Tuesday, 16. June 2009VerpackungIch würde den Stein so verpackt lassen, sieht irgendwie hübsch aus, geheimnisvoll. Dieser verpackte Obelisk ist eine "Geschichtssäule" und steht in einer demnächst zu eröffnenden Parkanlage. Unsere Gemeinde ist - jedenfalls was ihre offiziellen Vertreter betrifft - ziemlich geschichtsbewusst. Viel ist hier zwar nicht zu holen, die schriftlich dokumentierte Historie ist relativ dünn, aber immerhin ist das Gebiet seit Jahrtausenden durchgehend besiedelt und der Boden ist voller Fundstücke. Wir leben hier auf einem Boden, der im Denkmalatlas flächendeckend als Friedhof der Ureinwohner beschrieben wird: Siedlungen der Vorgeschichte, darunter der späten Latènezeit sowie vermutlich Körpergräber der Latènezeit, außerdem Siedlung des frühen Mittelalters sowie Körpergräber des frühen Mittelalters. Siedlung vermutlich der Bronzezeit und Siedlung des frühen Mittelalters sowie vermutlich Körpergräber der frühen Bronzezeit, der frühen römischen Kaiserzeit und des frühen Mittelalters, außerdem Einzelfund (Perle) unbekannter Zeitstellung sowie Siedlung, Kreisgräben und Körpergräber unbekannter Zeitstellung im Luftbild. Siedlungen der Vorgeschichte, darunter vermutlich der Bronzezeit, der Hallstattzeit und der Latènezeit, außerdem Brandgräber der Bronzezeit und der Hallstattzeit sowie vermutlich Straßenstation des Mittelalters. Ausserdem gabs hier mal eine Tassilo_III. mit ihren Priestern im achten Jahrhundert und im siebten Jahrhundert hatte der Heilige Emmeram hier für kurze Zeit seine erste Ruhestätte, bevor ihn die Regensburger wieder zurückholten, um zukünftig die Reliquien ihres Mordopfers anzubeten. Die Historie soll auf dem Stein dokumentiert werden, in Zusammenhang gesetzt mit den Ereignissen im Rest der Welt. Ist vielleicht auch ganz interessant, auch wenns eine Spur übertrieben wirkt. Ich finds eigentlich gut, wenn man zeigt, dass Geschichte auch in kleinem Massstab stattfindet. Aber als Verpackungskünstler arbeiten die Gartenbauer auch nicht schlecht. Liegend umgefallenDie SPD hat sich also entschlossen, das Layen'sche Gesetz zur Zensur des Internets mitzutragen. Ein paar kosmetische Änderungen gabs (das Werk heisst jetzt "ZugErschwG", weil es den Zugang erschwert; alle Provider, Behörden und Firmen mit 10000 Zugängen müssen filtern; das BKA muss kurz darüber nachdenken, ob man die Seite nicht löschen könnte statt ein Stoppschild davorzuhängen, womit die Forderung "Löschen statt Sperren" Und alle regen sich über die SPD auf, sind enttäuscht und finden, sie sei umgefallen. Was ich ja garnicht verstehe. Ich hätte von der Partei des Ex-Innenministers Otto Schily, der Justizministerin Brigitte Zypries, des BKA-Chefs Jörg Ziercke, des Verfassungsschutzpräsidenten Heinz Fromm und des innenpolitischen Sprechers Dieter Wiefelspütz nichts anderes erwartet. Was positives seh ich schon auch im neuesten Entwurf der Koallitionäre: Statt eines kleinen Klüngels regierungsnaher Provider müssen die Listen jetzt an ganz viele Kleinprovider, Uni-Rechenzentren, Behörden und grössere Firmen verteilt werden. Da wird das schwer mit der Geheimhaltung der Liste und wir können bald vergleichen, um wie viel besser die BKA-Fahnder arbeiten als ihre Kollegen in bereits zensierenden Staaten. Können wir sicher auch besser als das die neu eingeführten Überwacher des BKA, die quartalsweise stichprobenartige Überprüfungen vornehmen. Für die Umsetzung bleiben den Providern 6 Monate Zeit, sonst droht Bussgeld. Da bin ich auch gespannt, wie die das Gesetz interpretieren wollen. Ich könnte aus der wunderlichen Aufzählung "vollqualifizierte Domainnamen, Internetprotokoll-Adressen und Zieladressen von Telemedienangeboten" keine vernünftige Handlungsanweisung für eine Sperre mit Stoppschild basteln. Vermultich käme ich über die Minimalforderung "DNS-Sperre" nicht hinaus, für den Rest müsste ich britische oder chinesische Experten konsultieren. Aber vielleicht zieht sichs ja auch noch länger hin. Die Neuformulierung der Telekommunikations-Überwachungsverordnung zur Vorratsdatenspeicherung ist schliesslich auch seit 18 Monaten im Stadium "Die Bundesregierung hat sie in
