Monday, 21. September 2009Neue alte KartenDa ich inzwischen gelernt hab, mit dem mapserver auch Rasterbilder zu verarbeiten und in eigenen Projektionen wiederzugeben, gibts hier mal wieder ein paar hübsche Weltkarten in exotischen Formen...
Die herzförmige Karte fasziniert mich ja schon seit ein paar Wochen: Neu dazugekommen ist die Projektion nach Ptolemäus' zweitem Entwurf: Die sieht zwar ein bisschen merkwürdig aus, vor allem wenn man den Südpol nicht abschneidet (da läuft die Erde spitz zu wie beim Herz oben). Aber die alten Kartenmacher fanden sie schön. Vermutlich, weil sie abgesehen von ihren guten karthographischen Eigenschaften und dem hohen Prestige des Erfinders so bequeme Sitzgelegenheiten für blasende Engel, mythische Gestalten und Prominente bietet:
Eigentlich hat der Herr Ptolemäus diese Art von Karten nicht für den ganzen Globus vorgesehen, die Spitzen an den Polen und die beiden Bögen links und rechts fallen im Original weg. Er wollte nur einen ca. 180x80-Grad-Streifen zeigen, der den Teil der Welt abbildet, der die alten Griechen, Römer und Ägypter interessierte. Also alles zwischen Atlantik im Westen, China im Osten, Zentralafrika im Süden und Skandinavien im Norden. Dieser Bereich war ihm natürlich noch nicht vollständig bekannt, aber man kann ja mal grosszügig die Projektion entwerfen und die Länder nach und nach reinzeichnen. In diesem kleineren Bereich, etwa einem Viertel der Erdoberfläche, wirkt die Karte auch recht unverzerrt: Ptolemäus unterschätzte den Erdumfangs und überschätzte die Ausdehnung Asiens. Er nahm an, dass die bewohnte Welt zwischen den Kanaren und der chinesischen Küste 180°, also einen halben Erdumfang einnimmt. Spätere Fehler beim Umrechnen und Übertreibungen der Strecken in China kamen noch hinzu. Deshalb fehlt hier wie in vielen Karten des ausgehenden Mittelalters
und der frühen Neuzeit jede Menge Wasser östlich von China. Eine
Fehleinschätzung, ohne die Kolumbus vermutlich nicht westwärts in Richtung Asien losgesegelt wäre... Bilder: Satellitenbilder für den Hintergrund der modernen Karten sind public domain von der Nasa (Blue Marble Next Generation), oben ein Julibild, unten eines vom Januar, das vermutlich der Vorstellung eines antiken Alexandriners vom hohen Norden am nächsten kommt. Wer sie mag, kann die Bilder gerne verwenden. Thursday, 17. September 2009GründerzeitIrgendwie merkwürdig. Einerseits feiert man die Piratenpartei als neue verjüngte Form der Grünen, die sich auf ein momentan brennendes Thema fokussieren und daraus dann eine "richtige Partei" formen, die auch auf anderen Feldern kompetent ist. Andererseits ist man viel strenger, wenn bei der Richtungssuche Fehler passieren oder man ein paar schräge Vögel in der Partei findet. Ich finds auch nicht gut, wenn in der Partei Leute sitzen, die grad mal einen Halbsatz oder einen Konjunktiv von der Holocaustleugnung entfernt sind. Und wenn der stellvertretende Vorsitzende der eher rechten "Jungen Freiheit" ein Interview gibt ohne die Zeitung zu kennen, find ichs auch nicht gut. Zumindest zeugt das von einem gewissen Beratungsbedarf über Medien ausserhalb des Netzes... Komisch finde ich nur, dass hier die Parallele zu den Grünen in ihrer Gründerzeit gar nicht mehr als Entschuldigung gesehen wird. Anscheinend ist die verwirrende Spurfindung der Grünen damals nicht mehr so bewusst. Die hatten damals auch ihre national gesinnten Konservativen im Bundestag sitzen (allerdings auf