Das
Ergebnis des Datenschutzgipfels beruhigt mich wirklich. Endlich sollen Daten nur noch mit Einwilligung des Betroffenen weitergegeben werden können. Falls nicht können die schwarzen Schafe in der Wirtschaft streng bestraft werden.
Helfen sollte es vor allem den grossen Konzernen und Datensammler. Schliesslich waren sie bei allen Skandalen der letzten Zeit die eigentlichen Opfer. Täter waren vor allem ihre
Drückerkolonnen speziellen Subunternehmer im Bereich der Kundenakquise, die sie erst duch kriminell niedrige Angebote nötigen, alle Bedenken wegen der Kundendaten fahren zu lassen und dann anschliessend gemein ihre Daten rauben.
Da können die versprochenen strengeren Gesetze schon was bringen, aber wenns bei der Bayerische Quote von
15 Bußgeldbescheiden in 2 Jahren wegen Datenschutzvergehen bleibt, werden wir die Händler nicht so sehr erschrecken. Der Behörde kann man da keinen Vorwurf machen, sie sind halt nur zu sechst für das ganze Land.
Ich glaube wirklich, es gab keine Fall der Konstellation "Firma beutet Kunde aus". Alle grösseren Geschichten waren entweder der Fall "Kunde vertraut Firma und die ist jetzt ganz entsetzt über ihren Dienstleister" oder (sicherheits)technisches Missgeschick:
- Die SKL wurde von ihren Callcentern über den Tisch gezogen
- Die Telekom auch
- Die Daten der Einwohnermeldeämter werden von Dienstleistern heimlich gespeichert, die eigentlich nur Adressen für die Kreditwirtschaft abgleichen sollen.
- Die Unternehmensberater von PricewaterhouseCoopers werden gehackt und verlieren die Daten ihrer Jobsuchenden
- Beate Uhse hatte technische Pannen und veröffentlicht die Mailadressen ihrer Gewinnspielteilnehmer
- Bertelsmann ist ebenfalls ein Opfer seiner Werbesubunternehmer
An der Auswahl sieht man auch schön, wie wenig hilfreich der ständige Hinweis ist, dass die Leute mit ihren persönlichen Daten halt nicht so freigiebig rumsauen sollen. Die SKL ist bei aller Schmierigkeit ihrer Callcenterwerbung immerhin eine Anstalt des öffentlichen Rechts und beim Handy werden korrekte Adressdaten zum Zweck der Kriminalitätsbekämpfung erhoben. Am Einwohnermeldeamt kommt eh keiner vorbei, da kann man bestenfalls der automatischen Auskunft per Internet widersprechen (falls man von dieser Möglichkeit erfährt) und wer einen Job will, sollte vielleicht auch nicht mit einer Phantasieadresse ankommen.
Bücher kann man natürlich auch beim Buchhändler kaufen und Spielzeug im Spielzeugladen. Aber wirklich fahrlässig finde ich die Bestellung beim Versand auch nicht.
Was bei Beate Uhse so besonders schlimm daran sein soll, dass unter ihren Kunden auch welche sein sollen, die "
öffentliche Ämter bekleideten" verstehe ich übrigens nicht. Ich finds gut, dass auch die Bekleider von Ämtern im Bett oder sonstwo Spass haben und das Privileg eines besonders gut funktionierenden Datenschutzes für Amtspersonen kenne ich auch nicht.