Aussicht genommen und wird diese alsbald vornehmen". Zuständig wäre das neuerdings so dynamische Wirtschaftsministerium, aber die haben vermutlich andere Prioritäten. Mal sehn, ob das BKA die technischen Fragen schneller auf die Reihe bringt. Noch einen Lichtblick hab ich grad ersurft: Der Herr Schily, der meinen Wahlkreis in Berlin für die SPD vertritt, tritt 2009 zur Wahl nicht mehr an und geht in den wohlverdienten Ruhestand. Das würde jetzt wenigstens die Chance auf die eine oder andere Erststimme erhöhen. Bisher konnte ich mich zum Beispiel schwer zwischen Regen und Traufe entscheiden... Friday, 12. June 2009Abenteuer AllradWir waren heute auf der Abenteuer Allrad in Bad Kissingen, um uns die schönen Autos und das interessante Zubehör anzusehen. Neben ein paar eher exotischen Fahrzeugen und ein paar bekannteren, die man auch probefahren durfte, haben es uns besonders die wirklich grossen Wohnmobile angetan. Falls jemand Luxus und Nomadentum vereinen möchte, findet er dort schöne geländegängige fahrbare Häuser, zum Beispiel auf MAN-Basis. Überzeugend waren besonders die Detaillösungen wie eine Quad-Garage im Heck oder eine Halterung für die Enduro samt Seilwinde um an das Bike zu kommen. Das höhenverstellbare Dach macht es möglich, bequem im Stockbett zu schlafen und trotzdem für grosse Fahrzeuge schwierige Strecken, wie etwa den Mittleren Ring an der Chiemgaustrasse mit lediglich 3,5m Durchfahrtshöhe zu meistern. Kostet natürlich etwas mehr als ein feststehendes Häuschen, aber dafür kann man sich die Wohngegend viel individueller und täglich neu aussuchen.
Sunday, 7. June 2009WechselwählerWahltag, 12 Uhr. Und ich weiss immer noch nicht, was ich wählen soll. Beim Landeswahlleiter gibts einen Musterstimmzettel, da sind 31 Parteien drauf und selbst wenn man die Unwählbaren streicht gibts noch ca. 20 echte Alternativen. Ich glaub, das wird eine Spontanentscheidung in der Kabine. Viel bemüht haben sich die Parteien aber auch nicht. Unsere Plakatwände sind halb leer (bei uns hängt die Gemeinde Bretter auf, auf die jeder plakatieren darf, das vermeidet zugestellte Radwege...), der einzige Flyer, der hier reingeflattert ist, ist von der CSU. Aber nichtmal die können mir erklären, warum ich sie nach Brüssel bringen soll. Sie bringen gute Gründe, warum ich sie in den Gemeinderat wählen sollte, dass ihre Partei auch überregional tätig ist, wird eigentlich nicht erwähnt. Von der zukünftigen Europaabgeordneten erfahre ich lediglich, dass sie es toll findet, dass hier gleichzeitig mit den Rohren fürs Geothermieprojekt Glasfaserkabel verlegt werden. Find ich auch, aber warum die Frau im Europaparlament sitzen muss, um hier Grussworte zu hinterlassen, erschliesst sich mir nicht. Ausserdem hat dieses Geothermiedings viel an Reiz verloren, seit ich die Preisbestimmung dafür gelesen hab: Der Arbeitspreis (AP) ändert sich zu 22,5 % entsprechend der Preisentwicklung von leichtem Heizöl (HEL – Heizöl ExtraLeicht), zu 25 % entsprechend der Preisentwicklung von Strom, zu 30 % entsprechend der Preisentwicklung von Hackschnitzeln [...]
