Wednesday, 30. April 2008verpennte Sternstunden
Ah, das www hat also heute 15. Geburtstag....
Eigentlich müssten Leute meiner Altersklasse jetzt Erinnerungen schreiben. Aber mir fällt nichts ein. Wir hatten zwar kurz nach 1993 einen Browser irgendwo in der FH, aber ich wusste überhauptnicht, wo ich hinsurfen sollte. Angeblich war dieses www der Nachfolger von diesem "gopher". Das kannte ich, da gabs einen Server in der TU, da war glaub ich ein Vorlesungsverzeichnis hinterlegt und die anderen Typen aus dem Semester fandens toll, dass man das Verzeichnis der Nachbaruni übers Netz (ich glaube "online" sagte man nicht) abrufen konnte. Neben diesem uninteressanten Zeug gabs noch ftp (war nützlich, ftp.uni-stuttgart.de hatte jede Menge Software, man musste es nur per Disk heimbringen) und Mail (war unnütz, keiner den ich kannte hatte eine Adresse) und ich kannte ein paar Leute die sich mächtig im usenet gestritten haben (hauptsächlich um die Verwaltung desselben und die Auslegung der Regeln dort). Das Netz vor www war also uninteressant für mich, düster und leer. Als ich dann das Internet entdeckte, das war so um 94/95 rum, ich konnte mich per Modem auch zuhause anmelden, konnte das www schon fast laufen. Heute mittelständische Provider mussten mit den Servern das Klo des heutigen Vorstandsvorsitzenden verlassen und überhaupt wars schon mächtig weit verbreitet. Pornos gabs übrigens da auch schon, und da das vor der Zeit weiter Verbreitung digitaler Kameras war, gabs Scans uralter Magazine. Diese Geburt hab ich also einfach verpennt, obwohl ich alle Chancen gehabt hätte, fast live dabeizusein. Mal sehn, welches Protokoll in 15 Jahren im Internet der Renner ist. Wahrscheinlich hab ichs sogar schon installiert, ich erkenne es nur nicht. Monday, 14. April 2008Die Maus erklärt das Dritte Siegel
Früher, als die Welt noch jung und die Gesellschaften noch sehr einfach gestrickt waren, hatte man natürlich auch keine rechte Vorstellung von Ökonomie. Wenn sich die frühen Christen zum Beispiel eine apokalyptische Inflation vorstellten, war das nicht die Folge ungeschickter Geldmengenpolitik oder eines ungünstigen Verhältnis von Angebot und Nachfrage, sondern ein Engel hat schlicht ein Siegel gebrochen und die Teuerung ritt einen schwarzen Gaul:
Und da es das dritte Siegel auftat, hörte ich das dritte Tier sagen: Komm! Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd. Und der daraufsaß, hatte eine Waage in seiner Hand. Und ich hörte eine Stimme unter den vier Tieren sagen: Ein Maß Weizen um einen Groschen und drei Maß Gerste um einen Groschen; und dem Öl und Wein tu kein Leid! Auch noch im 17. Jahrhundert hält man Teuerung, Krieg und Seuchen für den Ausdruck göttlichen Wirkens: Ach Jupiter! deine Mühe und Arbeit wird besorglich allerdings umsonst sein, wann du nicht wieder, wie vor diesem, die Welt mit Wasser oder gar mit Feur heimsuchest. Dann schickest du einen Krieg, so laufen alle böse verwegene Buben mit, welche die friedliebende fromme Menschen nur quälen werden; schickest du eine Teurung, so ists eine erwünschte Sache vor die Wucherer, weil alsdann denselben ihr Korn viel gilt; schickest du aber ein Sterben, so haben die Geizhälze und alle übrige Menschen ein gewonnen Spiel, indem sie hernach viel erben; wirst derhalben die ganze Welt mit Butzen und Stiel ausrotten müssen, wann du anderst strafen willt. Abhilfe gegen einen Zusammenbruch des Wirtschaftssystems gab es also ausser beten nicht. Dafür hatte man ein schönes praktisches Weltbild und musste nicht lange nach Schuldigen für z.B. eine Bankenkrise suchen. Heute ist man natürlich wesentlich weiter. Aufgeklärte Politiker, beraten von Wirtschaftsweisen, wissen genau, wie Ökonomie funktioniert. Abhilfe schaffen heisst nicht mehr beten und hoffen, sondern präventiv einfach mehr Sendung mit der Maus sehen. Zumindest unsere Kanzlerin hält diesen Rat für uns alle bereit: Merkel sagte, für alle Bürger sei es wichtig, ein besseres Verständnis für die Kapitalmärkte zu entwickeln. Seit langem erkläre die „Sendung mit der Maus“ (ARD) sehr gut, wie eine Kaffeemaschine oder ein Fahrrad funktioniere: „Heute müssten wir aber auch eine Sendung für Finanzprodukte haben, also ein besseres Verständnis der heutigen Kapitalmärkte.“ Und sie hat recht. Nicht auszudenken, wie viele Kaffeemaschinen uns um die Ohren fliegen würden, wenn nicht die Entwickler dieser Küchengeräte sonntags vom WDR aufgeklärt würden. Und wie unsicher unser Verkehr, wenn die Ingenieure nicht intensiv von der Maus und dem Elefanten geschult würden. Aber wie kriegen wir die Vorstände und Aufsichtsräte der Grossbanken vor die Glotze? Andererseits, wenn der Ministerpräsident von Sachsen gewusst hätte, dass ein bisschen Kinderprogramm sein Amt retten könnte, er hätte mehr Zeit mit seinen Enkeln verbracht... Soundgrill
Was wir uns schon immer gewünscht haben, gibts jetzt bei Metro: Ein Grill mit Anschluss für den MP3-Player!
(Bild: Metro-Katalog 04.2008) Tuesday, 8. April 2008Die Gildenmänner
Im Herbst, wenn der Sonne die Kraft fehlt, sich über den Horizont zu heben und das Nebelmeer das Moor verschlingt, treffen sich die Männer der Schmiedegilde. Dunkle Ehrenmänner, glatte Gesichter mit böse blitzenden Augen unter dem Vorsitz des finsteren Meisters Wilkinson, dessen Bajonette schon das Empire gross und die Eingeborenen blutleer gemacht haben. Da sitzen sie dann und trinken und flüstern. Sie raunen "Protector", "Contour Plus" und "Sensor Excel", zum Anstossen rufen sie "Mach 3!" und dann lachen sie, ein heiseres Lachen voller Hass auf die Menschheit.
Und wenn sie auseinandergehen, haben sie ein neues Rasierklingensystem entwickelt, zu dem noch niemand einen passenden Griff zuhause hat. Und ich Depp fall jedes Mal drauf rein... Sunday, 6. April 2008Das Ende ist nah!
Die beiden grossen Kirchen schliessen sich zusammen und bauen eine Arche. An der Mangfall...
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