Saturday, 16. February 2008Mailschleife
Notiz für zukünftige Ausfallkonzepte: Falls man alle Mails an einen Backup-Server weiterleitet für den Fall dass man schnell umziehen muss weil der eigentliche Server kränkelt, sollte man ein bisschen filtern.
Falls man zum Beispiel Fehlermeldungen darüber dass der Backupserver gerade nicht erreichbar ist, auch weiterleitet, sind die nämlich nicht zustellbar. Und erzeugen Fehlermeldungen, die dann nicht zustellbar sind und deshalb Fehlermeldungen erzeugen, die auch nicht zustellbar sind und Fehlermeldungen erzeugen, die... Sunday, 10. February 2008Bilderklau
Zur Zeit geniesst ein Kochbuch wieder grosse Aufmerksamkeit, dessen Betreiber recht gut mit den Lizenzgebühren für geklaute Bilder verdienen. Ihr Anwalt verdient natürlich auch recht kräftig dabei.
Sowas ist natürlich keine sehr ehrenwerte Art, Kohle zu machen. Aber irgendwie finde ich, die Leute machens ihnen auch viel zu leicht. Und die Berichterstattung im Fernsehen finde ich auch ein bisschen unseriös. Bei plusminus tun sie ja gerade so, als müsste man schrecklich strampeln um bei Google für so umkämpfte Suchbegriffe wie "Bratwurst" oder "Paprika" nach oben zu kommen. Mein meistgeklautes Bild ist das Gemälde eines ältlichen Punks. Ich habs nicht gemalt, aber den Künstler gefragt, ob ichs verwenden darf. Ausserdem kenne ich den Portraitierten und weiss, was der ungeschickte Umgang mit Langhaarschneidern anrichten kann. Das Bild trifft anscheinend genau den Geschmack 8- bis 20-jähriger Internetuser, die ihre Profile bei ihrer Lieblingscommunity grafisch ein wenig anspruchsvoller gestalten wollen. Gerne wird es auch in die Gästebücher dort eingebunden. Dieses Bild kommt bei Googles Bildersuche nach "Punk" irgendwo auf Platz 10, jedenfalls auf der ersten Seite. Den Experten von plusminus zu Folge hätte ich also durch raffinierte Tricks 17699990 Konkurrenzangebote ausgestochen, was mich in den Verdacht bringt zu manipulieren, "dem Doping beim Sport" vergleichbar. Ausserdem hab ich auf der Seite nirgends einen Hinweis darauf, dass die Bilder nicht frei zur Verfügung stehen. Nach Definition von plusminus wäre damit alles für die Urheberrechtsfalle vorbereitet: Köder ausgelegt, bei Google recht weit oben und weder technisch noch per rechtlichem Hinweis verhindere ich den Klau. Schriftzüge mit "Copyright by" will ich auch nicht über die Bilder kleben, dazu bin ich zu faul und ausserdem verschandelt es die Bilder. Dass einige unserer Bilder bei Google gefunden werden verhindere ich auch nicht aktiv. Schliesslich hab ich ja nichts dagegen, dass die Leute unser Zeug hier finden, lesen und ansehen. Lustigerweise geben sich die Leute nicht mal Mühe, ihren Diebstahl zu verbergen. Die nehmen nicht die Bilder, speichern sich die irgendwo ab und veröffentlichen die wieder, sondern verlinken einfach direkt auf diese Seite. Damit sehe ich auch in den Logfiles, dass z.B. die 18-jährige jappy.de-Userin "YyMensDreamYy" [Name verfremdet] ihr Profil mit diesem Bild aufpeppt. Die Auslieferung des Bildes für jeden ihrer Profilaufrufe wird