Tuesday, 8. September 2009Demo mit EintrittspreisGanz unabhängig vom Anliegen der Veranstalterin, der Ärzte und Patienten: Ich glaube, ich hab noch nie eine Protestveranstaltung gesehen, für die Eintritt verlangt wurde. Die meissten Demos finden natürlich auch auf öffentlichen Plätzen statt und sind schon allein deshalb kostengünstiger durchzuführen. Schliesslich sind öffentliche Plätze auch dafür da. Bild: Flugblatt, das heute und am Wochenende im Briefkasten lag. Friday, 4. September 2009Elefanten, Hosentürlschnüffler und ein Wahlkampf zum KotzenDie Parteien zur Wahl: Der stellvertretende CDU-Vorsitzende zum Wahlkampf: "Ich finde den Wahlkampf bisher zum Kotzen. Die Schimpferei ist nicht das, was wir uns bei der Bildung der Großen Koalition vorgestellt haben." Der Aussenminister und SPD-Vorsitzende zur grossen Koalition: "Ihr Wirken hat manchmal dem Liebesleben der Elefanten geglichen. Sie spielte sich auf hoher Ebene ab, wirbelte viel Staub auf, und es dauerte lange, bis etwas herauskam." Der CSU-Vorsitzende: "Wir sind keine Hosentürlschnüffler" Nochmal der SPD-Vorsitzende: "Der Neid der CDU/CSU ist zu verstehen. Sie hat keinen Wirtschaftsminister" Stimmen von Barzel, Brandt und Strauß zum Ende der letzten schwarzroten Koalition vor 40 Jahren, gefunden im Archiv der Zeit in den Ausgaben vom 5.9. und 12.9.1969. Man kann nicht oft genug darauf hinweisen, wie wichtig Archive sind, ohne sie könnte man aus der Geschichte nichts lernen... Die Aussage des Finanzministers und CSU-Vorsitzenden Strauß gibt mir ehrlich gesagt Rätsel auf. Andererseits: ich möchte mir zumindest nicht bildlich vorstellen, was er damit meinte. Wednesday, 2. September 2009Podcasting des CIOYoutube war gestern, ab heute können wir den regelmässigen Podcast des IT-Beauftragten der Bayerischen Landesregierung (what is abbreviated "CIO" in the bavarian government) ansehen. Bin gespannt was der Herr Pschierer so erzählt, seine bisherigen Tätigkeiten im Zusammenhang mit Computern konnte ich leider nicht recherchieren, ich bin aber sicher, der Staatssekretär im Finanzministerium hat was zu sagen. Sunday, 30. August 2009Heisse Nächte in Mitterwindach
Das ist natürlich alles Unsinn, die angebotenen Produkte gibt es dort sicher überhaupt nicht und einmal wurde sogar die gleiche Abbildung mit unterschiedlichen Namen und technischen Daten beworben. Mitterwindach wird mein neuer Testfall für unsinnige Ortssuche. Den Ort gibt es nämlich als offizielle Bezeichnung gar nicht (mehr?). Die Koordinaten deuten auf ein unbebautes Stück Wiese. Weder der Ortsplan der Gemeinde Windach noch das Landesvermessungsamt oder das statistische Landesamt kennen den Ortsteil. Lediglich historische Landkarten aus dem 19. Jahrhundert zeigen dass die Gegend östlich der Strasse namens "Burgstall" mal so hiess. Trotzdem bringt eine Suchmaschinenabfrage danach unwahrscheinlich viele Treffer. Von "Unternehmen und Dienstleistungen" über "Maps Weather and Airports" und "Blogs Popular with Mitterwindach Readers" bis zu "75% Rabatt für Hotels in der Nähe von Mitterwindach". Der Grund dafür ist einfach, alle nehmen uralte Daten amerikanischer Behörden und basteln sich für jeden dort eingetragenen Ort eine Werbeseite mit "Hotels in der Nähe von ..." um bei der Suche nach dem Ort in der Suchmaschine zu erscheinen. Anbieter ortsbezogener Werbung blenden auch diese Orte ein, wenn sie die IP-Adresse eines Besuchers in der Nähe dieses Ortes vermuten. Deutsche Behörden hegen ja die die recht bizarre Vorstellung, dass ihre Daten Behördeneigentum sind und irgendwelchen Urheber- oder Datenbankrechten unterliegen und rücken die Geodaten bestenfalls zähneknirschend für Umsonst und zur freien Verbreitung raus, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt. Die Amerikaner dagegen sind der Auffassung, dass Daten, deren Erhebung mit Steuergeldern finanziert wurde auch zum Selbstkostenpreis weitergegeben werden müssen. Mit "Selbstkostenpreis" meinen die übrigens die Kosten des Rausrückens, also Kopierkosten und Porto, nicht die Arbeitszeit bei der Erhebung, Aufbereitung, Verwaltung und Archivierung der Daten. Häufig gibt es die Daten auch kostenlos im Internet, weil sie keine Lust haben, Kopierkosten einzutreiben und zu verwalten. Danach sind die Daten frei. Wer sie hat, darf sie beliebig verbreiten und verwenden, egal ob er das umsonst macht oder damit Geld verdient.
