Sie habens immer noch nicht begriffen. Heute, einen Tag vor der Abstimmung hat die CSU wieder dazu aufgerufen, den Bürgerentscheid in Aschheim zu boykottieren. Ich dachte ja, nach ihrer
letzten Postwurfsendung hätte sie jemand aufgeklärt.
Wir können es einfach nicht glauben, dass die Leute zu dumm sind, die Geschichte mit dem Quorum zu kapieren, immerhin haben sie die Regeln auf dem neuen Flugblatt ja richtig abgedruckt, sie ziehen nur die falschen Schlüsse draus. Den Satz mit "demokratisch" mussten sie übrigens anhängen, weil ihnen in Werbung von der SPD und den Grünen vorgeworfen wurde, Wahlboykott sei undemokratisch.
Uns bleiben also nur Verschwörungstheorien. Das widerspricht zwar fundamentalen
Grundsätzen der Logik, aber irgendwo hat die Dummheit ja auch Grenzen, ab der sie anfängt unglaubwürdig zu erscheinen:
- Die CSU hat Angst vor den eigenen Wählern. Konservativ denkende Besserverdiener mit ortsansässigem Geschäft wählen ja gern CSU (FDP gibts hier nicht...), fürchten aber womöglich die neue Konkurrenz und stimmen lieber gegen das Möbelhaus. Auch Leute, die sich extra ein Reihenhaus am Stadtrand gekauft haben, um dem Verkehrslärm zu entgehen, wählen vielleicht Union, wollen aber trotzdem ihre Ruhe. Also führt man die lieber nicht in Versuchung, sondern lässt sie besser daheim bleiben.
- Die CSU will in Wirklichkeit das Möbelhaus auch nicht mehr, hat aber Schiss, das ihrem Bürgermeister zu erzählen. Deshalb flunkern sie ihm vor, sie hätten eine besonders hinterfotzige Abseitsfalle im Wahlrecht entdeckt. Vermutlich arbeiten sie schon an ihren Entschuldigungen für morgen und schieben alles auf das schrecklich komplizierte linke Quorumdings, das man ja nicht kapieren kann.
- Sie halten ihre Anhänger für zu doof, die Fragestellung zu verstehen und halten es für besser, die erst garnicht hinzuschicken, damit da nichts schief gehen kann.
- Vielleicht wollen sie auch einfach nur ihre Freunde und Gegner besser kennenlernen. Eine Abstimmung, wo die Leute entweder hingehen um mit "Ja" zu stimmen oder daheimbleiben, erfüllt ja nicht mehr das Kriterium einer geheimen Abstimmung. Insofern ist der Vorwurf der SPD voll berechtigt.
Obwohl ich hingehen werde um mit "Nein" zu stimmen, wünsch ich ihnen eigentlich ganz klammheimlich ein Ergebnis mit 20% Ja und 19% Nein. Schon allein um rauszufinden, was sie für Gesichter machen, wenn ihnen jemand erklärt, dass sie sich selbst da reingeritten haben.
Ausserdem brauchen wir ein paar Nein-Stimmen, damit die abtrünigen CSU-Anhänger ihr Gesicht wahren können, die zwar bekanntermassen unionsfreundlich sind, aber trotzdem dabei beobachtet wurden wie sie sich in die Wahlkabine schleichen. Die stehen dann zwar immer noch im Verdacht der heimlichen Freundschaft zu den Freien Wählern, aber das ist nicht so schlimm wie diese Linken.