Thursday, 26. April 2007Popkultur
Spiegel-Online mokiert sich darüber, dass die Wikipedia-Artikel von "Popkultur"-Ergebnissen länger sind als die der Dinge aus der echten Welt:
Dr. House schlägt Rudolf Virchow, der iPod das Penicillin und Paris Hilton Homers Helden Paris - im Mitmach-Lexikon Wikipedia sind die Einträge zur Popkultur detailverliebter, länger und beliebter als ihre Gegenstücke zu Geschichte und Wissenschaft. Ich hab nachgezählt, die Popkultur ist wirklich übermächtig: 48 Bücher über Goethes Faust verkauft Amazon, keine einziges finde ich zu Allvar Gullstrand. Dabei ist der erstgenannte Arzt und Forscher ein Ergebnis der Popkultur des frühen 19. Jahrhunderts, der andere ein echter Nobelpreisträger für Medizin. Vielleicht wars ja schon immer so... Saturday, 14. April 2007Leserbriefnoten
Spiegel und Süddeutsche sind ja schon lange darum bemüht, ihr Online-Leser durch rege Beteiligung mit in die Zeitung einzubinden. Der Spiegel macht schon seit langem ein Forum zu jedem möglichen und unmöglichen Bericht (ganz aktuell: Benedikt XVI. - ein überzeugender Papst?) und auch die Süddeutsche erlaubt zu jedem Artikel Leserbriefe. Richtige Foren sind das natürlich beides keine, eher Kommentare zum Artikel, zum Forum fehlt die Möglichkeit eigene Threats zu gründen.
Die Süddeutsche ist jetzt noch einen Schritt weiter gegangen. Dort dürfen jetzt Leser andere Leser benoten und einen Knopf für "Petzen" (ja, der heisst echt so) gibt es auch, der dient zum Benachrichtigen eines Moderators: ![]() Ich bin gespannt, ob das gut geht.... Heise hat diese Form des kleinen Schnellgerichts ja schon lange: ![]() Ein bisschen läuft das dort aber aus dem Ruder. Dort wird ja schon lange nicht mehr nach "lesenswert" und "gelaber" geurteilt sondern nach "meine Meinung" und "andere Meinung". Besonders deutlich wird das bei allen Artikel die sich mit Betriebssystemen und den Firmen oder Organisationen dahinter beschäftigen. Dort heisst rot einfach "Windows-Anhänger" und grün heisst "Open Source-Fan". Vielleicht hätte die SZ rot/schwarz/gelb/grün als Benotung vorgeben sollen. Und noch irgendeine Farbe, die dort wirklich alle hassen... Ich geb ihnen 4 Wochen, dann ist der Moderator verschlissen weil alle Leute beschweren sich über falsche Bewertungen und sie werden sehen, dass man Leserbenotung nicht den anderen Lesern überlassen darf. Thursday, 12. April 2007Grablügen
Zu Öttingers Grabrede fällt mir ja nichts mehr ein, was Rolf Hochhuth in der Süddeutschen nicht besser schreiben kann. Über den von Hochhuth geschilderten Fall des Matrosen Walter Gröger findet man auch massig im Netz. Die Geschichte von Kurt Petzold finde ich dabei eigentlich viel bezeichnender für den Juristen und Politiker Filbinger, auch wenn sie ganz im Öttingerschen Sinne nicht tödlich endet. Ich hab sie in "Ingo Müller: Furchtbare Juristen" gefunden und tipp sie mal ab, beim Lesen sollte man noch wissen, dass die deutsche Wehrmacht am 8. Mai 1945 kapituliert hatte:
Unglückseligerweise haben die Alliierten ausgerechnet dem Treiben der deutschen Kriegsgerichtsbarkeit nicht gleich ein Ende gesetzt. Sie schafften zwar die Militärgerichte generell ab, beließen aber -- zur Aufrechterhaltung der Disziplin bei der Auflösung der Wehrmachtsverbände -- die Feldkriegsgerichte auch nach der Kapitulation im Amt. Zwar hatten diese hinfort nur die Berechtigung, Freiheitsstrafen bis zu 2 Jahren auszusprechen -- für höhere Strafen brauchten sie die Genehmigung der Militärregierung -- , materiell urteilten sie aber noch ganz im alten Sinne. Das musste auch der Gefreite Kurt Petzold schmerzlich erfahren. Im Vertrauen auf das Ende der NS-Herrschaft hatte er am 10. Mai einen Befehl seines Batteriechefs mit den Worten verweigert: "Die Zeiten sind jetzt vorbei. Ich bin ein freier Mann. Ihr habt ausgeschissen, ihr Nazi-Hunde. Ihr seid schuld an diesem Krieg. Ich werde den Engländern schon sagen, was ihr für Nazi-Hunde seid, dann kommt meine Zeit." Thursday, 5. April 2007Aufmerksamkeit
Wow, Jamba ist ja bei der Internetbeobachtung recht fleissig. Gestern hab ich das erste und einzige Mal das Wort "'jamba" hier erwähnt und schon 20 Stunden taucht "www.jambamedia.com/redir.php..." in meinen Refererlogs auf.
