Wednesday, 30. January 2008Fabelwesen
Ich wollte mich ja bei der neuen CSU-Seite registrieren, wo ich doch schon gelesen und im Radio gehört hab, dass dort so eine Art Kontaktforum für konservative eingerichtet wurde. Ging aber nicht, wenn ich mich dort registrieren will, komme ich höchstens an den virtuellen Stammtisch. Die Kleinanzeigen sind den Leuten mit Mitgliedsnummern vorbehalten.
Schade eigentlich, in meiner Phantasie laufen gerade secondlife-mässige Filme ab, wenn ich an die ganzen Fantasyfiguren der Funktionäre denke während ich die AGB dieser Community lese: [...Der Nutzer ist verpflichtet...] Sunday, 27. January 2008Verwirrung
Und wieder bin ich verwirrt:
Das Schreiben, dass auch beim CCC online abzurufen ist, beschäftigt sich eigentlich mit der Abrechnung der teuren Wanze. Im Gegensatz zu meiner Annahme, dass die selber basteln, kaufen die nämlich für 6000 Pro Monat und 2500 Installationskosten Fremdsoftware ein. Ziemlich teuer für eine "technisch sinnlose Lösung" und eigentlich sollte sich eine nicht durchgeführte Massnahme auch nicht in der Buchhaltung niederschlagen. Vermutlich werden wir halt einfach belogen... Satellitenüberwachung
Ich hab mir mal die Polizeiberichte der letzten Jahre angeschaut. Nicht sehr systematisch allerdings, ich hab einfach nach "Kind" und "Kinder" gesucht und die interessanten Berichte angeklickt, unabhängig davon ob der Täter Kinder nur angeredet hat, sich ausgezogen hat oder schlimmeres getan hat. Angesichts polizeilicher Warnungen vor finsteren Gestalten in Grünanlagen und an Badeweihern
Der lang ersehnte Sonnenschein bringt nicht nur Sommerfreuden, sondern er lockt alljährlich vermehrt auch diejenigen ins Freie, die sich beispielsweise an Seen, in Parks, auf Spielplätzen, ja sogar in öffentlichen Verkehrsmitteln in obszöner Weise gegenüber arglosen Passanten, auch Kindern, zur Schau stellen. [Quelle] halte ich nämlich die neueste Idee unserer Justizministerin einfach nur für eine nette Wahlkampfidee: Einfach allen rückfallgefährdeten Kinderschändern GPS-Empfänger ans Bein binden und dann Betretungsverbote für die Gegend um Schulhöfe und Kindergärten aussprechen. Klingt ja auch gut. Man setzt modernste Mittel ein ("Satellitenüberwachung" klingt doch toll, auch wenns nur GPS ist und der Satellit da nichts überwacht), tut was für die Kinder und sorgt für Sicherheit. Jetzt muss man nur noch die Täter dazu bringen, ihre Batterien regelmässig zu wechseln und stets Sichtkontakt zu einem grösseren Ausschnitt des Himmel zu halten. U-Bahnen scheiden zum Beispiel als Aufenthaltsort aus, aber wir wissen ja, dass dort die Bedrohung eher von den Jüngeren ausgeht. Manchmal habe ich den Eindruck, Bayern soll so eine Art Versuchslabor für neue Polizeimethoden sein. Dabei hat man doch schon wunderbare Erfahrungsberichte aus dem Versuchsland der EU, man könnte ja auch einfach die englischen Berichte über GPS-Fussfesseln und flächendeckende Kameraaufzeichnung lesen. Das Ergebnis meiner Zählung spricht jedenfalls für die Theorie, dass hier nur neumodischer Populismus geübt wird. Wirklich wirkungsvoll wäre ein Strassenverbot für die Tätergruppe. Spielplätze scheinen gefährlich zu sein, Kinder in Schulhöfen allerdings sind nicht gefährdeter als beispielsweise Kinder in ihrem Wohnhaus und Kindergärten wurden nirgends erwähnt:
Tuesday, 22. January 2008Noch mehr alte Akten
Noch eine Fundstelle skurriler und interessanter Scans alter Schriften: Das Münchner Digitalisierungszentrum hat allerhand Papier der Staatsbibliothek eingescannt. Eher beiläufiges, wie die Jahrgänge 1891 bis 1918 des bayerischen Brauerjournals aber auch interessantes wie die Landtagsprotokolle von 1429-1669, 1919-1933 und von 1946.
Eigentlich war ich da, um nachzulesen, wie dieses bayerische Konkordat zustandegekommen ist, nach dem auch der neue Bischof von München und Freising sein Gehalt von mir bezahlt bekommt. Die Landtagsaussprache (13-15.1.25) dazu ist aber nicht sonderlich interessant. Erstaunlich fand ich nur, wie viel Zeit die damals für die Plenarsitzung hatten. Während heute eine Europäische Verfassung gerade mal einen Vormittag lang besprochen wird, hat man damals drei Tage geredet. Wilhelm Högner von der SPD musste sogar eine Nacht pausieren, weil seine Rede so lang war dass die Abgeordneten erstmal ins Bett wollten um am nächsten Morgen die Fortsetzung zu hören. Bisschen erschrocken bin ich über die ersten Nazis im Landtag. Seit 1924 sass Julius Streicher im Parlament, zunächst als Fraktionsloser, zu mehr hats bei der NSDAP damals nicht gereicht. So offen antisemitische Reden hätte ich in einem Parlament der Weimarer Zeit eigentlich erwartet. So offene Verharmlosung des Nationalsozialismus allerdings nicht. Zumindest die Linke hat Streicher anscheinend für einen Spinner gehalten, eigentlich komisch, knapp ein Jahr nach dem Marsch auf die Feldherrnhalle. Zum Beispiel am 20.11.1924 (Seite 708, ich vermute es geht um das Bild zum Wiesbadener Abkommen) Streicher (bei keiner Fraktion): Es war seinerzeit in Wiesbaden; die Blätter brauchten Bilder von dem Vertreter Frankreichs; ich weiß augenblicklich nicht, wie er hieß Dass Streicher so hetzt (da gibts deutlichere Beispiele als das da oben) wundert mich nicht, aber dass die Linke dem Spinner noch unter Belustigung die Stichworte liefert,fand ich schon bemerkernswert. Monday, 21. January 2008doch nicht vorher
Wenn ich die Süddeutsche heute richtig verstehe, will der Innenminister Herrmann doch keinen eigenen Landestrojaner vor der Entscheidung des Verfassungsgerichts. Er will nur der erste sein, der danach ein eigenes Gesetz dafür hat:
Etwaige Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts könnten nach Ansicht Herrmanns während der parlamentarischen Beratungen im Landtag ohne Probleme in die Gesetzgebung einfließen. Während der parlamentarischer Beratungen -- gemeint ist hier der komplizierte Interessensausgleich zwischen Ministerium, Staatskanzlei, Partei und Fraktion -- werden also noch kleine Korrekturen eingearbeitet. Ich verstehe die Eile trotzdem nicht. Erster sein kann er ja nicht mehr. Das was da in Karlsruhe verhandelt wird ist ja schon ein Landestrojaner seines nordrhein-westfälischen Kollegen. Allerdings ist der aus der FDP, was vermutlich dem Herrmann genauso stinkt wie dem freiheitlichen Teil der FDP. Vielleicht spekuliert er damit, dass das Gesetz aus NRW vom Gericht ganz zerrissen wird, dann hätten die garkeines und wir hätten wenigstens ein kleines. Wäre schlecht für Bayern, aber insgesamt gesehen vielleicht doch ganz gut.
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