Beim derzeitigen
Verschleiss an Vorsitzenden hab ich mir Sorgen um die Taschenuhr von August Bebel gemacht. Einer alten Parteisage zufolge soll das gute Stück ja von Vorsitzendem zu Vorsitzendem weitergegeben werden. Mit dieser Legende demonstriert die SPD sowas wie Kontinuität des Geistes der Sozialdemokratie, der vermutlich irgendwie in der Uhr wohnen soll.
Zum Glück stimmt die Legende nicht. Die Uhr muss nicht ständig den Besitzer wechseln sondern darf in einer Vitrine der
Willy-Brandt-Ausstellung bleiben.
Das Bild zeigt übrigens nicht die Uhr vom Bebel, sondern mein Erbstück. Es hat uns Stunden gekostet, die Umschrift zu interpretieren:
"Weihnachten 1914 - 19. J.T.D" und
"Russisch. Feldzug" mit einem Christbaum um den sich eine
"Gott mit uns"-Banderole windet.
Erst als sich Robert kein I mehr für ein J vormachen liess, konnte es geklärt werden. Es handelt sich um eine Erinnerung der
19. Infanterietruppendivision der Österreichischen Armee. Passt auch besser zur Familiengeschichte als irgendwelche Herkunftsbezeichnungen
aus dem Deutschen Reich. Sitz der 19. I.T.D in Friedenszeiten war Pilsen und vermutlich waren meine Vorfahren als Böhmen eher in der k.u.k-Armee als in der deutschen Armee.