Tuesday, 10. April 2007Höchstmaß an Datenschutz
Nichtmal eine Woche nach Eröffnung der Antiterrordatei hat der Focus schon Informationen über deren Inhalte. Dass der Herr Kurnaz dort gespeichert ist, sollte ja niemanden verwundern, die ganze Geschichte baut ja auf dem Prinzip auf "Leute von denen wir glauben, dass sie selbst, oder Leute die sie kennen ...". Verwunderlich ist vielmehr, dass der Focus das aus irgendwelchen Quellen erfährt und dann dazu auch von Bremer Sicherheitsbehörden Auskunft erhält:
Sicherheitsexperten in Bremen verweisen auf die Bundesbehörden. Ein hochrangiger Bremer Beamter sagte zu FOCUS: "Von uns hat Kurnaz niemand in die Anti-Terror-Datei eingestellt." Vielleicht ist das auch eine Ente vom Focus, bei dessen bekannter Nähe zu unseren Sicherheitsorganen ist das aber eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher erscheint mir eher, dass entgegen Schäubles Meinung über seine neue Datensammlung Zum anderen gewährleistet sie ein Höchstmaß an Datenschutz. Dieser Punkt ist mir besonders wichtig, da gelegentlich behauptet wird, die Maßnahmen der Terrorismusbekämpfung gingen stets zulasten des Datenschutzes und der Freiheitsrechte. die Daten halt doch nicht gegen Verrat und Verkauf gesichert sind. Man sollte diesen Typen von den Geheimdiensten keine weiteren Daten anvertrauen. Sie können einfach nicht darauf aufpassen... Interessant wäre ja noch, ob die Focus-Info "ihn unter Ziffer 1b -- Mitglied einer unterstützenden Gruppierung -- in die neue Anti-Terror-Datei aufzunehmen" schon aus der "erweiterten Grunddatei" kommt, auf die Behörden nur auf Anfrage und mittels eines so genannten Verschlusssachen-Netzes, das es ermöglicht, auch bis zum Geheimhaltungsgrad "Geheim" eingestufte Daten in der Antiterrordatei sicher zu verarbeiten Zugriff haben. Friday, 6. April 2007Reichsüberwinterung
Bei Spiegel Online wird über ein Paper berichtet, das die Gerüchte über Hitlers Refugium auf dem Südpol untersucht. Freundlicherweise gibt es bei der Uni Cambridge zur Zeit auch das Original zum Runterladen.
Ich wusste ja garnicht, was für wirre und spannende Geschichten man erfährt, wenn man sich mal auf die Suche nach Neuschwabenland oder Neuberchtesgaden macht. Man spart sich mindestens sämtliche Folgen Indiana Jones, ein paar Bände Dan Brown und überhaupt sämtliche Bücherkisten, die bei Hugendubel in der Ecke mit den Mönchen, den Rosenkreutzern, dem Heiligen Gral und den Pyramiden stehen. Dabei ist die Geschichte auch schnell erzählt: Eine ausserirdische mystische Rasse, die schon Gilgamesch gepusht hat und die Pyramiden gebaut, zieht seit Jahrhunderten die Fäden auf dieser Welt. Und zwar vom Südpol aus, ist ja klar, weil sonst wären sie ja nicht so lange unentdeckt geblieben. Sie haben das Christentum gegründet, die Kreuzzüge geleitet und verhindern seit Jahren, dass die Wahrheit über das Rezept von Coca Cola ans Tageslicht gerät. Natürlich haben sie sich auch mit den Nazis angefreundet, vermutlich weil sie trotz überragender Intelligenz die Idee von der Herrenrasse so attraktiv fanden. Und als es dann bergab ging mit dem tausendjährigen Reich, haben sie alle geheimen Baupläne der schrecklichen Wunderwaffen gerettet, die bei Kriegsende ganz kurz vor dem Einsatz standen. Auf den Südpol natürlich. Es gibt auch ganz eindeutige Videos, die die flugfähigen Ufos des Dritten Reichs über geheimen Basen zeigen. Die wichtigsten Köpfe aus Staat, Partei und Militär kamen natürlich mit. Zumindest soweit sie überlebt haben. Hier gehen die Quellen allerdings ein wenig auseinander. Vermutlich ist der Führer wirklich tot, wahrscheinlich wusste er einfach zu viel, Martin Bormann jedenfalls ist ganz bestimmt von U-Booten 1945 dort hingebracht worden. Und da sassen die Überlebenden also in den Seen der "Schirmacher-Oase", bastelten an fliegenden Untertassen und schmiedeten Pläne für die Heimkehr. Eine Invasion der Amerikaner mit immerhin 4000 Mann konnten sie 1947 erfolgreich zurückschlagen, erst 1958 wurden sie mit Atombomben ausgerottet oder ins Erdinnere verdrängt. Der Auslöser des Tsunami im Indischen Ozean an Weihnachten 2004 lag übrigens ebenfalls in dieser Gegend. Das ist natürlich alles Unsinn, jedes Kind weiss, dass Hitler nicht tot ist, im Untersberg bei Kaiser Karl (oder wars Friedrich?) überwintert und nur darauf wartet, seine Untertassen aus dem Mondsee und das Gold der Reichsbank aus irgendwelchen Stollen zu holen und damit die Weltherrschaft zu erringen. Auch das obengenannte Paper kommt zu dem Schluss, dass an der Story nichts dran ist. Die Ausserirdischen erwähnen sie garnicht, sondern widmen sich ausschliesslich den Widersprüchen in der Beschreibung der deutschen Basis und deren Lokalisierung. Interessant ist es trotzdem, da mal nachzulesen. Ein paar Punkte fand ich nämlich bemerkenswert:
Thursday, 5. April 2007Aufmerksamkeit
Wow, Jamba ist ja bei der Internetbeobachtung recht fleissig. Gestern hab ich das erste und einzige Mal das Wort "'jamba" hier erwähnt und schon 20 Stunden taucht "www.jambamedia.com/redir.php..." in meinen Refererlogs auf.
