Früher mussten Leute, die fernab der Zivilisation im Himalaya neue Wege suchten, spuren lesen können. Die Wege waren ja nur für Touristen neu, die Einheimischen haben da schon meisstens Spuren in Form von Pferdeäpfeln, Yakmist, Steinmandln und Gebetsfahnen hinterlassen. Heute macht man das anders. Der moderne Mensch kann schon zuhause per Google-Fernerkundung Pfade erkunden. Die Luftbilder sind dazu noch nicht so gut, aber die Spuren anderer Touristen sind auch im Internet zu finden.
Ich hab gestern eine Einladung zum Bergfilm-Festival bekommen und wollte mal schauen, was man bei Google-Maps vom Himalaya findet. Der Teil davon, den ich kenne, ist eher schlecht erfasst, lediglich die Luftbilder sind recht schön. Was aber daran liegt, dass die Gegend dort recht gross ist und ein Gletscher mit 2km breite halt keine hohe Auflösung braucht um deutlich erkennbar zu sein. Ich hab auch unsere Wanderung durch die Gegend nicht nachvollziehen können, bis ich auf die deutlichen Spuren der Vorgänger stiess. Bei eingeschalteten Fotos und Wikipedia-Links tauchen die Wege nämlich auf, markiert durch die moderne Form des Steinmandls, das geographisch verortete Bild im Web. Der östliche ausgetretene Weg führt über den Shingo La, deutlich verknipst dank Reiseveranstaltern wie Hauser, die den als Teil ihres "Zanskar-Trek" anbieten. Der westlich Weg von Padum nach Süden über den Kang La ("La" heisst dort "Pass") und den Miyar-Gletscher ist wohl immer noch wenig begangen, aber schon deutlich markiert. Es reicht jedenfalls aus, den Weg auch auf einem Satellitenbild zu markieren (eines von der NASA mit Ortsnamen von der NGA, Google bietet noch ein oder zwei Zoomstufen mehr, aber die darf ich ja hier nicht wiedergeben und selbst bemalen).
Das alles ist natürlich kein Vergleich zu dem hochpräzisen Kartenmaterial, das uns zur Verfügung stand. Und ausserdem hatten wir noch den Yakmist...