Saturday, 30. July 2011Alte PropagandaBeim Stöbern in der Kongressbibliothek bin ich über die Sammlung digitalisierter Kuriositäten aus fernen Ländern gestolpert, die haben dort sogar Bilder aus Deutschland. Wer also alte Ansichtskarten seiner Stadt sucht, oder Propagandamaterial aus den 20er-Jahren, sollte unbedingt auch mal nach Washington schaun. Richtig schön fand ich die Propagandasammlung. Eine so ausdrucksstarke Bildsprache vermisst man heute im Wahlkampf. Wobei wir das heute auch vielleicht nicht mehr korrekt verstehen würden. Zum Beispiel ist im linken Bild der nackte Mann im Vordergrund der Feind. Es handelt sich dabei nicht um eine Vorabversion der nächsten CSD-Plakate. Der Herr im rechten Bild ist ein Kommunist, die erkannte man damals an ihren fernöstlichen Gesichtszügen. Diese Art von Wahlwerbung war seinerzeit übrigens recht erfolgreich. Die Bayerische Volkspartei war damals bei jeder Regierung dabei... Sunday, 26. June 2011Klassische altdeutsche KreuzungSeit das Gemeindeblatt uns eine altdeutsche Kreuzung versprochen hat
sind wir gespannt, wie sowas aussieht. Jetzt ist der Umbau fertig. Eigentlich ist es aber nichts besonderes. Vorher war da eine Kreuzung mit Rechtsabiegespuren ohne Fussgängerampeln, die anscheinend nicht deutsch oder nicht klassisch war, jetzt gibt es dafür etwas mehr Platz für Linksabbieger. Den Radfahrern kann der Umbau egal sein, die Radwege enden wie gewohnt ein paar Meter vor der Kreuzung. Saturday, 25. June 2011Doping und andere legale DrogenPassend zum Weltdrogentag meldet das statistische Landesamt "Legale Drogen für rund 83 Prozent der Krankenhausbehandlungen wegen psychischer und Verhaltensstörungen verantwortlich" und unsere Justizministerin meint:
Die genauen Zahlen aus der Pressemitteilung der Statistiker und der Krankenhausstatistik 2009 für entlassene Patienten mit drogenbedingten psychischen Störungen sehen so aus:
Ich glaube, die Zahlen werden nicht so ganz richtig interpretiert. Doping ist natürlich das naheliegendste, aber nicht das Hauptproblem bei den legalen Drogen. Die Altersverteilung bayerischer stationärer Patienten mit drogenbedingten Verhaltensauffälligkeiten 2009 sah übrigens so aus: Thursday, 2. June 2011Was wir suchen, können wir im Haushalt nicht wiederfindenUi, die Abgeordnete Pauli ist wieder aufgewacht. Das erinnert mich daran, dass ich ja schon länger auf die Protokolle der Haushaltssitzung vom 7.4.11 warte, um diese Sternstunde des Bayerischen Landtags der Nachwelt zu erhalten...
[...] Es werden Kennziffern genannt. Wir liefern den Bürgern ökonomische Daten. Immer wieder reden wir über Zahlen und Zahlen. Es wird sehr viel über einen ausgeglichenen Haushalt gesprochen. Hinter allem steht jedoch der Gedanke, dass in unserem Staat etwas fehlt. Das ist etwas, was wir alle entbehren. Wir fühlen es nicht mehr in uns. Es ist etwas, das wir in unserem Leben nicht mehr kennen. Zwar suchen wir es, können es aber im Staatshaushalt nicht wiederfinden. Es ist etwas, das in unserem Leben abhanden gekommen ist. Es ist etwas, das wir in uns nicht mehr erreichen können. Es ist etwas wie die Sprache in uns. Es ist das Fühlen, was die Bevölkerung denkt. Wir kennen es nicht mehr als das, was in unserem Leben wichtig ist. Es ist zwar etwas, das in uns existiert und einmal in einem größeren Maße vorhanden war, jedoch können wir es in uns nicht mehr erreichen. Es ist etwas, das wir in uns entbehren. [...] Wir sollten [den Menschen] nicht das Gefühl von Einschränkungen, Benachteiligungen, Zurückstellungen und der Abwesenheit eines liebevollen und letztendlich göttlichen Gedankens und des Glaubens geben. In der Vergangenheit ist in diesem Hause sehr viel darüber gesprochen worden, dass etwas nicht in Ordnung sei. In diesem Hause fehlt etwas. Es ist der Glaube. Das möchte ich hiermit sagen. Wenn der Glaube nicht da ist - damit meine ich den Glauben an eine göttliche Kraft -, dann kann kein menschliches Konzept in diesem Staat irgendetwas bewirken. Dann wird kein Vorschlag eines einzelnen Abgeordneten etwas verändern. Diesen Beitrag wollte ich zu dieser Debatte leisten. Wer ein bisschen sucht, findet mit Glück auch ein sehenswertes Video davon... Tuesday, 7. December 2010Kleiner MaulwurfWikileaks Cablegate ist sowas wie der Starkbieranstich auf dem Nockherberg: Wer nicht vom Diplomatischen Corps derbleckt wird, ist ein Niemand. Seit die FDP einen richtigen Maulwurf ausgegraben hat, fühlt sich die CSU zurückgesetzt und will jetzt auch echte Verräter haben, mindestens eine Zweierbande. Bei der internationalen Bedeutung der lokalen Staatspartei langt das natürlich nicht zu einem echten Thriller, aber man bemüht sich um ein bisschen Agenten-Flair. Irgendwer hat den Amis nach Seehofers Bild-Interview gesteckt: State Chancellery and Ministry officials, including the State Secretary for Federal and European Issues, told the Consul General in a private meeting on December 8 they were "embarrassed by Seehofer's remarks" and suggested he had reacted "like a populist" to recent opinion polls that showed 69 percent of Germans opposed sending more German soldiers to Afghanistan. (NOTE: Another recent poll reported that 69 percent favored immediate withdrawal.) Dass man ein wenig verlegen wird, wenn im Kontakt mit ausserbayerischen Menschen das Gespräch auf die jeweils letzte Rede des Ministerpräsidenten kommt, geht eigentlich jedem hier so. Und dass er sich "wie ein Populist" verhält, würde ich dem Generalkonsul auch sagen, wenn er mir einen Kaffee spendiert und auch ein bisschen was erzählt. Verwunderlich ist vielleicht, dass auch höhere Funktionäre aus Partei und Staat das so empfinden. Die sollten ja durch jahrelanges Training weniger empfindlich auf Populismus ansprechen. Dafür sind die betroffener als zum Beispiel ich, weil sie sich schlecht vom Chef distanzieren können, was die Peinlichkeit erhöht.
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