OpenStreetMap darf die etwas gröberen (2 Meter/Pixel) Luftbilder der Bayerischen Vermessungsverwaltung schon länger zum Abmalen verwenden. Eine WMS-Service, wo man sich einfach die Kartenkacheln runterladen kann, bietet das Amt auch an und stellt die Bilder unter eine recht freundliche cc-by-Lizenz.
Ich hab mal eine Seite gebastelt, die OpenStreetMap-Strassen und -Gewässer über diese Luftbilder legt. Falls also jemand Luftbilder mit Strassennamen und Ortsnamen braucht, kann er sich bedienen. Mangels Platz und Rechenkapazität ist der Kartenbereich aber auf einen kleinen Bereich im Süden des Landes begrenzt.
Ich weiss nicht, ob das dazu dient, sich die Masse der Webkartenbastler vom Hals zu halten, oder ob staatliche Vermesser eine professionelle Abneigung gegen Googles Mercatorprojektion haben. Jedenfalls lässt sich dieser Dienst mangels kompatibler Projektionen nicht mit den üblichen Kartendiensten wie Goole Maps, Bing und OpenStreetMap kombinieren. Die Luftbilder gibt es nur im Gauß-Krüger-System, das die Verwaltung auch für die eigenen Produkte im Web und auf Papier verwendet oder im UTM-System, auf das so nach und nach alle Vermessungsämter umsteigen müssen.
Ich hab mich für UTM entschieden, auch weil das moderner klingt. Blöderweise wird dabei das Land in zwei Zonen zerissen. UTM teilt die Welt in 6° breite Streifen auf und dabei fällt eine der Streifengrenzen auf den 12. Längengrad, also eine Linie Bad Aibling-Regensburg. Man hat jetzt die Wahl, ob man die westlichen Landesteile mit senkrechten Gitternetzlinien abbildet und dafür die östlichen Teile um ein paar Grad kippt oder umgekehrt.
Das sieht auf der Karte beim rumschieben ein bisschen komisch aus, weil die ganze Darstellung um gut 4° kippt, wenn man mit dem Kartenmittelpunkt über die Grenze kommt, aber da kann man nichts machen. Ich fand diesen Kippeffekt pädagogisch wertvoll, weil er mir dabei half, die Vorstellung "Auf der Karte ist Norden genau oben" aus dem Kopf zu kriegen. Egal ob man Karten in Gauß-Krüger oder UTM kauft, wirklich senkrecht nach oben ist nie die Richtung zum Nordpol. Für Leute, die das stört, gibts auch noch eine eher klassische Gauß-Krüger-Version der Karte.
Dank proj4js, das die Einbindung aller möglichen Projektionen in OpenLayers wirklich einfach macht, können auch GPX-Dateien dargestellt werden. Allerdings eher umständlich, die müssen erst in der Topo hochgeladen oder gezeichnet werden und dann per Permalink auf das Luftbild übergeben werden. Das zu vereinheitlichen wäre vielleicht mal eine Beschäftigung für lange Winterabende...
Nachtrag: Ich glaube, ich bleibe doch bei Gauß-Krüger, solange die Vermessungsverwaltung das für ihr eigentliches Format hält. Die UTM-Ausgabe der Bilder wirkt ein wenig matschig und hat eigenartige Sprünge drin. An den Stellen sind nicht meine Kachelgrenzen, sondern die des Servers. Das fällt zwar nur im höchsten Zoomlevel auf, aber wenn man nur an 2m-Bilder rankommt, ist der schnell erreicht.