Zuerst dachte ich ja, es sei der total falsche Augenblick. Gerade wenn die Polizei ihre einzigen zwei Tatverdächtigen freilassen muss, weil deren Alibi sich doch als eher richtig rausgestellt hat, kommt einer von der Polizeigewerkschaft daher und erzählt was davon, dass man das Internet viel besser überwachen muss. Fast so, als seien die Täter plötzlich in einer Online-Welt untergetaucht.
Aber der Eindruck stimmt nicht. Die Floskel "Das Internet ist der größte Tatort der Welt" liegt seit mindestens 2 Jahren als vorformulierte Antwort in den Schubladen der Polizeigewerkschaft und wird vom Vorsitzenden immer verlesen, wenn man Personal oder Mittel möchte. Egal sich die Frage auf Killerspiele, Amokläufer, Jugendschutz oder Polizistenmörder bezieht: Es passt einfach immer. Was soll man auch sonst sagen...
Das BKA hält übrigens das Internet in knapp 3% der Fälle für das Tatmittel, Gewalttaten sind dort praktisch unbekannt. Dass sich allerdings die dort begangenen Taten auf Betrug, Verbreitung von Pornographie und Urheberrechtsverstösse beschränkt, wundert auch mich. Das Internet bietet sich doch für alle Arten von Beleidigung, Verhetzung und Gedankenverbrechen an. Vielleicht surfen die Polizisten doch zu wenig.