Die Frage von gestern, wer eigentlich auf die Idee kam, den Aschermittwoch als Massenstammtisch einzuführen, wäre durch einen
Blick in die Wikipedia zu beantworten gewesen.
Die Wurzeln des politischen Aschermittwochs liegen im 16. Jahrhundert: 1580 trafen sich bayrische Bauern erstmals in Vilshofen zum Vieh- und Rossmarkt und feilschten dabei nicht nur über die Preise, sondern diskutierten auch heftig die Themen des Tages, darunter seit dem 19. Jahrhundert auch die königlich-bayerische Politik. Das Jahr 1919, als der Bayerische Bauernbund erstmals zu einer Kundgebung aufrief, gilt aber als eigentliches Geburtsjahr. Von 1919 bis zu Beginn der NS-Diktatur war der Politische Aschermittwoch vor allem das Forum verschiedener Bauernparteien. Dann war der Aschermittwoch ausschließlich das Forum der NSDAP. Erst 1946, als die Bayernpartei die Gründungsveranstaltung des Ortsvereins auf den Aschermittwoch legte, war die Aschermittwochskundgebung wieder in demokratischer Hand ...
Interessant übrigens dass der Bayerische Bauernbund 1919 als liberal und republikanisch betrachtet wurde. Ganz so extrem wie die Befürworter der
Räterepublik waren sie nicht, aber wer könnte sich heute noch eine Koalition aus SPD, USPD (oder PDS) und Bauernverband vorstellen?
In der
Wittelsbacher Hofgeschichtsschreibung vom
Wittelsbacher Ausgleichsfont unterstützten Ausgabe der "Bayerischen Geschichte" von
Benno Hubensteiner hab ich übrigens den Satz "
Und zunächst erschien diese Räterepublik wie ein großes Sozial-Schwabing hier auf Erden" gefunden. Er meint das ein bisschen abwertend und später lässt er kein gutes Haar an den Räten. Aber dieser Satz ist einfach schön.