Friday, 13. June 2008Schneidearbeiten
Statt hier zu tippen hab ich die letzten Tage damit verbracht, mich mit Cinelerra anzufreunden. Ein Videoschnittprogramm, dessen Freundschaft schwer zu erringen ist, das aber dann schon ganz gut funktioniert.
Wir waren nämlich mal wieder beim Killerspielen und dank Manus Kamera am Marker kamen ein paar Filmschnipsel in passender Egoshooter-Perspektive raus. Zusammengeschnitten wurden sie dann zu "Gotcha II, the existing movie". Ein hoffentlich würdiger Nachfolger des niemals veröffentlichten "Gotcha I". Wers in Miniformat auch sehen mag, findet das bei YouTube. Thursday, 5. June 2008Damit Sie nicht der nächste sind
Ich bin ja gespannt ob die Münchner CSU auch den nächsten Wahlkampf mit Polizeifotos führt, die sie "aus dem Internet abfotografiert" hat. Zur Zeit gäbe es da ein schönes Motiv mit einer Zeugin und einem betagten Tatverdächtigen, der eine 13-jährige an eine einfahrende U-Bahn geschubst haben soll.
Das ganze hat zwar nicht ganz die Dynamik ihres letzten Wahlplakats zur Kommunalwahl, auch sind Rentner in Ringelpullovern viel häufiger wahlberechtigt als Jugendliche aus Einwandererfamilien, aber zur Verunsicherung der MVV-fahrenden Bevölkerung tragen beide Gruppen bei. Politisch korrekt wäre es, denn auch im Frühjahr ging es ja nicht um Ausländer, Jugendliche oder sonstige Themen die aus dem rechten Schlamm geblubbert sind, sondern einzig darum, zu zeigen, dass für die CSU "der Schutz der Opfer und die Sicherheit der Münchner Bürger Priorität hat" und dem Opfer ist es egal, ob der Täter 17 oder 70 ist. Monday, 26. May 2008Unschuldig
Fast ein Jahr haben sie ermittelt. Woche für Woche haben sie versucht, den Meister des Verbrechens zu überführen. Haben versucht, seinen Code zu knacken:
"Wassertank XXL für Senseo 7810" stand in der Mitte des abgenutzten Flipcharts, von dem Linien und Pfeile abgingen und immer weiter vordrangen in die Welt der Schmuggler. "Wassertank XXL für Senseo 7810". Wofür steht das? Tanks für den Rhein? Um den Stoff aus niederländischen coffeeshops über die Seegrenze zu bringen? XXL? Ein dicker Mann? Ist der Gesuchte fett? Und wer ist dieser mysteriöse "S."? Der Kopf der Bande oder nur ein Abnehmer? Klingt südländisch der Name, endlich ein fassbares Mitglied der Kaffeemafia? 7810 eine Telefonnummer? Dann fehlt aber noch ein Teil des Puzzles. Ein Schliessfach? Ein Code im Code? Sie haben es doch nicht geschafft, ein Jahr Ermittlungen umsonst, wieder war er zu raffiniert für sie, ein weiteres Mal ist er ihnen entwischt. Sie kommen nicht weiter, stossen immer wieder auf Indizien, Hinweise und dann wieder auf eine Mauer des Schweigens. Doch eines Tages macht auch er einen Fehler und dann schlagen sie zu. Die Männer und Frauen vom Hauptzollamt Augsburg. Und mir bleibt auch nur, mich zu entschuldigen. Ich hab ihn zu früh als Schmuggler geoutet, als Koffeinpirat beschimpft. Das Verfahren gegen Herrn M. aus K. wegen Kaffeesteuerhinterziehung wurde am 30. April eingestellt. Sunday, 25. May 2008Freude am Beruf
Manchmal kann auch ein Polizeifotograf echt Spass haben, wenn er statt langweiliger Tatorte mit Kreidezeichnung und Unfalldokumentationen auf verregneten Kreuzungen bei Nacht auch mal wirklich schöne Autos fotografieren darf.
