Monday, 16. July 2007Sie sind gelandetSunday, 15. July 2007Brot und Spiele
Die Süddeutsche schreibt heute über eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Bild:
Die CSU-Kommunalpolitikerin Gabriele Pauli erfährt überraschend große Unterstützung für ihre Kandidatur zum Parteivorsitz. [...] Ich glaub, das kann man nur verstehen, wenn man sich ans alte Rom erinnert. Es macht einfach Spass, dabei zuzusehen wie irgendwelche Leute, bevorzugt gutaussehende Damen von wilden Tieren zerrissen werden... Stakkato
Obwohl ich ja Mathias Richling eigentlich für den besseren Köhler halte, das mit dem Stakkato hat er im ZDF schön gesagt:
Zwar habe Schäuble als zuständiger Ressortchef die Aufgabe, "sich den Kopf zu zerbrechen", allerdings halte er "die Art, wie die Vorschläge kommen", nämlich in einer Art Stakkato, für nicht optimal. Damit würden die Bürger unnötig verunsichert, fürchtet Köhler. Beim zweiten Absatz hab ich auch so meine persönlichen Zweifel. Auch die Tötung eines bekannten Terroristen mit Gerichtsurteil wird nicht leicht von der Hand gehen in einem Land ohne Todesstrafe. Ich fühl mich ja auch unnötig überfordert von diesen täglichen Neuigkeiten des Ministers. Entweder ist das ein Ablenkungsmanöver oder der Mann macht einfach keinen Urlaub und nutzt die warmen Sommernächte zu fiebrigen Wahnvorstellungen. Friday, 13. July 2007Neues aus Troja
Hans-Peter Uhl, der für die CSU im Innenausschuss sitzt und das neue BKA-Gesetz berät hat der Tagesschau Neuigkeiten zum Bundestrojaner mitgeteilt:
Es würden nur einzelne Dateien übertragen. Sicherheitsbehörden würden dazu heimlich ein Programm auf Zielcomputer übertragen, die dort gespeicherten Daten auf Stichworte hin durchsuchen und die so aufgefundenen Dateien online zurück übertragen. Die Software dazu existiere bereits und könne auch eingesetzt werden, sagte der CSU-Politiker. Obwohl ich ja die weit verbreitete Meinung nicht teile, dass die Schnüffler zu doof zum Hacken sind, das glaub ich ihm auch wieder nicht. Dem Herrn Uhl erst recht nicht, der hat schonmal bewiesen, das er eine Anordnung zur Online-Durchsuchung nichtmal erkennt, wenn sie ihm vorgelesen wird. Die Stichwortliste hätte ich auch gerne, mit der sie den privaten Kernbereich von krimineller Tätigkeit abtrennen wollen. Ich glaub, die Liste würde tiefe Einblicke ins Privatleben der Programmierer erlauben... Tuesday, 10. July 2007heimliche Listen
Heute hat sich der Betreiber eines deutschen Tor-Servers verabschiedet, die ausführlichere Geschichte gibts bei Rabenhorst und in seinem Abschiedsbrief nachzulesen, also hier nur in Kürze:
Sein Exit-Node war letztes Jahr aufgefallen, weil er irgendwelchen strafbaren Inhalte geroutet hat. Allerdings wurde dann nicht weiter gegen ihn vorgegangen, weil die Polizei schon erkannt hat, dass er nicht der Konsument oder Anbieter, sondern lediglich der Transporteur dieser Inhalte ist. Allerdings hat er einen Hinweis bekommen, er sei auf einer "bekannten Liste" der Strafverfolger gelandet und sei Ziel einer Kommunikationsüberwachung. Der Mann gefährdet also offensichtlich die Sicherheit der Republik, allein die Auskunft, ob gegen ihn ermittelt wird gefährdet unsere Ordnung. Sowas ist nicht mehr lustig. Als Betreiber eines exit-Nodes geht man natürlich immer das Risiko ein, einem Dorfpolizisten, dem LKA oder dem Verfassungsschutz erklären zu müssen, dass man den Verkehr lediglich routet, aber weder Einfluss auf Inhalt nehmen kann noch Aussagen über die anonymen User machen kann. Vielleicht macht es sogar Spass oder es ist zumindest interessant, mit den Leuten über Anonymität als schützenswertes Gut in der Demokratie zu diskutieren. Aber deshalb will man natürlich nicht zusammen mit echten Terroristen, "Gefährdern" und sonstigen (potentiell) gefährlichen Leuten in eine Liste geworfen werden. Da verstehe ich, dass einer das Handtuch wirft, ich hätts schon beim Dorfpolizisten geworfen. Das wirklich ekelhafte daran ist die Heimlichkeit. Es ist ja nicht so, dass derartige Listen irgendwo geführt und nicht weitergegeben werden. So ziemlich alle wissen bescheid, nur der Betroffene nicht. Innerhalb des Netzwerkes der Organe der Inneren Sicherheit werden die Daten ja schon fleissig, gern auch mal rechtswidrig, verteilt und vermutlich dürfen auch befreundete Dienste an den Staatsgeheimnissen teilhaben. Das könnte dann schon zu ganz unverhältnismässig groben Aktionen der Behörden führen. Wenn das so weiter geht, wird es bald keine Anonymisierungsdienste in Deutschland geben, weil auf die Betreiber genug Druck ausgeübt werden kann. Nicht unbedingt mit Hilfe rechtstaatlicher Verfahren, so mit Anklage, Prozess und Urteil, sondern mehr nach Art des Sheriffs, der "ich hab Dich im Blick"-raunend durch sein Dorf marschiert. Das reicht auch völlig aus, um einen Privatmann einzuschüchtern, dessen Geld und Zeit zwar für einen Rootserver und dessen Pflege reicht, aber nicht für den Kampf gegen die Behörden. Dabei wird Anonymität im Internet ja schon gerne gesehen, zumindest für ferne unterdrückte Völker. Auch die Datenschutzbeauftragten finden Anonymisierungsdienste gut, selbst der Gesetzgeber schreibt das eigentlich für Diensteanbieter vor. Nur wirklich anonym soll sie halt nicht sein, für den normalen Bürger muss der "Kampf dem Spionagecookie"-Tipp aus der Computerbild reichen.
« vorherige Seite
(Seite 2 von 3, insgesamt 15 Einträge)
» nächste Seite
|
KategorienVerwaltung des Blogs |