dabei dann von meinem Server erledigt. Ich hab natürlich keine Lust, deshalb Abmahnungen schreiben zu lassen, im Falle des Punks könnte ich das nichtmal, bin ja nicht der Urheber. Ich hab auch keine Lust, in den Logfiles zu wühlen und jede Woche an jappy.de, knuddels.de, Myspace, flirttown .... die Liste der Profilinhaber zu liefern. Aber andere haben vielleicht schon Interesse und finden dort genug Beute um ihre Kanzlei durchzufüttern. Der Arbeitsaufwand wäre gering, das könnte fast eine Maschine erledigen. Ein bisschen Erziehungsarbeit will ich aber auch leisten. Bei irgendwelchen Forenbeiträgen nicht, wo einer nur sein nächstes Urlaubsziel durch ein Bild beschreibt. Bei Profilseiten und Homepages allerdings schon, und ganz besonders bei geschlossenen Communities bei denen ich nicht mal sehen kann, in welchen Kontext einer meine Bilder stellt. Dort ersetze ich dann per Regel im Webserver das Bild durch irgendein Ersatzbild. Das funktioniert nicht immer, sollte aber für die Mehrzahle der Besucher dieser Seiten hinhauen. Erfolgreich ist die Geschichte allerdings nicht. Ich habs mit Bildern alter Frauen versucht, mit Insekten und mit mahnenden Worten, geholfen hat es nicht, anscheinend werden Jappy-Seiten von ihren Besitzern angelegt und dann nie wieder betrachtet. Zur Zeit probier ichs mal wieder mit ermahnenden Worten. Wenns weiter nichts hilft, probier ich vielleicht mal was abschreckenderes, oder vielleicht mal eine "kein Sex vor der Ehe"-Kampagne. Das könnte zwar zumindest die Flirttown.net-User schwer schädigen, aber die sollen ruhig lernen, dass es nicht klug ist, die Gestaltung seines Profils in fremde Hände zu legen. Eine recht bequeme Lösung, der Urheberrechtsfalle zu entgehen wäre übrigens, den Betreiber der Homepage zu fragen, von der man ein Bild nehmen möchte. Ist hier in den letzten sechs Jahren auch schon genau ein mal vorgekommen... Falls jemanden das technische Zeug interessiert: Ich hab das mit einer Rewrite-Regel in der Apache-Konfiguration erledigt. Für myspace.de sieht das z.B. so aus: RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^http://.*\.myspace\.com/.*$ [NC] RewriteCond %{REQUEST_FILENAME} !.*geklaut.jpg$ RewriteRule \.(gif|jpg)$ http://www.dianacht.de/geklaut.jpg [R,L] Was so viel heisst wie "Wenn ein Browser ankommt und einem Link von myspace.com gefolgt ist [Zeile 1], Und die Datei die er haben will nicht 'geklaut.jpg' heisst [2], dann ersetze alle Grafikdateien (eigentlich nur jpg und gif), durch die Datei 'geklaut.jpg' und liefer diese Datei aus [3]." Nachtrag: Die Idee mit der "kein Sex vor der Ehe"-Kampagne fand ich einfach zu verlockend... Saturday, 9. February 2008Virtueller Aufenthalt
Der viele Wind, der um ein deutschsprachiges Terrortelekolleg gemacht wird, zusammen mit dem neuen Gesetzentwurf des Bundesrats zur Strafbarkeit des Besuchs von Terrorcamps macht mir Sorgen. Ich trau den Typen ja schon zu, dass sie absichtlich diese Camps auch in den virtuellen Raum verlagern um uns beim Anschauen von Schulungsvideos zu überwachen. Schwer genug wäre die Straftat ja dann.
