Sunday, 23. December 2007Der dessen Name stets verknüpft sein wird![]() Und da war sie wieder die damnatio memoriae. Wie im Alten Rom, wo die Namen der in Ungnade gefallenen Kaiser von den Säulen gemeisselt wurden und ihr Gesichter aus den Münzen gekratzt. Oder wie in Stalins Russland, wo jedes Gemälde übermalt werden musste, weil der neue Diktator die alten Weggefährten nicht mehr sehen wollte. Eines Tages werden die Leute einfach nicht mehr wissen, dass es einen Ministerpräsidenten von 1988 bis 1993 gab. Der vermutlich auch an dem Tisch seines Vorgängers sass und bestimmt auch Spuren am Sofa hinterlassen hat. Aber anscheinend darf der Name nicht genannt werden. Das erinnert ein wenig an Harry Potter, obwohl die Gefahr gering scheint, dass Stoibers Vorgänger wiederkommt, wenn man ihn beim Namen nennt. Dabei wäre es garnicht so schlimm. Ok, der Mann war korrupt, aber bei einer Partei, die zu kleinen Diensten unter Spezln ein ähnliches Verhältnis hat wie der fromme Katholik zur Verhütung, wäre das nun wirklich nichts schlimmes. Zu Lebzeiten haben sie den gestrauchelten ja auch noch fleissig gelobt, den "Pionier des Umweltschutzes", der "Pfeiler eingerammt hat, damit die bayerischen Staatsfinanzen auch in stürmischen Zeiten nicht ins Schlingern geraten", den "Eisbrecher des Föderalismus in Europa", dessen Name stets mit dem "Europa der Regionen" verknüpft sein wird (das hat ihm zumindest sein Parteifreund Glück zum Geburtstag 1997 erzählt). Und heute? Nix. Niemand darf ihn nennen, eine Lücke von fünf Jahren klafft in der Erinnerung der alten Parteifreunde und nur gelegentlich taucht die Geschichte seines Falls noch in der Zeitung auf. Als Parallele zum Sturz seines Nachfolgers, als Beispiel für die traditionelle Vorgehensweise mit der die zweite Reihe der CSU ihren Chef loswird, wenn er mal für kurze Zeit die Meute nicht voll unter Kontrolle hat. Bei Stoiber werden sie es aber nicht schaffen. Der Mann ist Teil der Sprachkultur geworden, und selbst wenn der Bayernkurier ihn auf die Liste setzt, das Web vergisst ihn nicht. Wednesday, 5. December 2007Eingeborene
Am Rio Aripuana, einem Nebenfluss des Amazonas lebt das peccari maximus, ein ausgesprochen grosses Wildschwein aus der Familie der Nabelschweine. Bisher konnte das Tier in der abgelegenen Gegend den Zoologen entkommen, aber jetzt ist es einem Team des NDR und einem Forscherteam mit Marc van Roosmalen gelungen das Pekari zu filmen.
Es lässt sich kaum erklären, dass es noch niemandem bisher gelungen ist, was Dokumentarfilmern vom NDR und einem Forscherteam gelang: Sie entdeckten das grösste unbekannte Säugetier der letzten 10 Jahre. Eigentlich waren die Leute auf einem echt kultigen Forschungsschiff, das ein wenig an Fitzcarraldo erinnert, unterwegs um Affen und Seekühe zu beobachten, bis ihnen ein paar Einheimische ein Fell verkaufen wollten, das die Forscher nicht einordnen konnten. Sie liessen sich also zeigen, wo die Schweine sich versammeln, haben dort tagelang gelauert und konnten so vier Pekari an der Tränke filmen. Der Bericht schliesst mit einem Schwenk über den dichten Regenwald und Aber Wissenschaftler glauben, dieser Fleck ist so unberührt, dass hier wahrscheinlich noch mehr Tiere leben, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Die Formulierung finde ich ja irgendwie gewagt. "Entdecken" ist ja ok, schliesslich existieren Dinge für uns nur, wenn wir sie im Fernsehen sehn und Aufsätze drüber lesen. Wir sind ja auch der Ansicht, Kolumbus hätte Amerika entdeckt, obwohl die Indianer vorher auch wussten, dass sie auf einem Stück Land stehen. Aber "noch nie ein Mensch gesehen" ist schon irgendwie schräg angesichts der Tatsache, dass die Einheimischen dort schon lange wissen, wie man ein Pekarifell bearbeitet und sicher leckere Kochrezepte für Nabelschweinebraten austauschen. Ich vermute übrigens, den Satz hat der NDR verbrochen. Van Roosmalens Homepage lässt eigentlich keinen Zweifel dran, dass er die Leute da respektvoller betrachtet. Sein Paper über die Entdeckung ist dafür auch wesentlich langweiliger als der Filmbericht. Immerhin vergehen dort zwischen seiner ersten Sichtung und dem ersten Video 3 Jahre in denen die Forscher den Indianern Knochen und Häute dieser Schweine abgekauft haben. Drei weitere Jahre später waren sie sich dann sicher genug um die neue Art ihren Kollegen vorzustellen. Tuesday, 4. December 2007Grenzkontrolle
Ein Wunder, dass die Kinder morgen Abend noch was in die Stiefel gesteckt bekommen, eigentlich dürfte der Nikolaus hier nicht mehr einreisen.
