Monday, 15. September 2008CSU wählen heisst Köhler wählen
Hätte ja garnicht gedacht, dass die CSU unseren Bundespräsidenten so mag, aber vielleicht hat sich dass ja gebessert, als er diesen Terroristen nicht begnadigt hat. Ausserdem dachte ich, dass die Union dieses hohe Amt aus den Niederungen ihres Wahlkampfes raushalten würde, auch wenn Huber damit schonmal gedroht hat. Aber ich hab mich getäuscht. Die fünfte der fünf "Kernbotschaften der Schlussphase" des Wahlkampfs ist
Die CSU unterstützt die Wiederwahl unseres erfolgreichen und beliebten Bundespräsidenten. Jede Stimme für die CSU bei der Landtagswahl wird dazu beitragen, dass Horst Köhler Bundespräsident in Deutschland bleibt. Saturday, 13. September 2008Erst- und Zweitstimmen
Wir mussten mit Schrecken feststellen, dass wir bisher vermutlich immer falsch gewählt haben. Hat uns ja auch keiner gesagt, dass die Sache mit den Erst- und Zweitstimmen für die Landtagswahl ganz anders läuft als im Bund. Der übliche Gedankengang war bei uns immer
"Ich will die Partei A im Parlament haben. Den Stimmkreiskandidaten dieser Partei mag ich aber nicht. Ausserdem wirds hier in der Gegend eh immer der von der Partei C. Verschenken will ich aber meine Stimme nicht, also wähle ich den von der Partei B, den finde ich sympathisch und der freut sich auch über 12%." Sowas kann man bei der Bundestagswahl machen. Da entscheidet wirklich (fast) nur die Zweitstimme über die Stärke der Fraktionen. In Bayern ist das anders, da entscheidet die Summe der Erst- und Zweitstimmen der Kandidaten über die Sitze einer Partei: Für die Sitzverteilung im Landtag werden - auch das ist eine Besonderheit - Erststimmen und Wahlkreis-(Zweit)stimmen zusammengezählt und nach dem Grundsatz der Verhältniswahl in Mandate umgerechnet. Im Gegensatz zur Bundestagswahl, bei der für die Fraktionsstärke nur die Zweitstimme von Bedeutung ist, kommt es bei der Wahl zum Bayerischen Landtag sowohl auf die Erststimme als auch auf die Wahlkreis-(Zweit)stimme an. Schön erklärt wird das Wahlrecht auch bei Wahlrecht.de: Die Zahl der aus der Wahlkreisliste einer Partei zu vergebenden Sitze wird um die Zahl der direkt errungenen Sitze ihrer Bewerber vermindert. Der sich nunmehr ergebende Rest wird an die Bewerber der Liste – bei Nichtberücksichtigung bereits in den Stimmkreisen erfolgreicher Bewerber – nach Maßgabe der von ihnen erreichten Stimmen verteilt. Dabei werden die Stimmen die ein Bewerber im Stimmkreis und auf der Liste erhalten hat, herangezogen. Das heisst, wir haben bisher vermutlich die Hälfte unserer Stimmen verschenkt (genau wissen wir aber nicht mehr, was wir gewählt haben). Ausserdem dachten wir bis jetzt immer, dass kleine Parteien nur durch die 5%-Hürde gebremst würden (landesweit übrigens, ohne Bonus für errungene Direktmandate wie es sie im Bund gibt). Stimmt aber nicht, die verschenken auch die Hälfte ihrer potentiellen Stimmen, wenn sie nicht in jedem Wahlkreis einen Vertreter aufstellen. Gefunden hab ich diese neue Erkenntnis nicht beim oben verlinkten Landtag sondern bei der Bayernpartei. Die hat eine ganz lesenswerte Wahlkampfzeitung rausgebracht mit kleinen Kästchen weit verbreiteter "Wahlirrtümer". Dort ist unser Fehler der Irrtum Nummer III, was uns das gute Gefühl gibt, in unserer Dummheit nicht allein zu sein. Rote SpielekillerWahlen sind kompliziert. Diese Politiker haben einfach nicht die Meinungen, die wir ihnen unterstellen. Da fährt die PC Games eine Kampagne gegen ein Spieleverbot mit den Gesichtern von Herrmann, Haderthauer, Söder und Beckstein als Aufmacher und entwirft einen Vordruck für einen Brief an alle CSU-Abgeordneten. Und dann antworten die Abgeordneten ganz falsch... Bei Kandidatenwatch ist inzwischen die Antwort von der SPD und der CSU eingetroffen. Während der Mann von der CSU ein kurzes Statement abgibt, persönlich halte ich "Killerspiele" für überflüssig, genauso wie ein Verbot derselben antwortet der SPDler ausführlicher: [...]Ich bin allerdings weiter der Meinung, dass bestimmte Killerspiele auch für Erwachsene nicht freigeschaltet werden sollten. Wenn ich sehe, dass es Killerspiele gibt, wo man in die Rolle eines Rechtsverbrechers schlüpft und besondere Noten dann erhält, wenn man Polizisten umbringt, habe ich dafür kein Verständnis. Wen soll ich jetzt wählen?