Im Gegensatz zum üblichen Sprachgebrauch und zur Überschrift des Entwurfs ("Ausbildungslager", "Terrorcamps") soll da nämlich einfach die "Wahrnehmung von Ausbildungsangeboten" bestraft werden. Im Zeitalter des E-Learning und der Fernuniversität des Terrors erfordert diese Interpretation von "Lager" sicher keine physische Anwesenheit des Studierenden vor Ort: §129a Abs 5 wird wie folgt geändert: Jetzt weiss ich auch, was Schäuble im September meinte: Schäuble warf zudem die Frage nach der Strafbarkeit von Aufenthalten in terroristischen Ausbildungslagern auf. Dazu habe die große Koalition schon in ihrer Koalitionsvereinbarung einen Prüfauftrag an das Justizministerium erteilt. Die rechtliche Formulierung für die Strafbarkeit eines Ausbildungsaufenthalts sei „nicht ganz einfach“, er würde sich „aber schon wünschen, dass die Prüfung ein positives Ergebnis erbringt“. Man musste monatelang eine Formulierung suchen, die auf die Vokabeln "Reise", "Aufenthalt" und "Ausbildungslager" völlig verzichtet, ausser im Titel natürlich. Thursday, 7. February 2008Laaangweilig
Der Aschermittwoch ohne echtes rhetorisches Talent gibt echt nix her, die Rede des Parteivorsitzenden hat nicht mal im fettgedruckten Interessantes zu bieten... War halt ein Rundumschlag über alles:
Am schönsten fand ich noch die mutige Selbsteinschätzung: "Die Lufthoheit über die Stammtische kann uns niemand nehmen". Und morgen darf der Ministerpräsident seinem Gast, dem türkischen Ministerpräsidenten Erdogan erklären, dass ein Satz wie "Bei uns Toleranz fordern und sie zu Hause mit Füßen treten – das geht nicht!" keinesfalls unsere hohe Wertschätzung der Türkei als Sicherheits- und Handelspartner beeinträchtigt. Schliesslich wollen wir auch weiterhin Unimogs und vielleicht andere deutsche Gebrauchtwaren im Osten Anatoliens rumfahren sehen. PS: Streibl darf bei der CSU doch wieder kurz erwähnt werden
Wednesday, 6. February 2008Kaserne am Promenadeplatz
Eigentlich eine gute Idee... Statt schlecht ausgerüstete und bewaffnete und dabei auch noch teure private Sicherheitsfirmen zu beschäftigen, kann man ja eigentlich die Bundeswehr einsetzen.
Der Bayerische Hof zum Beispiel, der die Kriegs-, Sicherheits- und Verteidigungsexperten aus aller Herren Länder zur Sicherheitskonferenz in München beherbergen wird, wird während der Tagung einfach in eine Art Kaserne verwandelt und geniesst den Objektschutz der Bundeswehr. Nur leicht bewaffnet allerdings. Die richtigen Waffen, die Soldaten von Sicherheitsdiensten oder Polizisten unterscheiden würden, lassen sie in ihren normalen Kasernen. Das war zwar schon seit längerem so. Aber dieses Jahr fällts auf, weil die Linkspartei auf das das Thema "Bundeswehreinsatz im Inneren" reagiert hat und eine kleine Anfrage im Bundestag gestellt hat. Ist aber alles in Ordnung, sagt die Bundeswehr, weil das wäre eigentlich eher eine zulässige "Wahrnehmung von Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit". Ich weiss garnicht, warum die Leute vor dem G8-Gipfel in Heiligendamm nicht auch drauf gekommen sind, auf diese Weise den Einsatz von Aufklärungsflugzeugen, Spähpanzern, Pionieren und Kriegsschiffen zu rechtfertigen. Wäre doch so einfach gewesen. Und für die Zukunft können wir auch draus lernen: Die MVG könnte auch ihre U-Bahntunnel als Truppenübungsplatz verkaufen und die Kämpfer Öffentlichkeitsarbeit leisten lassen... Die Personalkosten sind übrigens im Zuschuss von 323000 Euro des Verteidigungsministeriums an die privat veranstaltete Konferenz noch nicht enthalten, die halbe Million für die Soldaten wird nochmal draufgelegt. Bei dem Preis sollten auch andere Privatleute überlegen ob sie für Geburtstagsfeiern oder die nächste Fetischparty nicht auch das Hausrecht in ihrer Wohnung für eine Nacht an unsere Truppe abgeben wollen. Ich war ja schon vor dem G8-Gipfel für einen Flugzeugträger als Konferenzort...
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