Was bin ich froh, dass wir hier nur unter völlig harmlosen Suchbegriffen gefunden werden. Man gerät ja leicht in Verdacht, wenn man so Intellektuellen-Ausdrücke wie
Gentrifizierung verwendet.
[seiner Anwältin] Clemm zufolge haben die Fahnder des BKA im Internet nach bestimmten Stichworten gesucht, die auch die "militante gruppe" in ihren Bekennerschreiben benutzt. Darunter seien Begriffe wie "Gentrification" oder "Prekarisierung". Da H. zu diesen Themen forsche, seien die Fahnder auf ihn aufmerksam geworden. "Das reichte für die Ermittlungsbehörden für eine fast einjährige Observation, für Videoüberwachung der Hauseingänge und Lauschangriff", so Clemm.
Der Soziologe H. war am 1. August wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der "militanten gruppe" festgenommen worden. Er sitzt seitdem in einer Einzelzelle in der Untersuchungshaftanstalt Berlin-Moabit.
[Quelle]
Überhaupt war der Mann total verdächtig... Trifft sich mit mutmasslichen Kriminellen konspirativ (also ohne sein Handy mitzunehmen) und hat "als Mitarbeiter eines Forschungszentrums Bibliotheken zur Verfügung stehen, die er unauffällig nutzen kann, um die zur Erstellung der Texte der Militanten Gruppe erforderlichen Recherchen durchzuführen" [
Quelle].
Seit heute ist er übrigens wieder gegen Auflagen draussen. Der Staatsanwalt hat dagegen Berufung eingelegt.
Das mit den Bibliotheken find ich ja fast beleidigend. Ich kenne zwar die Texte der
mg nicht, aber ich hoffe doch, dass ein promovierter Soziologe aus eigenem Wissen und Bücherbestand in der Lage ist, ein linkes Flugblatt zu schreiben. Nicht das die Leser auch noch in die Bibliothek rennen müssen, um das zu verstehen.
Andererseits... vieleicht doch... Vor meiner Berufschule standen auch immer Leute und haben uns die "Marxistisch-Leninistische Arbeiterzeitung" in die Hand gedrückt. Hat bei uns auch keiner kapiert, was da drinstand, so ganz ohne Studium des dialektischen Materialismus.