Das drittplatzierte "Pressefoto des Jahres" in der Kategorie "Spot News Singles" ist doch aus der Serie, die schon vor einiger Zeit als schönes Beispiel für manipulierte Pressefotos aus Georgien diente: Gleicher trauernder Angehörige, gleiche Leiche. Mal auf dem Bauch liegend, mal auf dem Rücken, mal mit den Füssen zum Haus, mal mit dem Kopf zum Haus.
Ich bin verwirrt. Fälschen die Russen Fotoserien von Reuters-Fotografen um sie bloszustellen und fällt Radio Utopie darauf rein? Oder ist es normal, dass man zur Berichterstattung aus Krisengebieten ziemlich eklige Dinge macht um Trauernde und Opfer in allen möglichen Posen abzulichten und dass das Ergebnis dann als beispielhafte Berichterstattung gewürdigt wird? Und wie viele der Abgebildeten sind Schauspieler?
Nachtrag: Ich hab noch ein bisschen hinterhergesurft. Reuters bestreitet ja, dass die Aufnahmen gestellt sind. Die dazugehörige Pressemitteilung ist russisch und das verstehe ich nicht. Dort hängen sowas wie Kontaktabzüge der beiden verwendeten Kameras dran. Bewiesen ist damit eher nichts, dafür sieht man zu wenig, aber irgendwie lösen diese Abzüge einen Schauer bei mir aus. Ich halt ja auch gern mit der Kamera einfach drauf aber mit Dauerfeuer zu verfolgen wie einer grad einen Angehörigen findet... Andererseits, vermutlich brauchen wir solche Bilder, falls sie echt sind. Die ständigen Bagdad-Autobomben und Afghanisten-Sprengfallenberichte mit Stückzahlen von Verwundeten langweilen mich, eigentlich brauch ich Bilder, um zu sehen, dass es irgendwo schlimm ist.