Monday, 11. August 2008kleine Plagen
Da geht es hin, das Gigabyte. Verursacht von gut 10000 Jugendlichen und Junggebliebenen, die über die Mittagspause bei kwick.de ihre Bekanntschaften pflegen.
Kwick erlaubt es nämlich nicht nur, fremde Bilder ins eigene Profil einzubauen, sondern man darf auch auf der Auslogseite noch einen letzten Gruss an die Community hinterlassen. Das auch gerne mit verlinkten Bildern und auf Verbindungskosten anderer Leute. Im Gegensatz zum Profil mit seinen paar Dutzend Besuchern täglich sehen die Auslogseite allerdings Zehntausend in der Stunde. Ich hab ja so ein klein wenig Verständnis für die armen Kleinen, die ihr persönliches Profil aufpeppen wollen und dabei nicht ausschliesslich Bilder von sich selbst ins Internet stellen wollen. Denen helfe ich auch gerne dabei, wertvolle gesellschaftliche Anliegen dem Flirtobjekt näherzubringen. Aber ich glaube, so sportlich darf ich das nicht mehr sehen. Ein Geschäftskonzept, das darauf basiert, Millionen von Kindern auf der Suche nach coolen Gästebuchbildern zum klauen zu schicken, riecht nicht gut. Und sich einfach per AGB von allen Schäden freistellen lassen, die die kleine Räuberbande anrichtet, finde ich auch nicht ganz sauber. Den Kindern gönne ich ihre Probleme: Ja, es stimmt, alle Eure Eltern haben ein Profil gleich neben Eurem. Und eines Tages outen sie sich und schreiben Euren Freunden ins Gästebuch, wie stolz sie auf Euch sind. Saturday, 9. August 2008Landtag wird nicht geentert
Schade, es waren wohl zu wenig Kaperbriefe. Der Landeswahlleiter hat die Wahlvorschläge für die Landtagswahl am 28.9. veröffentlicht und die Piratenpartei ist nicht dabei. Widerspruch dagegen war möglich, aber die geringe Resonanz auf das Ergebnis im Forum der Piraten deutet darauf hin, dass es einfach nicht gereicht hat. Sie konzentrieren sich jetzt auf die nächsten Wahlen.
Dann bleibe ich halt bei einer der 4 oder 5 etablierten Parteien. Der Rest unserer Parteienlandschaft ist doch ein wenig dubios bis völlig unwählbar. Eigentlich hielt ich ja die Freien Wähler mal für eine überlegenswerte Alternative. Aber die haben bei mir deutlich an Ansehen verloren, seit sie Medienwirksamkeit als wichtigstes Kriterium bei ihrer Kandidatenauswahl ansehen. Spass mit Zahlen
Die gute Nachricht zuerst:
Deutsche verfügen über gute Computer-Kenntnisse (bitkom) Deutsche sind laut EU-Studie am Rechner relativ fit (heise) Deutsche haben Ahnung (n-tv) Die schlechte Nachricht: Unsere Kompetenz hat in den letzten 2 Jahren abgenommen, langsam nähert sich das Niveau des Rests der EU an unseres an: 2005, als der Höchststand der Qualifikation erreicht war, hiess die Heise-Überschrift übrigens noch "Jeder fünfte Bundesbürger hat keine Computer-Kenntnisse". Heute ist es jeder vierte, nur die Stimmung ist einfach viel besser. Gut dass das alles Unsinn ist... Erst hab ich ja gedacht, die Süddeutsche würde übertreiben, wenn sie sich über die im Sommerloch gern genommene neueste EU-Statistik lustig macht: Wer bereits ein Dokument oder einen Ordner bewegt hat und die Copy&Paste-Funktion kennt, hat laut EU "geringe Computerkenntnisse". Die nächste Stufe erreicht, wer schon einmal eine Datei gezippt oder Programm wie Excel genutzt zu haben. Aber es stimmt, Eurostat fragt genau diese 6 Daten bei den 16-74jährigen ab:
Wer nach seiner Selbsteinschätzung einen dieser Punkte bereits mit seinem Computer abgearbeitet hat, hat "geringe Kenntnisse", 3-4 Punkte sind "mittlere" und ab 5 gelten "hohe Kenntnisse". Die Drucker kamen übrigens erst 2007 dazu, davor musste man stattdessen ein Programm mit der Maus starten. Blöd für Programmierer. Wer Daten nicht zippt und auch kein Excel mag, wird nie als hochqualifiziert gelten, da hilft dann auch das selbstgeschriebene Betriebssystem nichts. Immerhin, noch liegen wir über dem Schnitt der EU.
