der Fackelträger entdeckte ich dann eine irgendwie ganz andere Auffassung davon, wen oder was man für ehrbar hält.
In Luoyang, wo noch Steintafeln von uralter chinesischer Schreibkunst zeugen, wird die Ehre der ersten Fackelstaffel Herrn Zhang Hai zuteil, dem Vorsitzenden des Chinesischen Kalligraphenverbandes, in Kaifeng darf der Geschichtsprofessor Wang Liqun die erste Strecke durch die traditionsreiche Stadt laufen und in Qufu, der Heimatstadt von Konfuzius, darf dessen Nachkomme in 74. Generation, Herr Kong Peng, den Anfang machen. So eine Konstellation ist irgendwie in unserem Kulturkreis schwer vorstellbar, bekannte Nachkommen antiker Philosophen gibt es hier nur wenige, Historiker sind in Sportkreisen nicht so sehr angesehen und Schönschreiber würden sich vermutlich über die Aufmerksamkeit nur wundern. Dabei wäre es mal was anderes, müssen ja nicht immer altgediente Sportler sein und bei Anfangsetappen von 33 Metern pro Läufer kommt auch jeder honorige Greis gut mit der Aufgabe zurecht. Sunday, 27. July 2008Gestauchte Stadt
Letzte Woche kam "München - Geheimnisse einer Stadt" von Dominik Graf im Bayerischen Rundfunk. Ein etwas merkwürdiges Stadtportrait von München. Das sind einzelne Episoden, nur halb zusammengehörig mit eher unverständlicher Handlung, aber ungemein spannend. Und mit viel Liebe gemacht. Ich kann mir garnicht vorstellen, wie lange man durch die Stadt läuft um eine Geschichte anhand von Brandmauern zu erzählen, an denen noch die Reste der abgerissenen Nachbarhäuser kleben: Tapeten, Treppen, Badezimmerfliessen.
Beeindruckend fand ich die Darstellung, wie der MVV das Bild der Stadt geprägt hat. Ich finde, es stimmt. Neben der Einteilung Münchens in Ringe, die die Wichtigkeit eines Viertels über die Nähe zum Zentrum definieren, beschert der Verkehrsverbund einem auch einen rein punktuellen Blick auf die Stadt. Ich hatte lange Zeit keine Vorstellung davon, wie München zusammenhängt. Ich kannte nur einzelne Bahnstationen, eine Rolltreppe und dann 200m Umfeld. Wie diese Flecken zusammenhängen, dass sie sich vielleicht sogar überlappen, wusste ich nicht. Schuld daran ist dieser Netzplan vom MVV. Das Ding ist natürlich gut gemacht, schliesslich will man ja nicht wissen, wie die Stadt da oben aussieht, sondern nur, wo man umsteigen muss, um zum gewünschten Fleck zu kommen. Und dazu wird die Topografie gedehnt, gestaucht und rechtwinklig gemacht. So verschwindet dann der Englische Garten ganz (klar, fährt ja keine Bahn) und die Implerstrasse rückt kilometerweit vom Harras weg. (Stadtplan von OpenStreetMap, Netzplan vom MVV) Wednesday, 9. July 2008Bilder vom Ararat
Weil grad massenweise Leute mit der Bildersuche nach Ararat hier aufschlagen, stell ich mal welche unter eine creative commons Lizenz. Das untere ist leider ein bisschen diesig, aber die Gegend ist halt staubig...
Wir waren übrigens nicht von Entführungen bedroht. Die Bilder stammen aus einer Zeit. als die PKK noch auf Aufklärung der Besucher setzte. Das hiess, man wurde bei jeder Gelegenheit von finsteren Gestalten angeredet, die einem die Lage der Kurden erklären wollten und blitzartig verschwanden, wenn irgendwo Uniformierte auftauchten (was alle 10 Minuten der Fall war). Schade um die Gegend, war wirklich mal ein schönes Reiseland. Bergsteigerisch wars auch interessant. Ich traf das erste Mal auf Menschen, die bei Bergwanderungen ihr Gepäck nicht selber tragen wollten und entwickelte danach sehr extreme Ansichten über die Eseltreiber von Hauser und Summit-Club. Wobei man diesen beiden zugutehalten muss, dass sie erwachsene Treiber und Träger einsetzten, die Agenturen vor Ort waren da weniger zimperlich. Ausserdem gabs aufschlussreiche Einblicke in die Gruppendynamik dieser Expeditionsreisen, deren Teilnehmer natürlich den bezahlten Gipfel auch alle betreten wollen, und wenns das Leben kostet. Inzwischen bin ich aber, was die Träger betrifft, gemässigter und halte Sherpas einfach für einen Teil der Transportbranche.
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