Sunday, 21. October 2007Recycling
Erwin Huber hat bei der Jungen Union seine Wahlkampfparole für die nächste Bundestagswahl verraten. Wer hätte gedacht, dass die Schwarzen nochmal mit
"Freiheit statt Sozialismus" in den Kampf ziehen. Immerhin hat der Slogan 1976 dem Herrn Kohl schon nicht viel geholfen, das war erst später mit "Wende"-Sprüchen. Interessant auch, wo der Sozialismus vermutet wird. War für Kohl und Strauß noch die SPD die 5. Kolonne des Bolschewismus, gilt die heute nicht mehr als linker Gegner. Der Slogan richtet sich heute gegen die Linkspartei. Schöne Wahlplakate zum recyclen gibts sicher noch in den Archiven der Union, bei Google oder beim WDR. Saturday, 20. October 2007Wie früher...
Die letzten Abende habe ich damit verbracht, für einen Freund einen IRC-Server aufzusetzen. Der wollte einen Chatserver für seine Homepage, sein Provider hat ihm allerdings gesagt, dass er damit zu viel kostbare Rechenzeit verheizt und er soll das woanders laufen lassen. Er könne sich ja mit einem IRC-Server per Webinterface verbinden. Und so entstand als Testsystem irc.dianacht.de (Interessierte können klicken oder sich per IRC-Client verbinden, werden aber sicher allein im Chat sein Port 6667 für normale Verbindungen, 6668 für ssl-gesicherte).
Irgendwie eine ganz andere Welt, dieses IRC. Bei allen anderen Serverdiensten geht man davon aus, dass man irgendwelche Inhalte bietet, und die den Leuten vorsetzt, dass man Themen definiert, mit denen man sich hier zu beschäftigen hat oder halt verschwinden soll, wenn einem das Thema nicht liegt. Bei IRC ist das alles ganz anders. Da stellt man den Leuten einfach einen Server hin, kann sich im wesentlichen aussuchen, wer sich damit verbinden darf, aber das wars dann auch. Man hat kaum Möglichkeiten die Leute in bestimmte Channels zu zwingen, jeder hat die Chance sich seinen eigenen Channel aufzumachen und nach Gutdünken zu gestalten. Der Besitzer des ganzen steht dann da und hat eigentlich ausser der Arbeit vielleicht garnix von seinem Server. Ausser halt der Möglichkeit die jeder hat: Einen Channel gründen und dort Anschluss suchen. Andererseits: Das ist wie in der Kneipe. Der Wirt bestimmt in gewissem Rahmen darüber, wer reinkommt. Über was sich der dann mit den anderen Leuten unterhält, oder ob er überhaupt was sagt, kann er dann nicht mehr beeinflussen. Der Betreiber kann nicht mal mitlesen, was in den einzelnen Chaträumen geredet wird. Im Gegensatz zum Wirt muss der nämlich am Tisch kein Bier verkaufen und nach der IRC-eigenen kompromisslosen Definition "Server-Operatoren haben mit den inneren Angelegenheiten einzelner Channels nichts zu tun" wurden alle Einflussmöglichkeiten auf die einzelnen Räume einfach weggelassen. Mitprotokolliert, wer den Server nutzt, wird auch nicht. Daran sieht man auch, wie alt dieses Chatsystem ist. Sowas wäre heute verboten ;) Ich bin ja gespannt, wie sich das bewährt. Jeder zweite Provider für kleine Server schreibt in seine AGB, dass IRC verboten ist. Vermutlich weil sie fürchten, bei irgendwelchen Chatkriegen und Bot-Schlachten in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Besonders vorsichtige Geschäftsleute formulieren sogar extra IRC-Klauseln in ihren AGB: [Provider] behält sich das Recht vor, Server mit IRC-Diensten jederzeit außer dem Betrieb zu nehmen, falls dadurch direkt, indirekt oder vermutungsweise der restliche Betrieb beeinträchtigt wird oder werden könnte. Schäden und Kosten, die direkt oder indirekt durch IRC (zum Beispiel durch DOS-Angriffe) entstehen sollten, werden vom Kunden ausnahmslos übernommen. [...] Ich denke ja, diese Ängste sind für Provider ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten, eine Urangst vor dem Säbelzahntiger, die sich in der Branche einfach weitervererbt, ohne gross hinterfragt zu werden. Kriege mögen in den grossen Netzen vielleicht noch um einzelne Channels toben, aber im wesentlichen ist es ruhig geworden in den IRC-Netzen. Mal sehn, wenn ich wieder abschalte bin ich um eine Erfahrung reicher und verloren wäre wenig. Und vielleicht finde ich ja noch einen IRC-Client für Eliza, dann sind die wenigen Besucher nicht so alleine. Saturday, 13. October 2007Buletten
Der Spiegel berichtet über die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft der Lokführer und der Bahn:
Nach SPIEGEL-Informationen beruhigte sich Bahn-Chef Mehdorn während [Gewerkschaftschef] Schells Statement, indem er "die eigens für ihn servierten Buletten in rasender Geschwindigkeit durch den Senftopf zog und dann vertilgte", was den Vortrag gestört habe, so der Teilnehmer. Als Schell ausgeredet hatte, forderte [Ausichtsratsvorsitzender] Müller Mehdorn auf, die Buletten doch in die Mitte zu stellen, "so, dass Herr Schell auch welche nehmen kann". Als Schell dann einige von Mehdorns Frikadellen gegessen hatte, war das Eis gebrochen. Ich hab zweimal geschaut, ob das irgendwie mit "Satire" oder so überschreiben war, aber anscheinend ist die Meldung ernst gemeint. Man stellt sich die Arbeit von Moderatoren und Schlichtern bei Tarifgesprächen ja immer irgendwie schwieriger vor, aber als Aussenstehender vergisst man halt immer die wichtigen Aufgaben solcher externen Berater. In Wirklichkeit gehts um die Verteilung von Buletten zwischen zwei Männern die sich gegenseitig nicht ausstehen können. Wednesday, 10. October 2007überhaupt nichts zu tun
Das freut mich aber. Unsere Justizministerin gibt mir recht:
Mich stört an der aktuellen Diskussion gewaltig, dass hier verschiedene Dinge miteinander vermischt werden. Das Abhören von Telefonaten, die via Internet geführt werden, hat mit der Online-Durchsuchung, die heute vor dem Bundesverfassungsgericht verhandelt wird und die im Bereich der Strafverfolgung zur Zeit mangels gesetzlicher Grundlage nicht möglich ist, überhaupt nichts zu tun. Wenn sie das jetzt noch Ihren Parteifreunden erklären könnte... Aber vielleicht wissen die auch schon bescheid, anscheinend wurde der feine Unterschied ja heute in Karlsruhe recht gut rausgearbeitet. Irgendwie schon bemerkenswert, wie schnell alle von der Standardbegründung für den Bundestrojaner "die Terroristen telefonieren doch jetzt alle über Internet" zu "aber das ist doch ganz was anderes" umschwenken. Tuesday, 9. October 2007falsche Propheten
ok, im Januar haben wir versagt als Propheten und Kenner der bayerischen Politik. Jetzt haben wir doch den Beckstein als Ministerpräsidenten. Der damalige Blick in die Zukunft war wohl auch etwas gewagt.
Aber vielleicht haben wir ja noch mit unserer Vorhersage aus dem März Glück und der Söder wird Umweltminister. Nachtrag 16.10.: Nein, wieder falsch, Söder ist für den Bund und für Europa zuständig. Wir überdenken unsere Selbsteinschätzung nochmal...
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