Ich fürchte, der Herr Gantzer hat sich da für mein Kreuzerl disqualifiziert. Persönlich gehts mir wie Herrn Weidenbusch, mir sind die Spiele eigentlich wurst. Aber die Vorstellung, dass es mir verboten sein soll, spielerisch in die Rolle des Bösen zu schlüpfen (und darin erfolgreich böse zu sein), finde ich abwegig. Ich frage mich, was der Spezialist für Innere Sicherheit sonst so für Vorstellungen davon hat, wie weit der Gesetzgeber in meine privaten Vergnügungen eingreifen darf. Ausserdem macht Räuber&Gendarm einfach keinen Spass ohne Spieler in der Rolle der Rechtsverbrecher. Thursday, 11. September 2008Serverortung
Wieder ein bisschen mit Landkarten rumgebastelt. Ich hab ja nach wie vor den Ehrgeiz, OpenStreetMap und OpenLayers so richtig zu verstehen. Entstanden ist dabei eine Seite zum Orten beliebiger IP-Adressen.
Bisher hab ich für Werbezwecke immer nur die Lokalisierung der eigenen IP-Adresse eines Besuchers in eine Karte gemalt. Das ist zwar ganz leicht zu programmieren (man muss nichtmal Benutzereingaben überprüfen), wirft aber bei vielen Providern ein schlechtes Licht auf die "GeoLite City"-Datenbank von MaxMind. Die ist bei dynamischen IP-Adressen natürlich besonders ungenau, weil sie der regionalen Poolverteilung der grossen Provider immer hinterherhechelt. Zum Ausprobieren dienten Homepages einiger Städte. Bei Firmen war mir klar, dass das Hosting und der Firmensitz nicht unbedingt übereinstimmen (Dass die Deutsche Bank in einem Ort namens "Bank" bei Aaachen sitzt, ist allerdings ein Fehler der Datenbank). Grosse Seiten wie die Nasa oder das Weisse Haus gehen auch nicht zum Testen, weil die so grossen Besucherandrang erwarten, dass sie lieber gleich auf globale Dienstleister wie Akamai ausweichen und die europäische Kunden auch von europäischen Servern bedienen. Ein bisschen überrascht war ich von München, das aus den Ergebnissen der Städteortung deutlich heraussticht. Das ist aber kein Fehler der Datenbank, sondern ein Ausdruck enger Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit IBM. (Karte: openstreetmap unter dieser CC-Lizenz) Sunday, 7. September 2008August Bebels Taschenuhr
Beim derzeitigen Verschleiss an Vorsitzenden hab ich mir Sorgen um die Taschenuhr von August Bebel gemacht. Einer alten Parteisage zufolge soll das gute Stück ja von Vorsitzendem zu Vorsitzendem weitergegeben werden. Mit dieser Legende demonstriert die SPD sowas wie Kontinuität des Geistes der Sozialdemokratie, der vermutlich irgendwie in der Uhr wohnen soll.
Zum Glück stimmt die Legende nicht. Die Uhr muss nicht ständig den Besitzer wechseln sondern darf in einer Vitrine der Willy-Brandt-Ausstellung bleiben. Das Bild zeigt übrigens nicht die Uhr vom Bebel, sondern mein Erbstück. Es hat uns Stunden gekostet, die Umschrift zu interpretieren: "Weihnachten 1914 - 19. J.T.D" und "Russisch. Feldzug" mit einem Christbaum um den sich eine "Gott mit uns"-Banderole windet. Erst als sich Robert kein I mehr für ein J vormachen liess, konnte es geklärt werden. Es handelt sich um eine Erinnerung der 19. Infanterietruppendivision der Österreichischen Armee. Passt auch besser zur Familiengeschichte als irgendwelche Herkunftsbezeichnungen aus dem Deutschen Reich. Sitz der 19. I.T.D in Friedenszeiten war Pilsen und vermutlich waren meine Vorfahren als Böhmen eher in der k.u.k-Armee als in der deutschen Armee.
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