Tuesday, 3. February 2009Klarstellung
Ich vermute aber, das ginge gar nicht. Massenmord führt nicht zum Kirchenbann, auch nicht dessen Leugnung. Abgesehn von Abtreibung muss man schon irgendwas kirchliches ausfressen, um sich den Zorn der Kirche zuzuziehen. Es wäre ja auch übertrieben, Leuten wegen weltlicher Kleinigkeiten die Chance aufs Ewige Leben deutlich zu verringern (die dürfen ja nicht beichten). Selbst zu Zeiten als die Kirche ihre Gegner noch vom weltlichen Herrscher foltern und verbrennen liess, hat sie sich stets wenigstens zum Schluss um das Heil ihrer Seelen bemüht. Klingt zynisch, aber ein ordentlicher Inquisitor kann eben trennen zwischen weltlichen Verbrechen und deren Bestrafung und dem viel wichtigeren Seelenheil. Auf maximal 5 Jahre Knast noch eine Ewige Verdammnis draufzusatteln wäre ihm jedenfalls übertrieben grausam vorgekommen. (Im Bild der Apostolische Nuntius Orsenigo, Reichskanzler Hitler und Aussenminister v. Ribbentrop, Neujahrsempfang 1939. Aus Wikimedia/Bundesarchiv unter CC-By-SA-Lizenz) Monday, 2. February 2009Kurz angebundenManche Nachrichten verstehe ich einfach nicht, aber vielleicht liegt das daran, dass ich ab und zu nachrechne. Den Spiegel-Bericht über die Abwrackprämie und das Callcenter im dafür zuständigen Amt zum Beispiel:
Das übersetzt mein Taschenrechner bei einer 8-Stunden-Schicht mit:
Landkarte der zensierten ServerBei Scusi gibts schöne Karten mit Serverstandorten der in Europa zensierten Webseiten. Im Gegensatz zu mir bei meinen Versuchen für die dänische und finnische Liste hat der sich allerdings richtig Mühe gegeben und z.B. geparkte Domains rausgenommen. Ausserdem hat er auch noch ein paar weitere Länderlisten gefunden und zusammengefasst. Das Ergebnis ist allerdings meinem recht ähnlich (aber schöner dargestellt): Fast sämtliche Seiten, die in Europa verboten sind werden auch in Europa und befreundeten Staaten mit ähnlichem Rechtssystem gehostet. Warum unsere Innen- und Familienpolitiker statt auf Abschalten der Server lieber auf Zensur der Besucher setzen, können wir nur mutmassen... Sunday, 1. February 2009Magische KräfteIch hab mal nachgeschaut, was dieser neue Linzer Weihbischof eigentlich gegen Harry Potter hat. Das Argument finde ich lustig:
Und das nicht mal 2 Jahre, nachdem die Tridentinische Messe wieder erlaubt wurde und wo sich die Kirche so lange schwer getan hat mit Fluch- und Segenssprüchen in der Sprache ihrer Gläubigen. Wer in München Lust hat, an einer Messe in einer Sprache teilzunehmen die er nicht versteht, die im Unterbewusstsein weiterwirkt und magische Kräfte mobilisiert, hat die Gelegenheit:
Wednesday, 28. January 2009Die Kraft des WortesIch muss mir dringend ein paar Scans des Stürmer und des Völkischen Beobachters auf dem Schwarzmarkt besorgen. Bei dem Aufheben, das unsere besorgten Landesväter um diese Zeitungen machen, muss von den Worten geradezu magische Wirkung ausgehen, ein echter Mythus des 20. Jahrhunderts. Die paar Exemplare, die ich hoffentlich legal im Deutschen Historischen Museum finde, reichen leider nicht aus, um mich zu faszinieren.
Vielleicht bin ich aber auch deshalb kein rechter Idiot geworden, weil mir niemand gesagt hat, dass ich das nicht lesen darf. Ich glaube, das Interesse für verbotene Literatur hätte mich erst so richtig motiviert, tiefer in die Vorstellungswelt nationaler Dichter und Denker einzusteigen und vielleicht hätte es mir ja gefallen. Aber mir hat ja keiner gesagt, dass der korrekte Zugang zur deutschen Geschichte irgendwo zwischen der History-Show "Hitlers Köche - als Vegetarier in der Wolfsschanze" und der DVD "Deutsche Panzer" (Metallbox-Edition) liegt. Ausländer tun sich da natürlich leichter, das Time Magazin dieser Zeit gibts zum Beispiel online zu lesen. Nichts für Neonazis, weil die Leute da waren eher links und ausserdem siehts einfach komisch aus, im englischen Text immer "Herr Hitler" und "Old Paul" [von Hindenburg] zu lesen. Aber die panzerbegeisterten Nachfahren unserer Krieger kommen auch dort auf ihre Kosten: The battlefront disappeared, and with it the illusion that there had ever been a battlefront. For this was no war of occupation, but a war of quick penetration and obliteration—Blitzkrieg, lightning war. Even with no opposition, armies had never moved so fast before. Theorists had always said that only infantry could take and hold positions. But these armies had not waited for the infantry. Swift columns of tanks and armored trucks had plunged through Poland while bombs raining from the sky heralded their coming. Wäre schön, wenn sich Hitlers
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