![]() ![]() Angesichts des Fuhrparks der "Luxusrallye gut betuchter Sport und Luxuswagenbesitzer" (Spiegel), sind wir ja fast geneigt, den Veranstaltern zu glauben: Mit Events wie Canonball, Gumball usw. hat RUSHH Drive nichts zu tun. Diese Veranstaltungen sind illegal und legen den Focus auf die Geschwindigkeit. Unser Event ist ordnungsgemäß angemeldet und stellt den Spaß und Luxus in den Vordergrund. Rasen ist out. Wenn auch ein 500er Fiat mit all den Rennwagen mithalten kann, ist hohe Geschwindigkeit vermutlich tatsächlich nicht das wesentliche Merkmal des Rennens. Die Bilder sind aus der Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern vom 22.5.08. Rheingold und Clipper
Jeder von uns ist auf geheimer Mission. Wo andere nur träumen können und je nach Veranlagung Lara Croft oder James Bond anhimmeln, kann man in grossen Wirtschaftsbetrieben echte Abenteuer bestehen. Falls er zum Beispiel bei der Telekom arbeitet und den Auftrag erhält, den Maulwurf im Aufsichtsrat zu enttarnen, lässt jeder Manager gerne seinen inneren Innenminister raus und zeigt seinem Chef, was man mit Verbindungsnachweisen eines Jahres so anstellen kann.
Und natürlich braucht sowas einen Namen. "Operation" klingt gut, klingt nach Kartentisch, Decknamen, chiffrierten Nachrichten. Jetzt braucht die Operation nur noch einen Namen, irgendwas mit Geld, Gold, fiesen Zwergen, Geheimnis, Tarnung... Und ein Held sollte dabei sein. Aus der Wahl des Namens lässt sich der Schuldige leicht ermitteln, "Rheingold" ist entweder die Erfindung eines Wagner-Fans oder eines Wolfenstein-Spielers. Ich tippe auf WolfenDOOM: Vom ersten Moment an als Du die Lobby betrittst, weisst Du, das hier irgendwas nicht stimmt. Du kannst es fühlen, aber Du versuchst, das flaue Gefühl im Magen zu ignorieren als Du die Treppe hochgehst. In der Nacht zuvor hast Du eine verschlüsselte Nachricht des alliierten Agenten 17 erhalten, die Dich auffordert, ihn im Raum 123 des Hotel de la Mort in Paris zu treffen.... Episode 1: Hotel des Todes Ja, ich glaube, das wars. Wie sie auf den zweiten Teil der Operation kommen, weiss ich nicht. "Operation Clipper" ist entweder ein alliierter Vorstoss auf den Westwall im November 44 oder ein schlecht gewählter Deckname, der auf die Programmiersprache hindeutet, in der die T-Spitzel die Daten auswerten. Vielleicht segelt der Leiter der Operation auch einfach nur gerne. Übrigens wird nichts grosses bei der Aufdeckung rauskommen. Ich hab mich ja auch gefreut, als ich in der Süddeutschen las, dass im Aufsichtsrat "Gewerkschaftler, Bundesminister und Unternehmer" sitzen. Endlich mal ein abgehörter Minister, könnte ja im Kabinett für eine gewisse Sensibilisierung sorgen. In Wirklichkeit sitzt aber lediglich ein Staatssekretär aus dem Finanzministerium im Gremium, der vielleicht sauer ist, aber sicher nicht viel Wind machen wird. Bestenfalls ist ein Minister oder Journalist erbost, weil er als Kontaktperson der potentiellen Konzernverräter mit erfasst wurde, und natürlich seine Kontakte und deren Verbindungen... Angeblich gehts ja um "mehrerer hunderttausend Verbindungen", da wird man bei einem 20-köpfigen Kreis der Verdächtigen schon relativ grosse Kreise gezogen haben. Vielleicht kommt sogar ein Schulbeispiel raus, warum Speicherung grosser persönlicher Datenmengen falsch ist. Datenhaufen korrumpieren ihre Besitzer. Liegt sowas erstmal auf Halde, wird es auch missbraucht.
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