Aktuelles Zeug im Internet zu finden ist ja keine Kunst. Schwierig wirds, wenn jemand historische Sachen einscannen oder abtippen müsste, um sie online zu stellen. Selbst wenn man die Urheberrechts-Anstandsfrist von 70-140 Jahre überspringen würde, gibts einfach zu wenige freundliche Menschen, die altehrwürdige Schriften ins Netz bringen.
Nötig war sie übrigens, weil uns völlig schleierhaft war, wie die Pfistermühle angetrieben wurde. Schliesslich gibts dort weit und breit kein Wasser und Windmühlen scheiden innerstädtisch aus. Da hilft dann ein Blick auf die Karte, die im München des 19. Jahrhunderts noch massenweise Bäche zeigt, die heute bestenfalls als Strassennamen bekannt sind. Das Münzbachl beispielsweise, das irgendwo unterm Viktualienmarkt beginnt und dann die Altstadt an der Pfistermühle vorbei durchquert, findet man dort leicht.
Bisschen unklar bleiben allerdings die Verbindungsstücke, irgendwo unter dem Markt treffen sich ein paar Bäche und wer in welchen fliesst und welcher wie heisst, geht aus der Karte nicht hervor. Auch die zweite Quelle, der Wikipedia-Eintrag zum Viktualienmarkt ist an der Stelle irgendwie verwirrend...
Praktisch war sicher auch der Katzenbach. Der treibt erst die Hofbräumühle an und kümmert sich anschliessend um die Ver- und Entsorgung bei den königlichen Rössern hinter der Reitschule. Wobei ich mir da auch nicht so sicher bin, ob der Bach noch der gleiche ist: Am Kosttor gibts einen Zusammenfluss und in der Wikipedia steht zumindest am Viktualienmarkt bei anderen Bächen eine "Bachkreuzung" beschrieben. Gut möglich, dass auch dort irgendwelche Brücken oder Rohrkonstruktionen rumlagen, um die Bäche zu kreuzen.
Vielleicht schau ich mir mal das Buch "Christine Rädlinger: Geschichte der Münchner Stadtbäche" an. 38,50 Euro ist zwar ne Menge Geld, aber das könnte interessant sein und es sind ja auch Bilder drin. Ausserdem kann ich mir das "Münchner Sittenbuch - Liebe, Laster und Affairen" aus dem gleichen Verlag mitbestellen, ohne dass es mir peinlich sein müsste. Da sind auch 120 farbige Bilder drin! ;)
Weitere wichtige Erkenntnis bei der Kartenlektüre: Die Bewohner in der Gegend um die Hans-Sachs-Strasse können ruhig ihre Wäsche raushängen. Sie wohnen auf der Städtischen Bleiche.