Thursday, 19. April 2007Schöne Wortwahl
Aufgerüttelt von Überschriften wie
UMSTRITTENER GESETZENTWURF: Kabinett beschließt Vorratsdatenspeicherung Scharfe Reaktionen auf Kabinettsbeschluss zur Vorratsdatenspeicherung Kabinett: Umstrittene Vorratsdatenspeicherung beschlossen Mehr Grundrechtsschutz bei verdeckten Ermittlungsmaßnahmen Wer sich die 190seitige Erklärung zum verbesserten Schutz unserer Grundrechte nicht antun möchte, findet übrigens bei der Zeit eine recht schöne Übersicht über die Pläne zur weiteren Verbesserung der inneren Sicherheit und den Stand der Umsetzung. Da vor allem unser Innenminister die treibende Kraft dahinter ist, haben die Leute bei der Zeit ihn auch in der Überschrift geehrt: Tuesday, 17. April 2007Vergessene Aufregung
Erinnert sich noch wer, um was es damals ging vor einem Jahr? Es war Popetown, eine Zeichentrickserie über einen durchgeknallten infantile Papst, der seine Umgebung terrorisiert. Und um die Werbung dazu mit dem Spruch des Gekreuzigten "Lieber Ablachen als Rumhängen". Der Versuch des Erzbistums von München und Freising, die Sendung verbieten zu lassen, ging schief, über die Strafanzeige von CSU-Fraktionschef Joachim Herrmann gegen die Art der Werbung lässt sich nichts mehr herausfinden. Ist aber auch egal, beim MTV-Zuschuer kam die Sendung anscheinend eh nicht gut an: "z.Zt keine Sendungen". Vielleicht wäre das ein Konzept für die Forderung nach neuen Gesetzen: Einen Zettel schreiben, sich in einem Jahr wieder vorlegen lassen und dann schauen, ob man sich überhaupt erinnert, was der Grund für die Aufregung war. Quellen: (1) (2) (3) Saturday, 14. April 2007Leserbriefnoten
Spiegel und Süddeutsche sind ja schon lange darum bemüht, ihr Online-Leser durch rege Beteiligung mit in die Zeitung einzubinden. Der Spiegel macht schon seit langem ein Forum zu jedem möglichen und unmöglichen Bericht (ganz aktuell: Benedikt XVI. - ein überzeugender Papst?) und auch die Süddeutsche erlaubt zu jedem Artikel Leserbriefe. Richtige Foren sind das natürlich beides keine, eher Kommentare zum Artikel, zum Forum fehlt die Möglichkeit eigene Threats zu gründen.
Die Süddeutsche ist jetzt noch einen Schritt weiter gegangen. Dort dürfen jetzt Leser andere Leser benoten und einen Knopf für "Petzen" (ja, der heisst echt so) gibt es auch, der dient zum Benachrichtigen eines Moderators: Ich bin gespannt, ob das gut geht.... Heise hat diese Form des kleinen Schnellgerichts ja schon lange: Ein bisschen läuft das dort aber aus dem Ruder. Dort wird ja schon lange nicht mehr nach "lesenswert" und "gelaber" geurteilt sondern nach "meine Meinung" und "andere Meinung". Besonders deutlich wird das bei allen Artikel die sich mit Betriebssystemen und den Firmen oder Organisationen dahinter beschäftigen. Dort heisst rot einfach "Windows-Anhänger" und grün heisst "Open Source-Fan". Vielleicht hätte die SZ rot/schwarz/gelb/grün als Benotung vorgeben sollen. Und noch irgendeine Farbe, die dort wirklich alle hassen... Ich geb ihnen 4 Wochen, dann ist der Moderator verschlissen weil alle Leute beschweren sich über falsche Bewertungen und sie werden sehen, dass man Leserbenotung nicht den anderen Lesern überlassen darf. Thursday, 12. April 2007Grablügen
Zu Öttingers Grabrede fällt mir ja nichts mehr ein, was Rolf Hochhuth in der Süddeutschen nicht besser schreiben kann. Über den von Hochhuth geschilderten Fall des Matrosen Walter Gröger findet man auch massig im Netz. Die Geschichte von Kurt Petzold finde ich dabei eigentlich viel bezeichnender für den Juristen und Politiker Filbinger, auch wenn sie ganz im Öttingerschen Sinne nicht tödlich endet. Ich hab sie in "Ingo Müller: Furchtbare Juristen" gefunden und tipp sie mal ab, beim Lesen sollte man noch wissen, dass die deutsche Wehrmacht am 8. Mai 1945 kapituliert hatte:
Unglückseligerweise haben die Alliierten ausgerechnet dem Treiben der deutschen Kriegsgerichtsbarkeit nicht gleich ein Ende gesetzt. Sie schafften zwar die Militärgerichte generell ab, beließen aber -- zur Aufrechterhaltung der Disziplin bei der Auflösung der Wehrmachtsverbände -- die Feldkriegsgerichte auch nach der Kapitulation im Amt. Zwar hatten diese hinfort nur die Berechtigung, Freiheitsstrafen bis zu 2 Jahren auszusprechen -- für höhere Strafen brauchten sie die Genehmigung der Militärregierung -- , materiell urteilten sie aber noch ganz im alten Sinne. Das musste auch der Gefreite Kurt Petzold schmerzlich erfahren. Im Vertrauen auf das Ende der NS-Herrschaft hatte er am 10. Mai einen Befehl seines Batteriechefs mit den Worten verweigert: "Die Zeiten sind jetzt vorbei. Ich bin ein freier Mann. Ihr habt ausgeschissen, ihr Nazi-Hunde. Ihr seid schuld an diesem Krieg. Ich werde den Engländern schon sagen, was ihr für Nazi-Hunde seid, dann kommt meine Zeit." Bilderflut
Mit seinen neuesten Ideen, sämtliche Passbilder, gerne auch Fingerabdrücke aller Bürger und Mitbürger online bei den Passämtern abrufbar zu halten, scheint unser Innenminister selbst seine sonst so willigen Koalitionspartner ein bisschen verschreckt zu haben. Aber das macht nichts, die haben bisher unter Protest ja alles mitgetragen, was von ihnen verlangt wurde.
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