Wahlen sind kompliziert. Diese Politiker haben einfach nicht die Meinungen, die wir ihnen unterstellen.
Da fährt die
PC Games eine Kampagne gegen ein Spieleverbot mit den Gesichtern von Herrmann, Haderthauer, Söder und Beckstein als Aufmacher und entwirft einen Vordruck für einen Brief an alle CSU-Abgeordneten. Und dann antworten die Abgeordneten ganz falsch...
Bei
Kandidatenwatch ist inzwischen die Antwort von der SPD und der CSU eingetroffen.
Während der
Mann von der CSU ein kurzes Statement abgibt,
persönlich halte ich "Killerspiele" für überflüssig, genauso wie ein Verbot derselben
antwortet der
SPDler ausführlicher:
[...]Ich bin allerdings weiter der Meinung, dass bestimmte Killerspiele auch für Erwachsene nicht freigeschaltet werden sollten. Wenn ich sehe, dass es Killerspiele gibt, wo man in die Rolle eines Rechtsverbrechers schlüpft und besondere Noten dann erhält, wenn man Polizisten umbringt, habe ich dafür kein Verständnis.
Wen soll ich jetzt wählen?
- Den Schwarzen, der eigentlich der Meinung der Spieler ist, aber vermutlich so wenig eigenes interesse an der Sache hat, dass er im Zweifel halt der Parteilinie folgen wird? Der aber immerhin gelernt hat, dass man "Killerspiele" in Anführungszeichen setzt, wenn man bei den Jungwählern ankommen will.
- Oder den Roten, der ganz der Beckstein'schen Linie folgt, und dabei auch deutlich macht, dass er ebenso wie die CSU moralisch verwerfliche Spielinhalte ohne das Deckmäntelchen des Jugendschutzes auch für Erwachsene verbieten will? Und trotz seiner Erfahrung mit den eigenen Kindern anscheinend doch wenig Kenntnis vom Spielemarkt hat. Der Begriff "freischalten" wird ja an der Ladenkasse ebenso selten verwendet wie in der Gastronomie bei der Schnapsbestellung. Ich glaub er verwechselt da Computerspiel mit diesem Internetdings.
Ich fürchte, der Herr Gantzer hat sich da für mein Kreuzerl disqualifiziert. Persönlich gehts mir wie Herrn Weidenbusch, mir sind die Spiele eigentlich wurst. Aber die Vorstellung, dass es mir verboten sein soll, spielerisch in die Rolle des Bösen zu schlüpfen (und darin erfolgreich böse zu sein), finde ich abwegig. Ich frage mich, was der Spezialist für Innere Sicherheit sonst so für Vorstellungen davon hat, wie weit der Gesetzgeber in meine privaten Vergnügungen eingreifen darf.
Ausserdem macht Räuber&Gendarm einfach keinen Spass ohne Spieler in der Rolle der Rechtsverbrecher.