Nach sechs Jahren treuer Dienste wird der Geocounter abgeschaltet. Im Moment lasse ich keine neuen Anmeldungen mehr zu, im März 2013 wird der Laden dicht gemacht. Ein paar Dienste werden noch weiterlaufen, zum Beispiel die Ortung der Tor-Server, weil da habe ich mit einer kontinuierlichen Zeitreihe seit 2009 eine Chronistenpflicht, aber für andere Homepages wird nichts mehr gezählt.
Eigentlich war gar nicht geplant, den Dienst so lange laufen zu lassen. Stattdessen wollte ich ihn nach schon wenigen Wochen an Google verkaufen. Aber leider habe ich den Zeitpunkt um ein paar Wochen verpasst, zu dem jeder Grosskonzern jeden Müll im Netz für aberwitzige Summen gekauft hat.
Der eigentliche Auslöser war aber ein Ausfall unseres Servers vor ein paar Wochen. Da habe ich festgestellt, dass die Server eigentlich recht ausfallsicher laufen. DNS umstellen, ein bisschen auf den Mailserver achten und schon läuft alles wichtige auf der Ersatzmaschine. Ein paar Dinge laufen natürlich nicht, bei all diesen Dingen fühle ich mich aber fast nirgends in der Pflicht, das schnell zu reparieren. Beim Geocounter schon, weil ich dort für andere Leute Service anbiete und vielleicht doch ein Nutzer diesen Dienst braucht und keine Besucher ungezählt dran vorbeischlüpfen sollen.
Den Stress will ich mir beim nächsten Ausfall nicht mehr antun, zumal ich auch festgestellt habe, dass sich der Geocounter über die Jahre in einen unübersehbaren Haufen unwartbarer Progrämmchen verwandelt hat, die in zeitlich fein abgestimmter Reihenfolge ineinandergreifen und bei Ausfall eines Teils merkwürdige Seiteneffekte erzeugen. Dass ich seit zwei Jahren in dieser Ecke der Homepage nicht mehr gross tätig war, hat meinem Verständnis der Funktionsweise auch nicht gut getan.
Die letzten Jahre wurden keine wirklich technischen Neuerungen eingeführt. Eigentlich war alles nur noch hinterherflicken hinter dem neuesten Stand der Gesetzesinterpretationen. Spätestens beim Einbau einer Widerspruchslösung per Cookie im Browser hatte ich so meine Zweifel ob das ganze noch Sinn hat. Letztendlich konnte das eh nie wirklich rechtssicher gemacht werden: Dazu hätte es einen Vertrag mit den Nutzern gebraucht.
Inzwischen sagen übrigens 10% der Besucher per DNT-Flag, dass sie nicht von Websites verfolgt werden möchten. Das ist noch nicht die grosse Masse, aber der Trend ist deutlich und wird vermutlich Dienste wie diesen irgendwann sowieso sinnlos machen, sofern man den Wunsch dieser Besucher respektiert.
Also macht es gut, liebe Webmeister und Webmeisterinnen. Ich hoffe Ihr hattet Freude an den Karten Eurer Besucher, mir hat es auch Spaß gemacht, Eure User zu zählen und zu orten.