Der Mann stammt aus der Türkei, hat offensichtlich grosse finanzielle Mittel unklarer Herkunft, treibt sich im Rotlichtmilieu rum, schreckt bei Glaubensstreitigkeiten auch nicht vor Gewalt gegen Abweichler zurück und zerstört religiöse Stätten anderer Glaubensgemeinschaften. Er "leiht" sich sogar Steuergelder, um seine Gemeinde zu unterstützen. Ein Glück für ihn, dass seine Geschichte nicht von Zuhältern, Arianern, Dianapriesterinnen und Finanzbeamten geschrieben wurde. Heute hätte der Heilige keine Lobby mehr. Sunday, 25. November 2007Anstandsfrist vorbei
Das ging aber schnell. Keine drei Wochen ist das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung alt und aufmerksame Beobachter werden sich vielleicht noch erinnern, dass dieses Gesetz mit der Begründung "Terrorismus" und "schweren Straftaten" dem unbedarften Bürger und Bundestagsabgeordneten schmackhaft gemacht wurde.
Schon lesen viel pfiffigere Volksvertreter aus dem Bundesrat das Gesetz mit anderen Augen. Was die Legislative (also Dass die Vorratsdatenspeicherung auch gegen Klingeltondiebe, Musikpiraten und Raubkopierer dienen soll, ist also der Länderkammer völlig klar. Sie findet lediglich, dass der Zugriff auf diese Massen von Daten der Kleinkriminellen nicht länger die Staatsanwaltschaften belasten soll. Schliesslich will man so grosse Teile der Bevölkerung nicht kriminalisieren, sondern das sollen Musik und Softwareindustrie dann mit den Kopieren ausmachen. Also brauchen wir den direkten Zugriff der Urheberrechtsverwerter auf die Vorratsdaten: Der Deutsche Bundestag hat dieses Anliegen gleichwohl nicht aufgegriffen und führt in der Begründung zu § 113b Satz 1 Halbsatz 2 TKG-neu aus, dass die Verwendung der nach § 113a TKG-neu gespeicherten Daten grundsätzlich auf die Erteilung von Auskünften für hoheitliche Zwecke beschränkt bleiben solle. Unberührt bleibe die Möglichkeit eines Rechteinhabers, im Rahmen eines Strafverfahrens Auskunft aus der Strafverfahrensakte zu beanspruchen und dadurch mittelbar an dem Ergebnis der durch die Strafverfolgungsbehörden eingeholten Bestandsdatenauskunft zu partizipieren. Mit dieser Begründung räumt das Gesetz selbst ein, dass ein zivilrechtlicher Auskunftsanspruch nicht erfüllbar ist. Auf den diametralen Widerspruch zu dem Gesetzentwurf zur Verbesserung der Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums geht die Begründung nicht ein. Erledigt werden soll das übrigens nicht per Vermittlungsauschuss im vorliegenden Gesetz zur Speicherung, man will keinen Wind machen, jetzt wo man das so schön über die Bühne gebracht hat. Viel besser ist es, wenn man das irgendwann mal im Urheberrrecht reinschiebt, wo das bestimmt keiner merkt. In diesem Gesetz macht der Bundesrat übrigens nochmal deutlich, dass es ihm nichtmal um "schwerkriminelle Urheberrechtsverletzer" geht sondern tatsächlich um den Tauschbörsennutzer: Diese Voraussetzung [der geschäftlichen Rechtsverletzung], [...] würde dazu führen, dass der Hauptanwendungsfall des Auskunftsanspruchs gegenüber Dritten, die Verletzung des Urheberrechts im Internet, leerlaufen würde und die Rechteinhaber schutzlos gestellt würden. Gespannt bin ich ja, wie sie das formulieren werden. Ist schon klar, dass sie mit "Rechteinhaber" immer "Sony BMG, EMI, Warner, Microsoft" meinen. Aber eigentlich kenne ich niemanden, der nicht Inhaber von Urheberrechten wäre. Sei es durch einen gelungenen Text, ein selbstgeknipstes Foto, ein gemaltes Bild oder einen besonders künstlerischen Schneemann... Friday, 23. November 2007Sondermünze Angkor Wat
Auf den ersten Blick dachte ich, es gäbe eine neue Sondermünze mit Angkor Wat als Motiv.
Auf den zweiten Blick wars dann aber doch die Gedenkmünze für 2007 mit dem Schweriner Schloss.
« vorherige Seite
(Seite 94 von 130, insgesamt 650 Einträge)
» nächste Seite
|
KategorienVerwaltung des Blogs |