Bisher war alles so einfach, Werbemüll im Briefkasten war entweder bunt oder kam in Form dieser kleinen Zettel mit asiatischen Speisekarten daher. Die amtlichen Benachrichtigungen über Gewinnchancen der Lotterien waren leicht an den 5 Stempeln und der Aufschrift "persönlich und vertraulich an alle Haushalte" zu erkennen und die Gewinnbenachrichtigungen der Preisausschreiben erkennt man auch sofort, wenn man nie an Preisausschreiben teilnimmt.
Meine Bank passt sich nun dem Werbemüllniveau der seriösen Gewinnbenachrichtigungen an. Die "Beraterbank" verschickt ganz unbunte, seriös aussehende Schreiben an ihre Kunden um ihnen neue Verträge anzubieten.
Ich habe dort nur ein Girokonto und bekam ein Schreiben meiner Filiale:
Mit der Bitte um
[ ] Anruf [ ] Erledigung
[ ] Stellungnahme [X] Rücksprache
Sehr geehrter Herr Berger
wir können in den Unterlagen keinen Hinweis feststellen,
dass sie den ihnen zustehenden staatlichen Zuschuss
in Höhe von mindestens
EUR 3.731
bereits abgerufen haben....
Ich hab mir zwar schon so halb gedacht, dass die gar nicht mein Konto meinen, sondern mir einen Bausparvertrag aufschwatzen wollen, aber vielleicht war das ja auch ein Versehen, und da ruft der blöde Kunde natürlich an. Das mit dem Bausparvertrag war falsch, mein Berater wollte mit mir über meine Altersvorsorge reden.
Ich hab ihm dann gesagt, dass ich meine Reklame in Zukunft gerne wieder bunt und erkennbar haben möchte. Ich glaube er hat mich nicht so richtig verstanden, weil die "Aktion bisher eigentlich bei allen Kunden sehr gut angekommen" sei. Aber der freundliche Mann wollte irgendwo vermerken, dass ich andere Formen der Kundenansprache bevorzuge.
Schaun wir mal, was die Bank macht, wenn sie wirklich mal einen Rückruf haben will in einer Sache, die sich tatsächlich um die bestehenden Geschäftsbeziehungen dreht. Auf den seriösen Brief falle ich ja nicht mehr rein, da müssen sie sich schon was anderes überlegen. Deutlich erkennbare handschriftliche Notizen auf einem handgeklebten Post-it z.B. könnten mich noch an den Hörer locken.