Friday, 29. October 2010Frenetisches rhythmisches KlatschenBei billigen Shows gabs früher ein Applausometer und gewonnen hat, wer lautere Fans hatte. Ich glaube, bei CSU-Parteitagen wird auch auf diese Weise der Gewinner ermittelt. Nur etwas ausgefeilter, gute Journalisten ermittelt die Zustimmung nicht nur aus Lautstärke und Dauer, sondern berücksichtigten auch Leidenschaftlichkeit, Nachdenklichkeit, Rhytmus und Frenetik. Hoffentlich wussten das auch die Delegierten.
OhrzeugungIch war ein paar Tage in Würzburg. Als touristisches Rahmenprogramm zur Arbeit gabs eine Nachtwächterführung, die ich eigentlich ganz lustig fand. Eher anekdotisch als faktenreich, aber von den Führungen der Art "und wenn Sie sich links aus dem Fenster lehnen sehen sie die 1456 von Herzog Johann dem Unbekannten gestiftete spätgotische Kirche des heiligen Sowieso mit dem beeindruckenden Triptychon des Meister Irgendwer" bleibt ja bei mir eh nichts hängen. Diese Führung war so eindrucksvoll, dass ich die Geschichte von der Empfängnis durchs Ohr nicht mehr aus dem Kopf bekomme... Zu jeder ordentlichen alten Religion gehört ja, dass die Gottheiten möglichst schon ein bisschen bizarr auf die Welt kommen. Die einen wachsen nach Verzehr der schwangeren Mutter im Kopf oder nach deren Verbrennung im Schenkel ihres Vaters heran, andere werden von der Mutter getöpfert und die eher gemässigt spektakulären Götter von Jungfrauen geboren. Sowas macht die Story schon am Anfang einfach interessanter. Blöd ist nur, dass sich danach jahrhundertelang die geistige Elite einer Kultur damit beschäftigt, wie sowas rein anatomisch abläuft. Die könnten natürlich auch einfach an das Wunder glauben und basta. Geht aber schlecht, weil dauernd die einfachen Gläubigen und die Kinder fragen, wie das funktioniert. Oder man tuts als phantasievolle Story ab, aber das geht auch nicht: Wer nichtmal das zentrale Credo ohne Widerspruch aufsagen kann, fliegt aus dem meissten Religionen schnell raus und kann sich eigentlich nur noch damit retten, dass er auch an die Verdamnis nicht mehr glaubt. Und so werden dann fast noch bizarrere Geschichten ausgedacht, wie zum Beispiel eine Zeugung durch das Ohr. Hat natürlich schon auch ihren Sinn, wenn man innerhalb des theologischen Denkens bleibt: Gott wirkt durch das Wort Gottes und zur Aufnahme desselben eignet sich das Ohr besonders gut. Und damit sich der einfache Gläubige das vorstellen kann, schmückt man die Kirchenportale mit recht eingängigen Darstellungen diese Vorgangs: Der schon recht weit entwickelte Fötus rutscht auf einer schlauchartigen Sprechblase, die im unteren Teil als Heiliger Geist in Taubenform endet, direkt ins Ohr der Muttergottes. So bleibt die Jungfrau unbefleckt und niemand kommt auf dumme oder womöglich sündig erotische Gedanken bei dieser Art der Zeugung. Warum vor ihr noch ein Erzengel kniet, der nichtmal das Ave Maria ohne Spickschriftrolle aufsagen kann, weiss ich nicht. Vermutlich sollte irgendwo in diesem gotischen Comic noch der Begriff "Verkündung" verdeutlicht und ein bisschen Ähnlichkeit zum Evangelium untergebracht werden. (Bilder vom Tympanon des Nordportals der Marienkapelle in Würzburg, sorry für den Maschendraht davor, aber die dortigen Tauben sind wohl keine Heiligen Geister mehr)
Thursday, 21. October 2010KinderschänderländerEndlich gibt es eine Liste der Länder, in der Kinderpornographie toleriert wird. Oder zumindest, in denen es das BKA nicht schafft, die Seiten mit derartigen Inhalten schnell genug zu sperren. Ich hab mich ja schon immer gefragt, in welchen Länder unsere Ex-Familien und jetzige Arbeitministerin den lukrativen Markt zerstören möchte und dazu Stoppschilder braucht, weil sie mit so exotischen Ländern wie Indien oder Kasachstan nicht über Löschen verhandeln kann. Es sind in dieser Reihenfolge: Die Vereinigten Staaten, Russland, die Niederlande, Grossbritannien, Zypern, Kanada, Schweden und die Ukraine.
