Ich hab mir mal die
Polizeiberichte der letzten Jahre angeschaut. Nicht sehr systematisch allerdings, ich hab einfach nach "Kind" und "Kinder" gesucht und die interessanten Berichte angeklickt, unabhängig davon ob der Täter Kinder nur angeredet hat, sich ausgezogen hat oder schlimmeres getan hat. Angesichts polizeilicher Warnungen vor finsteren Gestalten in Grünanlagen und an Badeweihern
Der lang ersehnte Sonnenschein bringt nicht nur Sommerfreuden, sondern er lockt alljährlich vermehrt auch diejenigen ins Freie, die sich beispielsweise an Seen, in Parks, auf Spielplätzen, ja sogar in öffentlichen Verkehrsmitteln in obszöner Weise gegenüber arglosen Passanten, auch Kindern, zur Schau stellen. [Quelle]
halte ich nämlich die
neueste Idee unserer Justizministerin einfach nur für eine nette Wahlkampfidee: Einfach allen rückfallgefährdeten Kinderschändern GPS-Empfänger ans Bein binden und dann Betretungsverbote für die Gegend um Schulhöfe und Kindergärten aussprechen. Klingt ja auch gut. Man setzt modernste Mittel ein ("Satellitenüberwachung" klingt doch toll, auch wenns nur GPS ist und der Satellit da nichts überwacht), tut was für die Kinder und sorgt für Sicherheit.
Jetzt muss man nur noch die Täter dazu bringen, ihre Batterien regelmässig zu wechseln und stets Sichtkontakt zu einem grösseren Ausschnitt des Himmel zu halten. U-Bahnen scheiden zum Beispiel als Aufenthaltsort aus, aber wir wissen ja, dass dort die Bedrohung eher von den Jüngeren ausgeht.
Manchmal habe ich den Eindruck, Bayern soll so eine Art Versuchslabor für neue Polizeimethoden sein. Dabei hat man doch schon wunderbare Erfahrungsberichte aus dem Versuchsland der EU, man könnte ja auch einfach die englischen Berichte über
GPS-Fussfesseln und flächendeckende
Kameraaufzeichnung lesen.
Das Ergebnis meiner Zählung spricht jedenfalls für die Theorie, dass hier nur neumodischer Populismus geübt wird. Wirklich wirkungsvoll wäre ein Strassenverbot für die Tätergruppe. Spielplätze scheinen gefährlich zu sein, Kinder in Schulhöfen allerdings sind nicht gefährdeter als beispielsweise Kinder in ihrem Wohnhaus und Kindergärten wurden nirgends erwähnt:
- Nürnberg 2.9.06 Auf dem Weg nach hause
- Straubing 21.8.06 Spielplatz
- Regensburg 19.9.07 Bahnübergang
- Schwandorf 16.10.07 Schulweg
- Bayreuth 19.3.07 Strasse
- Nürnberg 18.3.06 Keller eines Mehrfamilienhauses
- Dorfen 2.9.06 Bahnhof
- Erding 19.5.07 Schwimmbad
- Nürnberg 11.7.06 Strasse
- Germering 16.6.07 Schulweg
- Schweinfurt 19.12.06 Auf dem Weg nach hause
- Gauting 6.4.06 Freibad
- Nürnberg 2.5.07 Schulhof
- Nürnberg 19.2.06 Mehrfamilienhaus vor dem Aufzug
- Nürnberg 14.6.07 Vom Spielplatz nach hause
- Aschaffenburg 12.11.06 Spielplatz
- Fürth 6.2.07 Schwimmbad
- Cham 18.1.08 "an mehreren Orten"
- Erlangen 13.8.07 Wohnhaus
- Nürnberg 16.10.07 Spielplatz
- Würzburg 8.12.06 Grünanlage
- Miltenberg 29.8.07 Spielplatz