Deshalb verwendet jeder, der irgendwas mit Ortssuche macht, die Datenbank von der NGA, der "National Geospacial-Intelligence Agency". Die kümmern sich um die Karthographie für das Militär und die Geheimdienste und haben eine Datenbank, in der jeder Ort der Welt verzeichnet sein sollte. Diese Daten kann man dort runterladen und für eigene, auch kommerzielle, Anwendungen verwenden. Der Datenbestand der NGA ist zwar gross, halbwegs genau und recht vollständig, aber relativ ungepflegt und alt. Für Deutschland sind sie häufig auf dem Stand der späten Vierzigerjahre, als die Amerikaner systematisch Daten aus deutschen Karten zusammengetragen und in die Karteikästen gestopft haben. Schliesslich war das eine einmalige Gelegenheit, alles zu erfassen und man wollte den nächsten Kriegsschauplatz möglichst gut kartographiert haben. Natürlich sind auch neuere Ortsnamen dazugekommen, aber die alten von 1945 blieben weiterhin dort liegen, was im einen oder anderen Fall bei den Anwendern dieser Datenbank schon zu Verwirrung geführt hat, vor allem, weil dort auch nirgends vermerkt ist, wann für Ortschaften z.B. die Bezeichnung "Karl-Marx-Stadt" und "Stalinstadt" oder "Chemnitz" und "Eisenhüttenstadt" korrekt war und ein Stadtteil "Friedrichshain"oder "Horst Wessel" genannt wurde. Was ich nur nicht verstehe: Warum gleichen die Werbemacher die Daten nicht wenigstens mit irgendeiner Datenbank grösserer Städte ab sondern nehmen stur eine Umkreissuche "bewohnter Plätze" um die geortete IP-Adresse? Eine Grosstadtliste gibt es zwar nicht bei der NGA (da ist das Feld für Einwohnerzahl meisstens leer), sollte aber aufzutreiben sein. Schlimmstenfalls zahlt man dafür und lässt eine billige Arbeitskraft Orte mit mehr als 50 Seiten im Telefonbuch zusammentragen oder aus der Wikipedia die Liste der 2073 Städte in Deutschland abtippen. Würden die einem Olchinger Waren und Dienstleistungen aus München oder Augsburg anbieten, würde der vielleicht sogar glauben, dass die Angebote echt sind und sich auf der beworbenen Seite anmelden. Bild: Hintergrundkarte von Openstreetmap unter CC-BY-SA-Lizenz
Thursday, 27. August 2009Fördern von Google-AlternativenUnser Kulturstaatsminister prügelt zusammen mit seinen CDU-Kollegen und den Verlegern gemeinsam auf Google ein, weil die doch Bücher scannen und im Internet verhökern wollen:
Dabei hat unsere Regierung doch schon seit Jahren ein Projekt laufen, das gerade beim Digitalisieren von Bibliotheksbeständen grosse Erfolge feiern sollte. Das "Leuchtturmprojekt THESEUS", vom Wirtschaftsministerium seit 2008 mit 90 Millionen Euro (verteilt auf 5 Jahre) gefördert, soll zwar keine Google-Konkurrenz als Suchmaschine sein, sondern dient dazu, "eine neue internetbasierte Wissensinfrastruktur zu entwickeln, um das Wissen im Internet besser zu nutzen und zu verwerten.". Das "Anwendungsszenario CONTENTUS - Sicherung Kulturerbe" wäre aber genau die Buchscanmaschine, die unserem Staatsminister vorschwebt: Kultureinrichtungen wie Bibliotheken, Sendeanstalten, Archive und Museen stehen vor der bedeutenden Herausforderung im großen Maßstab digitale Kulturgüter einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Schade, dass wir in den letzten paar Jahren nichts vom Leuchtturmprojekt gehört haben. Eigentlich weiss ich garnicht, was das Konsortium der üblichen Verdächtigen (Siemens, SAP, Fraunhofer...) die letzten Jahre so getrieben hat. Zumindest sind seine Tätigkeit und seine Erfolge bei der Verbreitung digitaler Kulturgüter sowohl der breiten Masse als auch dem Kulturstaatsminister verborgen geblieben.
Auf europäischer Ebene gäbs als digitale Bücherei auch die Europeana. Soweit ich das überblicke, scannt die aber nicht selbst, sondern versteht sich als Suchmaschine für andere Bibliotheken, die dass Scannen selber erledigen müssen. Entsprechend unterschiedlich fällt das Suchergebnis aus, wenn man dort einen gefundenen Thumbnail anklickt. An Ankündigungen und Bemühungen von politischer Seite auf allen Ebenen fehlt es also eigentlich nicht. Es ist nur so, dass Google halt macht, was andere seit einer Legislaturperiode planen...
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