Tuesday, 1. July 2008Verändern?
Stimmt das, was die taz da über den demnächst im Landtag abgenickten bayerischen Landestrojaner schreibt?
Während das BKA die Onlinedurchsuchung nur zur Abwehr internationaler Terrorgefahren einsetzen darf, gilt diese Beschränkung für die bayerische Landespolizei nicht. Sie kann bei jeder dringenden Gefahr für den Staat sowie Leib, Leben und Freiheit von Personen eingesetzt werden. Die Bayernpolizei soll Daten aus privaten Computern zudem nicht nur kopieren, sondern auch verändern und löschen dürfen. Polizisten, die anderer Leute Daten nicht nur ausschnüffeln, sondern auch noch verändern wär ja eine wirklich neue Qualität. Und eine echte Abkehr von der bisherigen Linie, dass Manipulationen an den Daten schon wegen der Beweisverwertbarkeit überhaupt ausgeschlossen sind. Nachtrag 1.7.: Die Landtagsseite ist wieder online, neu umgebaut und schöner. In den beiden Gesetzesentwürfen fürs Polizeiaufgabengesetz und das Verfassungsschutzgesetz kann ich nichts davon finden. Vielleicht nur eine Ente der taz, aber ich hab mal bei kompetenterer Stelle nachgefragt. Nachnachtrag 2.7.: Nö, keine Ente, wenn der Antrag der CSU-Abgeordneten so durchgeht, werden die Polizisten fleissig ändern dürfen (Art 34d Abs 2). Auch in der Beschlussempfehlung des Innenausschusses steht der Absatz: Daten dürfen unter den Voraussetzungen des Satzes 1 auch gelöscht oder verändert werden, gespeicherte Daten jedoch nur, wenn dies zur Abwehr einer gegenwärtigen Gefahr für Leib, Leben oder Freiheit einer Person erforderlich ist und eine Erhebung zur Abwehr der Gefahr nicht ausreichend wäre. Knöllchens Geburtstag
Das Knöllchen in München feiert seinen 80. Geburtstag.
1. Juli, Um das Publikum zur Reinlichkeit und Ordnung zu erziehen, hat die Polizeidirektion München Gebühren festgesetzt, die vom Schutzmann sofort gegen Aushändigung einer Quittung erhoben werden. Die gebührenpflichtigen Verwarnungen erstrecken sich auf folgende Gebiete: Straßenreinlichkeit, Verkehr mit Fahrrädern, das verkehrshindernde Aufstellen von Personenfahrzeugen, das Auf- und Abspringen bei fahrender Straßenbahn, die öffentlichen Anlagen, das Teppichklopfen zu verbotener Zeit und das öffentliche Baden. Anscheinend war Falschparken bis dahin kein grosses Problem. Dabei gabs bereits seit Februar 1928 einen richtigen Parkplatz, vor dem Rathaus zwischen Fischbrunnen und Haupteingang, gekennzeichnet durch eine "weiße Standscheibe mit dem roten Buchstaben P" Dafür ist heute das Teppichklopfen zu verbotener Zeit kein Problem mehr. Saturday, 28. June 2008Sicheres Geschäft
Gerade auf den VOX-Nachrichten gesehen:
"Bei den Buchmachern gilt Spanien als klarer Favorit. Bei 10 Euro Einsatz werden im Falle eines Deutschen Sieges 29 Euro ausbezahlt. Falls Spanien gewinnt, sind es nur 23 Euro." So einen Buchmacher muss ich morgen finden. Ich werde 44% meines gesamten Vermögens auf Deutschland und 56% auf Spanien setzen. Nachtrag: Ich hab nach Wettbüros gesucht, irgendwo müssen die den Unsinn ja herhaben... PartyBets zum Beispiel bietet tatsächlich 31 Euro für einen deutschen Sieg und 23,50 für einen spanischen. Allerdings gilt das unter diesen Bedingungen:
31 Euro bekomme ich auch raus, wenn das Spiel wegen Gleichstand verlängert werden muss. mybet.com macht die Rechnerei einfacher und bietet eine Wette auf die Frage "Gewinnt Spanien die EM?" und da stehen die Quoten auf 1,65 für Spanien und 2,25 für Deutschland. Wednesday, 25. June 2008Profilpflege
Ich mag ja Selbstversuche zum Thema Datenschutz und deshalb musste ich gleich mal OPEN-TRACE ausprobieren. Ein Tool vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, das man als einfachen Webproxy verwendet. Das merkt sich die Besucher per gesetztem Cookie, schaut einem dann beim surfen über die Schulter und liefert anschliessend ein Persönlichkeitsprofil. Gefunden hab ichs bei den Gulli News.
