Kaum ist das Thema in Deutschland so halb vom Tisch gerutscht, kommen die unsäglichen Kinderpornosperren wieder, dieses Mal aus Brüssel.
Schön ist, dass die Massenmedien dieses Mal gleich auf das Thema aufspringen, so ziemlich jedes Blatt hat das Thema, zumindest in der Online-Ausgabe für das Internet-Klientel. Sogar alle relativ kritisch, selbst die Leserbriefschreiber in der Bild dürfen dagegen sein, nur die Welt glänzt durch leichte Verwirrung und verwürfelt irgendwie lustig Vorratsdatenspeicherung und Netzsperre. Und nirgends wird der Verdacht angedeutet, Zensurgegner würden wohl am liebsten gerne selbst kleine Kinder vergewaltigen, weil "wer weiss wie man Sperren umgehen kann, ist zum Teil schwer pädokriminell...". Das ist auch schön und macht die Debatte sachlicher.
Irgendwie ist dieses Europa ja schon komisch. Erst schicken die Regierungen ihre besten Köpfe nach Brüssel, und dann wundern sie sich, das sie den von ihnen vorbereiteten Beschlüssen dieser Kommission völlig hilflos ausgeliefert sind. Die Verhaltensweise kennen wir im nationalen Rahmen eigentlich nur von der Agrarpolitik der CSU. Bei anderen Bereichen ist uns schon irgendwie klarer, dass da in Berlin unsere Vertreter sitzen, selbst wenn wir bei der Wahl andere bevorzugt haben, und nicht weit entfernte kleine Despoten auf Zeit. Ich glaube aber, das ist Absicht und gehört zur Show. So wie München Berlin braucht um sich mit dem "kleinen (Mann, Mittelständler, Bauern ...)" gegen "die da oben" zu solidarisieren, so braucht Berlin halt Brüssel...