intellektuell höherem Niveau, da fällts nicht jedem sofort auf) und Linksextremisten in der Partei, die ein paar Jahre zuvor noch Ergebenheitsadressen an Pol Pot geschrieben haben. Von einigen haben sie sich dann getrennt, andere haben sich geändert oder wurden angepasst. Dass sich diese Leute dort versammelten war verständlich. Die Grünen waren ideologisch wenig festgelegt, sie waren einfach anders als die anderen und hatten als Grundsatz im Wesentlichen "Abrüstung" und "Umweltschutz". Da konnte sich alles mögliche vereinen, Nationalismus und Antiimperialismus ist kein Gegensatz und die Umwelt kann auch von Extremisten bestens geschützt werden. So gehts den Piraten heute auch. Im Wesentlichen ein Thema, "Freiheit im Netz, keine Überwachung" und bei allem anderen eher diffuses von halblinks. Das reicht noch nicht als politische Richtung aus, eine Festlegung in rechts/links wird ja nicht verlangt, aber ein politische Profil in mehr Gebieten wäre schon schön. Auch Faschisten sind für Meinungsfreiheit, solange sie Opposition sind und Kommunisten waren schon immer gegen Überwachung durch den Verfassungsschutz, allerdings erst seit kurzem gegen die der Stasi. Ich bin mir aber sicher, auch die Piratenpartei wird genauso wie die Grünen die ersten paar Jahre mit Selbstfindung verbringen, falls sie so lange durchhält und wenn alles wirklich schief läuft, passen die sich total an die anderen an und es geht ein zweiter Schily aus der Partei hervor...
Monday, 14. September 2009Zu Besuch im Autobahnknast
Der Begegnungspark befindet sich zwischen den Anschlussstellen Aschheim/Ismaning und Kirchheim in Fahrtrichtung Süd. Besucher werden gebeten, gebrauchte Windeln und andere Abfälle in die bereitstehenden Behälter zu entsorgen. Tuesday, 8. September 2009Demo mit EintrittspreisGanz unabhängig vom Anliegen der Veranstalterin, der Ärzte und Patienten: Ich glaube, ich hab noch nie eine Protestveranstaltung gesehen, für die Eintritt verlangt wurde. Die meissten Demos finden natürlich auch auf öffentlichen Plätzen statt und sind schon allein deshalb kostengünstiger durchzuführen. Schliesslich sind öffentliche Plätze auch dafür da. Bild: Flugblatt, das heute und am Wochenende im Briefkasten lag. Friday, 4. September 2009Elefanten, Hosentürlschnüffler und ein Wahlkampf zum KotzenDie Parteien zur Wahl: Der stellvertretende CDU-Vorsitzende zum Wahlkampf: "Ich finde den Wahlkampf bisher zum Kotzen. Die Schimpferei ist nicht das, was wir uns bei der Bildung der Großen Koalition vorgestellt haben." Der Aussenminister und SPD-Vorsitzende zur grossen Koalition: "Ihr Wirken hat manchmal dem Liebesleben der Elefanten geglichen. Sie spielte sich auf hoher Ebene ab, wirbelte viel Staub auf, und es dauerte lange, bis etwas herauskam." Der CSU-Vorsitzende: "Wir sind keine Hosentürlschnüffler" Nochmal der SPD-Vorsitzende: "Der Neid der CDU/CSU ist zu verstehen. Sie hat keinen Wirtschaftsminister" Stimmen von Barzel, Brandt und Strauß zum Ende der letzten schwarzroten Koalition vor 40 Jahren, gefunden im Archiv der Zeit in den Ausgaben vom 5.9. und 12.9.1969. Man kann nicht oft genug darauf hinweisen, wie wichtig Archive sind, ohne sie könnte man aus der Geschichte nichts lernen... Die Aussage des Finanzministers und CSU-Vorsitzenden Strauß gibt mir ehrlich gesagt Rätsel auf. Andererseits: ich möchte mir zumindest nicht bildlich vorstellen, was er damit meinte.
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