Letzte Woche kam "
München - Geheimnisse einer Stadt" von Dominik Graf im Bayerischen Rundfunk. Ein etwas merkwürdiges Stadtportrait von München. Das sind einzelne Episoden, nur halb zusammengehörig mit eher unverständlicher Handlung, aber ungemein spannend. Und mit viel Liebe gemacht. Ich kann mir garnicht vorstellen, wie lange man durch die Stadt läuft um eine Geschichte anhand von Brandmauern zu erzählen, an denen noch die Reste der abgerissenen Nachbarhäuser kleben: Tapeten, Treppen, Badezimmerfliessen.
Beeindruckend fand ich die Darstellung, wie der MVV das Bild der Stadt geprägt hat. Ich finde, es stimmt. Neben der Einteilung Münchens in Ringe, die die Wichtigkeit eines Viertels über die Nähe zum Zentrum definieren, beschert der Verkehrsverbund einem auch einen rein punktuellen Blick auf die Stadt. Ich hatte lange Zeit keine Vorstellung davon, wie München zusammenhängt. Ich kannte nur einzelne Bahnstationen, eine Rolltreppe und dann 200m Umfeld. Wie diese Flecken zusammenhängen, dass sie sich vielleicht sogar überlappen, wusste ich nicht.
Schuld daran ist dieser Netzplan vom MVV. Das Ding ist natürlich gut gemacht, schliesslich will man ja nicht wissen, wie die Stadt da oben aussieht, sondern nur, wo man umsteigen muss, um zum gewünschten Fleck zu kommen. Und dazu wird die Topografie gedehnt, gestaucht und rechtwinklig gemacht. So verschwindet dann der Englische Garten ganz (klar, fährt ja keine Bahn) und die Implerstrasse rückt kilometerweit vom Harras weg.
(Stadtplan von OpenStreetMap, Netzplan vom MVV)