Wednesday, 29. December 2010Das Sterben der HighscoresFrüher gabs mal highscorelisten, Ruhmeshallen des kleinen Mannes, damit man sich verewigen konnte, sich vergleichen konnte und angeben. Heute braucht man dazu ein Konto bei Facebook. Bei vernünftigen Spielen natürlich nicht, aber beim Spiegel Online geht man davon aus, dass jeder sowas hat. Ich glaube, ich geb einfach weiter hier damit an. Die Alternative, Mails mit vorformuliertem Subject zu tippen, ist peinlich. Und mit der Facebook-Anmeldung warte ich noch die paar Monate, bis Credits offizielles Zahlungsmittel werden. Wednesday, 15. December 2010Talk live aus KundusDass unser Veteidigungsminister seine Gattin nach Afghanistan mitnimmt, finde ich nicht schlimm. Was Wulff, Westerwelle und Seehofer bei ihren Auslandsreisen machen, soll der auch dürfen. Traditionen für protokollarisch korrekte Frontbesuche des Kriegsministers gibt es seit einiger Zeit nicht mehr, die müssen sowieso neu eingeführt werden. Und dass Bildredakteure und -leser beim Anblick dieser Ministersgattin quietschend in Ohnmacht fallen, dafür können die beiden nichts... Dass er aber seinen Haustalkmaster mitschleppt, find ich schräg. Wenn schon Truppenbetreuung, dann könnte er von grossen transatlantischen Vorbildern lernen. Da hätten die Soldaten was davon und der Heimatfront kann auch Herr Kerner nicht den Sinn dieses Krieges erklären.
(Bilder: Bob Hope 1944, USAMHI, , public domain; Raquel Welch 1967 aus der flickr-Sammlung von x-ray_delta_one, cc-by-sa; Dallas Cowboys Cheerleaders 1999, DoD, Helene C. Stikkel, public domain)
Saturday, 11. December 2010Guttenberg GedenkmünzeFalls noch jemand ein Weihnachtsgeschenk sucht: Die edle Silber-Gedenkprägung "Karl-Theodor zu Guttenberg" hat sicher noch nicht jeder Fan und der Silberpreis explodiert! Der Anlass des Gedenkens wird leider nicht erwähnt und ob weitere Bundesminister oder -kanzlerinnen folgen werden wissen wir leider auch nicht. Dem Geehrten selbst ist die Sache anscheinend eher peinlich, aber das wird die Freude des Beschenkten sicher nicht trüben. (Bild aus dem Kleinanzeigenmarkt der Motorwelt) Friday, 3. December 2010Nur feste auf die Füsse des GesindelsIch hab mir mal ein paar alte geleakte diplomatische Telegramme durchgelesen, um zu sehn, ob sich viel verändert hat in den letzten 100 Jahren. Die Dokumente stammen alle aus den vier Wochen vor Ausbruch des ersten Weltkriegs und zeigen die Bemühungen der europäischen Diplomatie, den Krieg entweder zu verhindern oder wenigstens für das eigene Land günstig ausgehen zu lassen. Es hat sich was geändert. Die Telegramme enthielten kaum persönliche Bemerkungen und waren viel höflicher. Es wimmelt von wortreichen Formulierungen wie "Ew. Hochwohlgeb. wollen umgehend der königlich Belgischen Regierung hiervon Mitteilung machen..." was bei handchiffrierten Texten sicher mühsam war. Nicht geändert hat sich allerdings die Indiskretion der Diplomaten. Der französische Botschafter in Berlin konnte schon mal erst seinem deutschen Gesprächspartner Vertraulichkeit zusichern und den Inhalt der Unterredung dann brühwarm nach Paris kabeln. Ebenfalls nicht geändert hat sich die Angst vor Leaks. Der deutsche Botschafter in Wien und der österreichische Aussenminister jedenfalls hatten die:
Denkbar undiplomatisch dagegen sind die handschriftlichen Bemerkungen des deutschen Kaisers, der wichtige Briefe gerne kurz am Rand kommentierte. Wilhelm II ging ja sowieso schon eher offen mit seiner Meinung um, aber da hat er wirklich die Sau rausgelassen. Zur nationalen Würde Serbiens:
Zur Bemerkung, dass man Balkanvölker nicht mit dem Massstab europäischer Kulturvölker messen sollte:
Zur Bemerkung, dass die Russen das vielleicht anders sehen:
Zum Einwand aus Russland, dass man weiss, was man dem monarchischen Prinzip schuldet:
Zur möglichen Verlagerung der serbischen Regierung nach Nisch, also weit weg von der Grenze zu Österreich:
Gut, dass das erst Jahrzehnte später an die Öffentlichkeit geraten ist. Womöglich wären Menschenleben gefährdet worden oder gar ein Krieg ausgebrochen. Zumindest hätten aber die Serben den Deutschen und Österreichern den Krieg erklärt statt andersrum. Alle Zitate aus "Juli 1914. Die europäische Krise und der Ausbruch des Ersten Weltkriegs" von Imanuel Geiss. Bild von der Library of Congress, Public Domain. Thursday, 2. December 2010Langweilige LeaksErst dachte ich ja, es sei typisch für den Spiegel: Gross die Werbetrommel rühren mit Wikileaks, und dann kommt nichts dabei raus ausser Klatschgeschichten vom Diplomatenball. Aber ich finde auch nach langer Suche nicht mehr als die bekannnte Boshaftigkeiten wie Chancellor Angela Merkel nominated Baden-Wuerttemberg (BW) Minister President Guenther Oettinger as EU Energy Commissioner primarily to remove an unloved lame duck from an important CDU bastion. die mir auch nur zeigen, dass in der amerikanischen Botschaft gute Beobachter ihres Gastgeberlandes sitzen.
Des "unpredictable politician" Seehofer Befürchtung Everything was possible, he said. German citizens no longer shrank from voting for the Left Party and in the long run, the SPD and Left Party would likely come together again. Five to six parties now had a realistic chance of entering state parliaments, even in Bavaria. hat ich mich erst erstaunt, bis ich festgestellt hab, dass wir ja schon fünf Fraktionen im Landtag haben. Vermutlich entfallen dem Ministerpräsidenten gelegentlich die Freien Wähler als politische Kraft. Passiert mir auch dauernd. Und dass zum Beispiel Pöstchen wie der des NATO-Generalsekretärs ausgekungelt werden mit Gefälligkeiten wie "Versprechen wir den Türken, dass wir ihnen helfen, Kurdensender in Dänemark zu schliessen, dann wählen sie unseren dänischen Generalsekretär" (und dass man sich danach nicht daran erinnern mag), hab ich mir immer genau so vorgestellt. So läuft das eben auf den Basars in Brüssel, Kopenhagen und Ankara.
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