Haben die wirklich jemanden angestellt, der den ganzen Tag in Suchmaschinen rumklickt oder auf google-alerts reagiert, bei neuen Einträgen sofort schaut, was da über den Laden geschrieben wird und beurteilt ob man da marketingmässig irgendwie gegensteuern muss oder irgendwo aufspringen kann? Schöner Job, aber vielleicht doch mit der Zeit ein wenig öde ... Meine Gegenaufklärung brachte nicht viel Ergebnisse, bisher fühlt sich erst einer ebenfalls beobachtet. Vielleicht bastel ich mir auch einen Hut aus Schokoladenpapier... Wednesday, 4. April 2007Kinderhandy
Die CDU in NRW will einen Jugendschutz fürs Handy einrichten. Im Prinzip geht es darum, die Bluetooth-Schnittstelle per PIN zu schützen, die natürlich nur die Eltern wissen. Damit wäre zumindest dieser Verbreitungsweg von Gewalt und Porno verbaut.
An das naheliegende Problem, dass nämlich die Kinder die PIN programmieren können, die Eltern aber eher nicht, haben sie auch gedacht: Hinweisaufkleber auf den Verpackungen sowie ein so genanntes Elternposter sollen Vater und Mutter über die integrierten Jugendschutzfunktionen der Hightech-Spielzeuge ihrer Sprösslinge aufklären. Mein Handy hat zwar kein Elternposter dabei, aber als Vater würde ich damit die Kinder bestens geschützt vermuten. Motorolas Sprachgebrauch erleichtert es einem nicht gerade, bei der Gebrauchsanweisung überhaupt an Filme oder Bilder zu denken: Kopieren von Objekten auf ein anderes Gerät Ich würde gern wissen, wie so ein Hinweisaufkleber aussehen soll. "Ihr Kind könnte Mediaelemente ausserhalb der elterlichen Wohnung transferieren" wird nicht reichen... Völlig unklar ist mir an der Pressemitteilung ja der Satz Der CDU-Medienexperte schließt aber auch gesetzliche Maßnahmen nicht aus. So könne im Medienstaatsvertrag geregelt werden, dass nur noch die Medien digital an mobile Geräte gewerblich vertrieben werden dürfen, die über eine Alterskennzeichnung einer anerkannten Selbstkontrolle verfügen und ausschließlich auf einem sicheren Endgerät ausgeführt werden dürfen. Jarzombek: "Sicher bedeutet hierbei, dass das Endgerät keinerlei unsignierte Inhalte mehr abspielt. Damit wird die Durchsetzung dieser Jugendschutzregelung gewährleistet." Zum einen dachte ich immer, dass die lieben Kleinen die Pornos ganz uneigennützig tauschen und kopieren. Oder gibts inzwischen schon Jamba-Abos mit Prügelszenen? Zum anderen soll doch gerade das selberfilmen und -knipsen von Gewaltszenen unterbunden werden. Wenn man das Problem so lösen will, dass man das Abspielen von selbstgemachten (also immer unsignierten) Bildern technisch verhindern will, könnte man ja gleich den Eltern raten, bei allen Jugendlichen das Objektiv zu zerkratzen. Dann hätte sich das Problem viel einfacher erledigt. Schliesslich dürften sonst nur Erwachsene sehen, was die Kinder so an Videos aufnehmen. Ihren Kindern könnten sie das allerdings nicht schicken. Weil auch Erwachsene könnten ja nicht signieren.... verwirrend, irgendwie...
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