Seit eineinhalb Jahren tippen Arbeitgeber Daten für ELENA ein wie es das Gesetz befiehlt (Kleinunternehmer 12xjährlich statt bisher einmal), Programmierer schreiben Software, Firmen kaufen diese Software und Admins patchen ihre Programme. Und jetzt soll das ganze Gerüchten zufolge einfach eingestellt werden...
Dabei muss doch der Arbeit noch der versprochene Lohn folgen. Irgendwie muss diese ganze Arbeit finanziert werden und wenn jetzt die versprochenen jährlich 85.6 Millionen Euro Einsparung für die Wirtschaft nicht kommen, wäre das alles nur staatlich angeordnete Verschwendung gewesen. Von den paar Milliarden Steuergeldern, die in dieses Projekt geflossen sind, ganz zu schweigen.
Eigentlich finde ichs ja gut, dass es keine staatliche Datenbank mit Streiktagen und Entlassungszeugnissen geben wird. Ich finde aber, das könnte man schon früher scheitern lassen, und dann bitte aus vernünftigen Gründen (wie zum Beispiel, dass man keine staatliche Datenbank mit Streiktagen und Entlassungszeugnissen haben möchte). Dass die Totgeburt "Qualifizierte Elektronische Signatur" wider Erwarten doch nicht plötzlich zum Leben erwacht, gilt nicht als vernünftiger Grund.
Der Normenkontrollrat meinte dazu vor einem Jahr
Das heißt, die Wirtschaft hat bereits erheblich in die Umsetzung des ELENA-Verfahrens investiert. Bei Aussetzung des Verfahrens muss gegebenenfalls damit gerechnet werden, dass ein Vertrauensverlust auf Seiten der Wirtschaft entsteht. Die Bereitschaft bei der Umsetzung künftiger IT-Projekte mitzuwirken, könnte dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden.
Die erste Hälfte glaube ich, das mit den IT-Projekten eher nicht. Man kann auch an gescheiterten Projekten gut verdienen und zur Not programmiert man auch gern mal für die Tonne.
Nachtrag: Kein Gerücht. Und sie machen sich sogar Gedanken wie sie ihr kaputtes Projekt recyceln können:
Es ist der Bundesregierung ein wichtiges Anliegen, Lösungen aufzuzeigen,
die die bisher getätigten Investitionen der Wirtschaft aufgreifen. Das
Bundesministerium für Arbeit und Soziales wird ein Konzept erarbeiten,
wie die bereits bestehende Infrastruktur des ELENA-Verfahrens und das
erworbene Know-how für ein einfacheres und unbürokratisches
Meldeverfahren in der Sozialversicherung genutzt werden können.
Auf ein neues! Dieses mal was unbürokratisches!