Haben die wirklich jemanden angestellt, der den ganzen Tag in Suchmaschinen rumklickt oder auf google-alerts reagiert, bei neuen Einträgen sofort schaut, was da über den Laden geschrieben wird und beurteilt ob man da marketingmässig irgendwie gegensteuern muss oder irgendwo aufspringen kann? Schöner Job, aber vielleicht doch mit der Zeit ein wenig öde ... Meine Gegenaufklärung brachte nicht viel Ergebnisse, bisher fühlt sich erst einer ebenfalls beobachtet. Vielleicht bastel ich mir auch einen Hut aus Schokoladenpapier... Die Herrschaftsmaschine
»Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble will die Rechtsordnung dieses Landes verteidigen, indem er sie abschafft. Dabei sind Bürgerrechte kein lästiger Bremsklotz, sondern der Kern der deutschen Rechtsordnung.
Die Zeit freundlicher Kritik und ständiger Mahnung, bei der Terrorismusbekämpfung Augenmaß zu wahren, geht zu Ende. Nun ist Widerstand geboten. Unter der neuen "Sicherheitsarchitektur", die der Innenminister Schäuble plant, verbirgt sich die Verwandlung der Bundesrepublik in einen Überwachungsstaat....« schreibt Burkhard Hirsch heute in der Süddeutschen. Wednesday, 4. April 2007Kinderhandy
Die CDU in NRW will einen Jugendschutz fürs Handy einrichten. Im Prinzip geht es darum, die Bluetooth-Schnittstelle per PIN zu schützen, die natürlich nur die Eltern wissen. Damit wäre zumindest dieser Verbreitungsweg von Gewalt und Porno verbaut.
An das naheliegende Problem, dass nämlich die Kinder die PIN programmieren können, die Eltern aber eher nicht, haben sie auch gedacht: Hinweisaufkleber auf den Verpackungen sowie ein so genanntes Elternposter sollen Vater und Mutter über die integrierten Jugendschutzfunktionen der Hightech-Spielzeuge ihrer Sprösslinge aufklären. Mein Handy hat zwar kein Elternposter dabei, aber als Vater würde ich damit die Kinder bestens geschützt vermuten. Motorolas Sprachgebrauch erleichtert es einem nicht gerade, bei der Gebrauchsanweisung überhaupt an Filme oder Bilder zu denken: Kopieren von Objekten auf ein anderes Gerät Ich würde gern wissen, wie so ein Hinweisaufkleber aussehen soll. "Ihr Kind könnte Mediaelemente ausserhalb der elterlichen Wohnung transferieren" wird nicht reichen... Völlig unklar ist mir an der Pressemitteilung ja der Satz Der CDU-Medienexperte schließt aber auch gesetzliche Maßnahmen nicht aus. So könne im Medienstaatsvertrag geregelt werden, dass nur noch die Medien digital an mobile Geräte gewerblich vertrieben werden dürfen, die über eine Alterskennzeichnung einer anerkannten Selbstkontrolle verfügen und ausschließlich auf einem sicheren Endgerät ausgeführt werden dürfen. Jarzombek: "Sicher bedeutet hierbei, dass das Endgerät keinerlei unsignierte Inhalte mehr abspielt. Damit wird die Durchsetzung dieser Jugendschutzregelung gewährleistet." Zum einen dachte ich immer, dass die lieben Kleinen die Pornos ganz uneigennützig tauschen und kopieren. Oder gibts inzwischen schon Jamba-Abos mit Prügelszenen? Zum anderen soll doch gerade das selberfilmen und -knipsen von Gewaltszenen unterbunden werden. Wenn man das Problem so lösen will, dass man das Abspielen von selbstgemachten (also immer unsignierten) Bildern technisch verhindern will, könnte man ja gleich den Eltern raten, bei allen Jugendlichen das Objektiv zu zerkratzen. Dann hätte sich das Problem viel einfacher erledigt. Schliesslich dürften sonst nur Erwachsene sehen, was die Kinder so an Videos aufnehmen. Ihren Kindern könnten sie das allerdings nicht schicken. Weil auch Erwachsene könnten ja nicht signieren.... verwirrend, irgendwie...
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