Der Spiegel
berichtet mit Grausen aus Burma, wo durchgeknallte Generäle sich drakonische Massnahmen zur Regulierung des Internets ausdenken:
Regeln, über die jedes westliche Computerkid vermutlich nur zahnspangenbreit grinsen kann. Regeln, die sich jemand wie General Than Shwe ausdenkt.
Nach diesen Regeln muss jeder Internet-Nutzer, bevor er zu surfen beginnt, seinen Namen, seine Adresse, seine Telefon- und seine Passnummer angeben. Alle zwei Wochen müsste Michael diese Informationen neben den Daten aller besuchten Internet-Seiten an eine staatliche Firma namens Info-tech weiterleiten. Alle fünf Minuten müsste der Inhaber eines Internet-Cafés einen Screenshot all seiner Computer erstellen: ein Foto aller Seiten, die gerade geöffnet sind. Er müsste das alles speichern. Es wäre die totale Überwachung: Schily und Schäuble im Quadrat.
Merkwürdig, dass der Spiegel solche Massnahmen für die Ausgeburten verrückter Generalsgehirne halten. Auch in eigentlich zivilisierten Staaten, wie zum Beispiel Italien kann das westliche Computerkid darüber nicht mehr grinsen. Der Spiegel schrieb darüber im Dezember 2005:
Die Betreiber der Internetcafes sahen sich mit der Pflicht konfrontiert, über ihre Kunden regelrecht Buch führen zu müssen: Dazu gehörte die Registrierung des Kunden mit einer Kopie ihrer Personalpapiere. Damit nicht genug, soll der Cafebetreiber auch das Surfverhalten des Kunden beobachten und archivieren. Auch E-Mails müssen gespeichert werden, allerdings in verschlüsselter Form, denn lesbar sollen sie nur für die Polizei sein, die die Herausgabe der Dateien verlangen kann.
Bis auf den 5-minütlichen Screenshot sehe ich da keine grossen Unterschiede zwischen asiatischen Diktaturen und europäischen Partnerstaaten. Und dass die Daten der Vorratsdatenspeicherung in Rangun
per CD abgeliefert werden müssen, während sie in Rom nur zur Abholung bereitliegen müssen, macht keinen grossen Unterschied.
Unsere Generäle vom Verfassungsschutz haben übrigens ganz
ähnliche Vorstellungen:
"Wünschenswert wäre eine gesetzliche Regelung analog der italienischen Vorgehensweise - also der Fertigung einer Kopie des Personalausweises in Verbund mit einer eindeutigen Benuzter-ID für die Dauer des Callshopbesuches."
Die warten einfach nur auf die nächste europäische Harmonisierung.