Ich hab mir die Finger wundgesucht nach Informationen zu Pinochets Familienpolitik. Weil man will ja wenigstens verstehen, was unsere Sozialministerin meint, wenn sie der FDP eine "sozialistischer Familienpolitik à la Pinochet" vorwirft.
Aber leider geht diese Spitze einfach ins Leere bei mir. Ich finde zwar viel über Pinochet, und die besten Beziehungen die der CSU-Übervater zu diesem Erhalter der "Freiheit in Ordnung" pflegte. Aber weder auf Papier noch im Internet ist was über seine Familienpolitik zu finden.
Seine Sozialpolitik wird oft beschrieben. Die war geprägt durch Ausgabenkürzungen im Sozialbereich, Einführung von vielen nicht-sozialversicherten Minijobs, Reduzierung des Arbeitgeberanteils an der Krankenversicherung... also eigentlich nichts, was unseren CSU-Politikern nicht auch durch die Köpfe spukt. So wie auch die chilenischer Wirtschaftspolitik der 1970er und 80er Jahre eigentlich ganz nach dem Geschmack unserer derzeitigen Regierung gewesen sein sollte, vielleicht tatsächlich mehr nach dem der FDP.
Einfluss sozialistischer Ideen ist da aber irgendwie gar nicht zu erkennen. Anscheinend ist Frau Haderthauer einfach besser über die speziellen Eigenarten der chilenischen Familienpolitik informiert als ich. Das kann gut sein, nur so funktioniert Rhetorik nicht. Man muss schon auf mein Niveau runterkommen, wenn man was erreichen will, sonst bleibt nur "Ministerin sucht verzweifelt Nazi-Vergleich ohne Hitler" hängen.
Übrigens findet man bei der Suche auch schöne Beispiele von vernünftigen Unionspolitikern, die zeigen, dass man konservativ sein kann und trotzdem nicht jedem rechten Diktator in den Arsch kriechen muss. Natürlich nicht bei der CSU, aber bei der CDU ging das wohl schon.