Friday, 17. February 2012Teillöschung technisch nicht möglichIch hab mir ja schon immer gedacht, dass die Sorge unserer Innenminister um unser Privatleben eher geheuchelt ist und Sätze wie
einfach gelogen. Dass das BKA aber Trojaner einsetzt (Qualitätsprodukte aus dem Hause Digitask), die es nicht mal ermöglichen, Gespräche an intimen Stellen zu schneiden, hätte ich nicht vermutet. Da war ja dann schon bei der Beschaffung klar, dass das Geschwätz vom Chef den Gesetzeshütern völlig egal ist. Und so konnte der Bundesdatenschutzbeauftragte bei seiner Kontrolle auch eher privates finden:
Auch sonst zeigt sich im Bericht, dass der CCC den Trojaner ziemlich korrekt analysiert hatte und dass das BKA eher wenig Expertise im Umgang mit seinen Werkzeugen verfügt: [Ich gehe] davon aus, dass eine Verschlüsselung nach dem Advanced Encryption Standard (AES] eingesetzt wurde. Der dabei verwendete Schlüssel war fest in den Programmcodes implementiert. Vor Ort habe ich festgestellt, dass der Programmcode denselben Schlüssel enthält, den der CCC bei seiner Analyse aus ihm zugänglichen Quellen extrahiert hat und der nachfolgend veröffentlicht wurde. Es ist natürlich auch schwer, Software zu verstehen, deren Quellcode man nicht besitzt und der Hersteller liefert die nicht mit. Allerdings bietet er dem Datenschützer an, die Software in den Räumen des Herstellers einzusehen. Bleibt zu hoffen, dass den Kontrolleuren dort dann auch genug Technik, Kaffee und Kekse für eine vermutlich doch recht aufwändige Prüfung zur Verfügung gestellt wird... Friday, 13. January 2012Reliefkarte in 3DIch hab mich ein bisschen mit POV-Ray beschäftigt, weil ich meine Karten auch mal in der dritten Dimension darstellen wollte. Natürlich hab ichs nicht geschafft, etwas wirklich realistisch aussehendes zu erzeugen. Also habe ich mich darauf konzentriert, zumindest diese billigen Alpenreliefs aus Plastik zu imitieren. Das funktioniert ganz gut und es sind ein paar neue Exporteinstellungen bei der Topo dazugekommen, mit deren Hilfe man eine geraytracete 3D-Darstellung erzeugen kann.
Bilder aus Daten von Openstreetmap und OpenDEM, alles unter CC-BY-SA-Lizenz. Saturday, 19. November 2011Topo aus OpenStreetMapDie letzten Wochen war ich mal wieder beim Kartenbasteln, das (vorläufige) Ergebnis gibts hier zu besichtigen und zu kritisieren. Falls wichtige Dinge wie Tankstellen, Hotels oder Metzgereien fehlen, ist das beabsichtigt. Die Karte soll als Hintergrund zur typischen "das ist die Anfahrt zu unserem Haus" oder "das ist der Wanderweg auf den Lieblingsberg"-Karte dienen, da stören mich zu viele eingetragene Punkte nur. Halbwegs vollständig sollten aber die Orts-, Gipfel, Pass- und Flurnamen sein. Ich hab mich halt so ungefähr an dem Inhalt der Topographischen Karten orientiert... Mit herzlichen Dank auch an die Betreiber von openDEM für ihre schönen Höhendaten. Die wurden an den Stellen geflickt, wo der NASA-Satellit nicht hinsah. Bild: Kartendaten von OpenStreetMap und OpenDEM, Lizenz: cc-by-sa) Saturday, 15. October 2011Surfen auf fremden WellenWenn sich die anderen Parteien nicht mehr an ihre Gründerzeit erinnern, kann man das entschuldigen, die meissten sind alt oder aus alten Parteien hervorgegangen. Aber dass auch die Grünen jetzt den Piraten vorwerfen, sie seien ohne gesellschaftliches Gesamtkonzept und surften auf nicht selbst erzeugten Wellen, ist irgendwie daneben. Als 1980 die Grünen für den Bundestag kandidierten, nutzten sie auch eine nicht ausschliesslich selbst gemachte Welle. Der Umweltschutz war schon erfunden, die Idee der Friedensbewegung uralt. Es gab nur keine Partei, die sich das Thema krallte, um die Welle auszunutzen. Ich vermute sogar, das gehört so, beim Christentum oder dem Sozialismus war jedenfalls auch die Idee vor der Partei da. Auch die Argumente gegen die Grünen waren die gleichen. Sie zogen nämlich dem linksliberalen Lager Stimmen ab und dienten so als Steigbügelhalter für Franz Josef Strauß. Ausserdem brauchte man sie gar nicht, alle ihre Themen waren von anderen Parteien bereits bestens versorgt. Die CSU hatte als erste deutsche Landesregierung 1970 ein Umweltministerium eingeführt und die FDP fand, dass Hans Dietrich Genscher den Umweltschutz erfunden hatte. Überhaupt haben sich die Schwarzen und die Gelben fast überschlagen beim Aufspringen auf die Umweltwelle, Jahre bevor die Grünen ihren Platz darauf fanden. Die Friedensbewegung war auch schon mit Teilen der SPD abgedeckt. Das übernahm Erhard Eppler, der übrigens 1979 auch ein 4-jähriges Atomkraftmoratorium in Baden-Württemberg einführen wollte. Die Konzepte aus dem Wahlprogram 1980 waren auch eher lückenhaft und galten als unrealistisch. Die gesamte Steuerpolitik beschränkte sich beispielsweise auf Bestrafung von Umweltbelastung, Belohnung von ökologischer Produktion und der Entlastung von Lohnsteuer zu Lasten einer Resourcensteuer. Ausserdem wollten sie die Rente mit 55, Reduzierung der Arbeitszeit auf unter 35 Stunden bei vollen Lohnausgleich, die Einführung der Planwirtschaft im Wohnungsbau, ein Verbot des privaten Kabelfernsehens und ein Datenverweigerungsrecht für alle Bürger. Selbst mit Quereinsteigern aus anderen politischen Richtungen hatten die Grünen die gleichen Probleme wie die Piraten. Der Schritt von Friedensbewegung über Antiamerikanismus zu nationalem Patriotismus war ja nicht weit und so kam auch schon mal eine sehr patriotische Gestalt für diese neue Partei ins Parlament.
« vorherige Seite
(Seite 13 von 131, insgesamt 653 Einträge)
» nächste Seite
|
KategorienVerwaltung des Blogs |