Friday, 5. June 2009Neues Spielzeug: Blumax GPS-4043Ich hab mir vor 2 Wochen ein neues Spielzeug zugelegt, einen GPS-Logger. Ich hab bisher immer mit dem alten Garmin GPS V aufgezeichnet, aber das Ding ist viel zu gross für die Hosentasche und ausserdem braucht das so viel Strom. Man hätte dafür natürlich auch ein vollwertiges Navi dabei (für das es allerdings keine Karten mehr gibt), aber das braucht man ja nicht. Und weil ich damit soviel rumgebastelt hab, gibts hier mal ein bisschen Das Ding
Ein Test im Auto zeigt, dass der Logger zumindest recht sicher auf der Strasse bleibt, es gibt keine grossen Abweichungen oder Ausreisser (Plazierung auf dem Armaturenbrett, was allerdings egal ist, das Auto hatte kein Dach). Der Vergleich mit dem Garmin lässt dieses aber auch nicht schlechter aussehen. Dort wo gemessen wird, stimmen die Werte überein, nur dass das Blumax öfter loggen kann und deshalb die Kurven ausfährt, die sein Kollege schneidet. Ausserdem lässt sich das schlecht vergleichen, das Garmin ist ein paar Jahre älter, hat dafür aber das 10-fache gekostet und hat eine richtige grosse Antenne. Als Fussgänger haben wirs natürlich auch getestet. Das Ergebnis hängt stark von der Aufbewahrung ab. In der offen Hand getragen ist es natürlich gut. In der Jackentasche, ca 5cm weg von der satellitendichten menschlichen Abschirmung passen die Werte auch noch auf ein paar Meter, in der Hosentasche war das Ergebnis eher schlecht. Da weichen der Hin- und Rückweg um 15 Meter voneinander ab. Das könnte aber auch an der Lage liegen, ich werds mal waagerecht statt senkrecht in die Hosentasche stecken, vielleicht bevorzugt die Antenne eine liegende Haltung. Den Langzeittest fand ich interessanter. Sowas konnte ich ja bisher nicht machen, weil ich mir die Batterien nicht leisten wollte und ausserdem zum Wechseln das Gerät bewegen müsste. Das neue Gerät konnte ich einmal auf der Fensterbank (Ostblick, wenig Sicht auf den Himmel, vielleicht 10% oder so) und einmal auf der Terrasse (Südseite, 50% Himmel) ausprobieren. Nach 22 Stunden loggen im 3-Sekunden-Takt hat er im Zimmer und nach 24 Stunden auf der Terrasse schlappgemacht. Das Ergebnis überrascht ein wenig. Ich hätte ja erwartet, dass der begrenzte Blick zum Himmel schlechtere Ergebnisse bringen müsste, aber die Qualität war etwa gleich: 70% der Messwerte liegen in einem Kreis mit Radius 5m um den Mittelwert (den ich mal als "richtige" Koordinate definiert hab), 90% liegen innerhalb von 10 Metern. Bei der Höhenmessung liegen knapp die Hälfte bei 5m, 80% bei 10m und 90% bei 15m. Im 3-Meter-Kreis siegt sogar die Höhenmessung über die Messung in der Ebene. Das ist komisch, weil GPS ja die Höhe immer schlechter misst als die Koordinate. Ich vermute, es liegt daran, dass bei der Treffsicherheit in der Ebene zwei Werte stimmen müssen und der zeitliche Verlauf zeigt, dass entweder der Breitengrad um ein paar Meter falsch liegt oder der Längengrad. Nur in seltenen Glücksfällen passen beide. Die Höhe gibt das Gerät übrigens ohne Geoid-Korrektur aus. Die kennt es zwar, gibt sie auch in den NMEA-Daten aus, schreibt sie aber nicht ins Log. Das ist nicht schlimm, muss halt dann die Anwendung danach die paar Meter abziehen, nur wissen muss mans. Beim zeitlichen Verlauf (auf der Terrasse gemessen) sieht man, dass die Höhe doch ungenauer gemessen wird und auch mal eine halbe Stunde bei konstant über 10 Metern Abweichung bleibt. Hier erkennt man auch schön, wie lange man eigentlich bräuchte, um eine Koordinate durch Mitteln der gesammelten Werte zu bestimmen. Ein paar Stunden müssten es schon sein, alle drei Linien liegen längere Zeit ziemlich daneben. Und zum Schluss noch eine wichtige Notiz für die Zukunft: Wenn man in den Logs aus Datensparsamkeit die Option "RCR" ausschaltet, die einem den Grund für einen Trackpunkt sagt, kann man auch keine Waypoints mit dem Knopf an der Oberseite anlegen. Weil wenn das Gerät sich nicht merkt, dass der Knopf die Ursache dieses Trackpoints ist, kann es Waypoints und Trackpoints nicht unterscheiden und behandelt beide gleich. Die Waypoints sind dann zwar da, aber als Trackpoint getarnt und schwer zu erkennen. Mit RCR erhält man pro Punkt die zusätzlichen Daten "type=TIME", was heisst, dass dieser Punkt wegen eines Zeitlimits erzeugt wurde oder "type=BUTTON", was auf einen Knopfdruck hinweist. Ob schon das Gerät oder erst mtkbabel aus den BUTTON-Einträgen dann Waypoints erzeugt, weiss ich nicht, aber einer von beiden macht es. (Karte von openstreetmap unter CC-BY-SA-Lizenz)
« vorherige Seite
(Seite 2 von 3, insgesamt 12 Einträge)
» nächste Seite
|
KategorienVerwaltung des Blogs |