Nach einer halben Stunde "normalem Surfen" war mein Profil klar: Sie nutzen das Internet überwiegend privat, vor allem in der Zeit von 19 bis 20 Uhr und überwiegend von Berlin aus. Sie sind gleichgeschlechtlichen Kontakten nicht abgeneigt. (u.a. 12.65% gayromeo.com lt. Positivliste). Sie informieren sich außergewöhnlich viel über das aktuelle Geschehen (u.a. 26.53% heise.de lt. Positivliste). Sie sind über das normale Maß hinaus am politischen Tagesgeschehen interessiert (u.a. 19.83% bundestag.de lt. Positivliste). Sie verlassen sich bei der Auswahl ihrer Quellen weitestgehend auf das Internet (u.a. 13.23% google.com lt. Positivliste). Ihr Transportverhalten ist von Rücksichtslosigkeit gegenüber der Umwelt geprägt (u.a. 13.23% heise.de lt. Positivliste). Sie bevorzugen den elektronischen Kontakt zu Ihrem Bekanntenkreis (u.a. 10.93% heise.de lt. Positivliste). Wie sie auf Berlin kommen, weiss ich nicht. Ein kurzer Gegencheck verortet meine IP-Adresse schon korrekt in München. Der Rest stimmt, naja, so halb. Irgendwie muss ich den Einfluss von Gayromeo noch wegbekommen. Dieses "Transportverhalten" (nur wegen eines Artikels auf Heise) ist auch ärgerlich und dass ich bei Heise Kontakt zu Bekannten pflege ist schon sehr aus der Luft gegriffen. Also zuerst mal die Umweltsau vernichten: Das war einfach. Kurz zu Greenpeace gesurft, zwei oder drei Artikel über Energiesparlampen gelesen und schon war mein Verhältnis zur Umwelt wieder in Ordnung. Ok, weiter mit den gleichgeschlechtlichen Kontakten... Schnell zu Google, schliesslich "verlasse ich mich ja auf die Internetquellen". Frau gesucht und erstmal alles über "Azize -- Sekretärin aus Leidenschaft!" geschmökert, weiter zu bildderfrau.de, dort die Lammkotelettrezepte gelesen und schon hatte ich den Salat: Sie bevorzugen seichte, leicht zu konsumierende Unterhaltungsangebote (u.a. 14.06% bildderfrau.de lt. Positivliste) Das andere stand immer noch drin.... Vielleicht mal was katholisches. Ist natürlich ziemlich dämlich, Katholizismus schützt eher vor Kontakt zu Frauen als zu Männern, aber vielleicht hat so ein Automat andere Vorurteile als ich... Hat wieder nichts geholfen. Nach der Lektüre einschlägiger Seiten war ich nicht nur seicht, sondern auch noch Esoteriker: Sie lassen sich von höheren Mächten leiten (u.a. 9.66% benedikt-xvi.de lt. Positivliste). Gut, bevor ich alles noch schlimmer mache, versuche ich erstmal die Seichtigkeit wegzubekommen. Bei Amazon Philosophiebücher gesucht, zu zeit.de und faz.net gesurft um meinen gehobenen Zeitschriftengeschmack zu beweisen. Gehoben war dort die Lektüre nicht, weil gerade Deutschland gegen die Türkei spielt, ohne Frings, wie beide Zeitungen vermelden. Aus versehen irgendwo hingeklickt und schon hatte ich das nächste Etikett: Im Sport gilt ihre Vorliebe dem Arbeitersport Fußball (u.a. 10.80% fussball.com lt. Positivliste). Mein Profil ist also total vermurkst, ich bekomms auch nicht mehr sauber, mit allen Details siehts ziemlich schlimm aus. Irgendwie haben die sogar rausbekommen, dass ich online banke. Woher, ist mir schleierhaft, ich bin zwar eher seicht, aber so doof, dass ich über ihren Proxy meine Bank besuche, bin ich nicht. Macht aber nichts, als Demonstration find ich OPEN-TRACE echt gelungen, und es zeigt gut, was der Betreiber zeigen wollte: Jeden Tag hinterlässt jeder User mit jedem Klick seinen digitalen Fingerabdruck. Aus den besuchten Websites lässt sich ein exaktes Profil erstellen – ohne dass es die User merken. Kurz: Ihr Provider weiß mehr über Sie als Sie denken. Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung möchte mit dieser Aktion darauf aufmerksam machen, welche Überwachung und Datensammlung im Internet möglich ist und von der Bundesregierung angestrebt wird. Dass die Spuren dann ein korrektes Bild liefern, wurde nicht versprochen. Das ist vielleicht sogar ein wesentliches Merkmal der Spuren im Netz, dass sie eher klischeehafte und falsche Profile liefern. Friday, 20. June 2008Grossginsterland![]() ![]() "Grossginsterland" vollständig lesen
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