Hätte ich nicht gedacht, immerhin liefern wir der Hälfte dieser Staaten per Europäischem Haftbefehl oder Kidnapping unsere Mitbürger aus, da hätte man eine etwas bessere Zusammenarbeit in Rechtsangelegenheiten erwarten können. Bis vor einiger Zeit galten Grossbritannien und die Skandinavier noch als leuchtendes Beispiel für erfolgreiche Zensur. Und nun das... Naja, 8% der Seiten wurden in der etwas spärlichen Aufstellung nicht zugeordnet. Das sind dann sicher die richtig fiesen Diktaturen in entfernten Kontinenten, wo einfach kein ordentliches Rechtssystem herrscht. (gefunden bei internet-law; die Zahlen in der Karte geben Prozentpunkte der gemeldeten Seiten an, insgesamt wurden dem BKA von Januar bis September dieses Jahres 1407 Seiten gemeldet, 44% davon waren nach einer Woche nicht gelöscht) Thursday, 14. October 2010AbmeldeknopfVor ein paar Tagen lief die Meldung rum, dass irgendein Computer-Promi für einen anderen Computer-Promi ausgegeben hat und ein Facebook-Profil eröffnet hat. Das ging, weil Facebook dem neuen User schon fast alles erlaubt, noch bevor der seine Mailadresse bestätigt hat. Spiegel Online und andere fanden, das sei eine Sicherheitslücke. Das ist es auch, aber ich versteh schon ein bisschen, dass Facebook und Co den Zugang so unkompliziert machen. Gerade stark emotional oder hormongesteuerte Communities leben vom Klick des Augenblicks. Da will man entweder sofort voll dabeisein oder gar nicht. Da will man nicht erst auf eine Mail warten, die aus dem Spamfilter fischen und irgendwo klicken. Womöglich kommt man in der Arbeit gar nicht an seine privaten Mails und müsste mehrere Stunden warten. Bei Facebook allerdings hab ich das erste Mal gesehn, dass man auch sofort auf "Missbrauch melden" klicken kann, sobald man diese Bestätigungsmail bekommt und damit den Fälscher auch schnell wieder sperren kann. Ich hab da Erfahrung. Seit ein oder zwei Jahren hab ich nämlich einen eigenen kleinen Hausidentitätsdieb. Der meldet mich mit meiner web.de-Adresse bei allerhand Portalen an. Lustigerweise anscheinend nicht mal aus böser Absicht, sondern einfach aus Vermutlich dank dieses Menschen komme ich gelegentlich zu Accounts bei friendscout, partner.de, c-date und edarling, wo ich Seitensprünge mit Damen in Sachsen suche. Erst hielt ich die Mails meiner neuen Freundinnen für Spam, hab sogar böse Briefe an die Betreiber der Partnervermittlungen getippt. Aber irgendwie waren die Frauen doch zu echt, und dann hab ich "meine" Profile mal alle besucht (Dank "Passwort vergessen"-Funktion, einziges Authentifizierungsmerkmal der Profile ist ja meine Mailadresse). Die meissten waren voll funktionsfähig, bei einigen musste ich ein paar Meldungen wegklicken, dass ich bitte endlich meine Mailadresse bestätigen soll... Ich beschränke mich inzwischen darauf, meine Profile wieder abzumelden, je nach Laune auch ein wenig so zu verändern, dass interessierte Damen eher unwahrscheinlich werden. Die einzige Seite, bei der ich mich nicht abmelden konnte, war mein X-Box-Live-Account namens "Erazer....". Da kann man sich zwar mit falschen Mailadressen anmelden, aber abmelden geht nur telefonisch, weil Kontoangelegenheiten nicht per Mail oder Webformular bearbeitet werden. Mein neu angemeldeter Facebook-Account heute war da ein echtes Highlight: Einfach auf "Missbrauch melden" klicken und schon wird die Adresse gesperrt und mein Nicknapper muss eine seiner anderen Mailadressen verwenden.
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