Thursday, 4. December 2008Bundesarchiv in der Wikipedia
Das Bundesarchiv spendet seine Bilder der Wikipedia. Das heisst, auch jeder andere darf sich aus dem Fundus des Archivs bedienen, sobald die Bilder hochgeladen sind. Finde ich gut, es ist immer schwierig, frei verwendbare Bilder zu finden, wenn man mal einen Wehner , eine Rakete oder einen Tibetaner zur Illustration braucht.
Das gleiche macht jetzt bitte auch die Bayerische Staatsbibliothek. Die Sammlung Hoffmann zum Beispiel hat jede Menge bereits digitalisierter Schnappschüsse aus den 20ern und 30ern. Bilddokumente über die Räterepublik, die Weimarer Republik und den Aufstieg der NSDAP in München die eigentlich zu schade dafür sind, in den entlegenen Winkeln des Netzes zu vergilben. Ansehen darf man sie dort zwar (im Sehtestformat 200x150Pixel), aber verwenden nur gegen ein Entgelt in im Netz nicht recherchierbarer Höhe... Dafür kann man ja andere Baustellen der virtuellen Öffentlichkeitsarbeit aufgeben. Die aufwändig gestaltete Kopie der Münchner Staatsbibliothek in Second Life z.B. würde vermutlich kein Mensch vermissen. Ob die Avatare der Bibliotheksangestellten dort noch Di und Do von 15 bis 17 Uhr Dienst tun, weiss ich nicht. Ich war zwei oder dreimal dort und immer alleine, allerdings nie zur Arbeitszeit der Avatare. Wednesday, 3. December 2008saubere Trennung
Woher haben eigentlich Zeitungen wie der Spiegel ihr technisches Hintergrundwissen wenn sie die Vorratsdatenspeicherung kommentieren?
Es dürfen auch "keinerlei Daten, die Aufschluss über den Inhalt einer Kommunikation geben, auf Vorrat gespeichert werden". Allerdings ist bei den Protokollen einiger Dienste, etwa E-Mail, technisch nicht ohne weiteres sauber zwischen Inhalten (etwa Betreffzeile) und Transportdetails (E-Mail-Adressen) zu trennen. Ich kenne keinen Mailserver, der Mailheader und Transportdaten nicht auseinanderhalten kann. Ehrlich gesagt wüsste ich zumindest bei gängigen Unix-Postämtern nichtmal, wie ich eine Protokollierung von Betreffzeilen überhaupt hinbekommen sollte, ohne gross die Programme umzuschreiben. Mit solchen unbedachten Aussagen wird doch nur der SPD die Matte fürs nächste Umfallen hingelegt. Die werden beim nächsten Nachverhandeln energisch darauf bestehen, dass keine Betreffzeilen gespeichert werden, die Union wird zähneknirschend auf einen Kompromiss eingehen und so wird der nächste grosse Sieg für den Rechtsstaat errungen. Fleissige Zugriffe
Ich weiss garnicht, was die FDP da noch nachhaken will. Wenn ihr unsere Regierung sagt, dass sie während dreier Monaten in 2186 Verfahren die Daten der Vorratsdatenspeicherung gebrauch hat (allerdings nur in 940 Fällen darauf wirklich zugegriffen hat, oder 1400 Fällen, so genau weiss sie es nicht. Ebensowenig erfahren wir, wie viele Verbindungen hinter diesen Verfahren stecken, betroffen sind ja z.B. auch alle Mailkontakte des Verdächtigen), dann wird das schon notwendig gewesen sein. Die Aussage der Abgeordneten Piltz
So gehe aus der Antwort der Regierung nicht hervor, "in wie vielen Fällen die Speicherungspflicht von entscheidender Bedeutung für den Ermittlungserfolg war". ist jedenfalls unfair. Ob der Abruf geholfen hat, einen Täter zu finden, kann ja nach 4 Monaten keiner sagen, Urteil ist da sicher noch keins gesprochen, Kriminalstatistiken geben sich ja auch immer mit der Bekanntgabe der Anzahl der Tatverdächtigen zufrieden. Immerhin war in jedem einzelnen Fall die Ermittlung ohne den Zugriff aussichtslos oder wesentlich erschwert. So hats ja unser Verfassungsgericht festgelegt und sicher wird sich keiner der Staatsanwälte und Richter darüber hinweggesetzt haben, alles andere wäre undenkbar. Die Anzahl beunruhigt mich auch. 2200 schwere Straftaten, in jedem Einzelfall schwerwiegend. Das macht knapp 9000 im Jahr. Und alle wären ohne die Datenspeicherung nicht ermittelbar gewesen, bilden also einen Teil der unaufgeklärten 3,9% Straftaten gegen das Leben oder den 2,4% unaufgeklärten Rauschgiftdelikten vom letzten Jahr. Wenn man das hochrechnet, macht man sich Sorgen um unsere Sicherheit.
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