Nachtrag: Wer mal sehen will, wie man Daten echt gut versteckt, soll die Daten bei Eurostat suchen, darauf verlinken geht leider nicht. Hier die Wegbeschreibung:
Thursday, 7. August 2008NAT-Router frisst Zufall
Ich hab mir heute mal die Auswirkungen der Nameserver-Patche angesehn, die die letzten paar Wochen rauskamen. Bei den Lücken, die damit geflickt werden sollen, gehts im Wesentlichen darum, noch ein bisschen mehr Zufall in die Abfrage einer Namensauflösung zu bekommen, also das was abläuft, wenn ich im Browser "www.google.de" eingebe und der Browser erfährt, dass er sich zur IP-Adresse "72.14.215.99" verbinden soll.
Damit sich da kein anderer als mein "offizielle" Nameserver und die zuständigen Nameserver für ".de" und "google.de" einmischen, wird eine Zufallszahl zusammen mit der Anfrage losgeschickt und nur Antworten als "echt" gewertet, die auch diese Zufallszahl wieder zurückliefern. Ein Angreifer, der keine Ahnung von meinem Zufallsgenerator hat, wird also keine korrekte Antwort liefern können und mir nicht heimlich seine Homepage (oder Mailserver oder Nameserver ...) unterjubeln können. So dachte man sich das zumindest bisher. Inzwischen weiss man, dass die Zufallszahlen nicht reichen. Zumindest nicht, wenn man das Opfer (oder seine Mitnutzer des gleichen Nameservers) dazu bringen kann, ganz viele Anfragen zu erzeugen. Zum Beispiel, indem man den Mitnutzern ein paar Trojaner installiert. Weil der Begriff "Mitnutzer des Nameservers" zum Beispiel alle Kunden von T-Online umfasst, ist diese Lücke ziemlich schlimm und zwingt vor allem grosse Provider zum schnellen Handeln. Ausserdem wäre es natürlich für einen Angreifer so richtig toll, z.B. sämtliche AOL-Kunden statt zu eBay auf seinen Server zu lenken, entsprechend hoch ist seine Motivation und entsprechend eifrig haben die grossen Provider auch schon schnell gepatcht. Bei diesen Patchen hat man einfach noch ein bisschen mehr Zufälligkeit dazugebastelt. Statt nur der Zufallszahl wird nun zusätzlich der Quellport der Anfragen durchgewechselt. Der Angreifer muss also Zufallszahl und den passenden unter den 64512 möglichen Quellports rausbekommen. Auf dem Server haut das auch ganz gut hin. Wenn ich die Quellports paarweise aufmale, sieht die Verteilung schön wolkig und recht zufällig aus. Dass die Verteilung auch echten statistischen Tests standhält, glaube ich jetzt einfach mal.
Monday, 4. August 2008Fremde Gebräuche
Manche der chinesischen Sitten und Gebräuche finde ich schon schön. Ich wollte eigentlich für die letzten paar Beiträge hier nur rausbekommen, wo die olympische Fackel abgeblieben ist. Nach London, Paris, LA, Everest und Lhasa ist es ja recht ruhig geworden um das Olympische Feuer. Wo genau sie gerade steckt, war nicht rauszufinden, aber Ende Juli tourte sie durch die chinesischen Provinzen. Bei der Auswahl der Fackelträger entdeckte ich dann eine irgendwie ganz andere Auffassung davon, wen oder was man für ehrbar hält.
In Luoyang, wo noch Steintafeln von uralter chinesischer Schreibkunst zeugen, wird die Ehre der ersten Fackelstaffel Herrn Zhang Hai zuteil, dem Vorsitzenden des Chinesischen Kalligraphenverbandes, in Kaifeng darf der Geschichtsprofessor Wang Liqun die erste Strecke durch die traditionsreiche Stadt laufen und in Qufu, der Heimatstadt von Konfuzius, darf dessen Nachkomme in 74. Generation, Herr Kong Peng, den Anfang machen. So eine Konstellation ist irgendwie in unserem Kulturkreis schwer vorstellbar, bekannte Nachkommen antiker Philosophen gibt es hier nur wenige, Historiker sind in Sportkreisen nicht so sehr angesehen und Schönschreiber würden sich vermutlich über die Aufmerksamkeit nur wundern. Dabei wäre es mal was anderes, müssen ja nicht immer altgediente Sportler sein und bei Anfangsetappen von 33 Metern pro Läufer kommt auch jeder honorige Greis gut mit der Aufgabe zurecht.
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