Sunday, 25. January 2009ReisewarnungIch hab mal die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für Mali in eine Karte umgesetzt: "Vor Reisen in die Gebiete nördlich des 15,5. Breitengrades (malisch-mauretanische Grenze bis nach Youvaru und ab dort nördlich des Niger-Flusses bis zur Grenze von Algerien und Niger), mit Ausnahme der Städte Timbuktu und Gao (per Flugzeug bzw aus südlicher Richtung erreichbar), wird ausdrücklich gewarnt. Von Reisen in das Gebiet Nara-Nampala-Léré nahe der mauretanischen Grenze wird abgeraten." Das östereichische Aussenministerium macht die Warnung für das Gebiet noch 45km weiter nördlich als die Deutschen etwa am 15,9. Breitengrad fest ("nördlich von Leré - Youvaru - Timbuktu - Bourem - Gao - Menaka"), hält allerdings auch die Überlandreise nach Timbuktu und Gao aus Süden für gefährlich. Die Schweiz dagegen bezieht auch die Gegend östlich des Niger ein und rät ebenfalls bei Gao und Timbuktu zum Flugzeug. Falls jemand ein Fest in Andéramboukane besucht hat und auf dem Heimweg an der nigrischen Grenze entführt wird, finde ich, dass er relativ weit von dem gestrichelten Gebiet weg ist. Auch für das angrenzende Gebiet von Niger finde ich keine passende Warnung des Auswärtigen Amtes (lediglich für die nördlichen Teile: "In der unübersichtlichen Region der nigrischen Sahara (Grenzgebiet Mali-Niger-Algerien...) kann für Bürger westlicher Staaten das Risiko von Entführungen und Erpressungen nicht ausgeschlossen werden") Aber egal, sobald irgendein Tourist in der Sahara entführt oder ausgeraubt wird, behauptet man einfach dass der das hätte wissen können: "Das AA warnt auf seiner Web-Seite explizit vor solchen Wüstentouren in das Gebiet, da die Gefahr von Entführungen besteht." Gerne beruft man sich auch auf Warnungen für die Gegend nördlich von Timbuktu (liegt ja auch gleich ums Eck). Spiegel Online allerdings hält Timbuktu selbst für sicher und macht noch fleissig Tourismuswerbung dafür. Ich glaube, das ist ein Reflex bei den Berichterstattern. Sahara ist gefährlich und das Auswärtige Amt hat eh schon immer gewarnt. Und wenn mal der Spiegel die Warnung erwähnt oder irgendwer das exotische Timbuktu nennt, zitieren alle fröhlich drauf los und verschwenden keine Zeit mit Lektüre oder Kartenstudium. Ausserdem kann man sich bei diesen Nachrichten hoher Leserbeteiligung in den Kommentaren sicher sein. Bei der Welt kocht der Volkszorn über Touris in Hochrisikogebieten und man will auf keinen Fall, dass unser Staat Geld für solche Leute ausgibt. Die Reaktion muss damit zusammenhängen, dass man Individualisten irgendwie misstraut. Bei Reisenden in andere instabile Regionen hat sich ja gezeigt, dass man generell schon hilfsbereit ist, aber in Thailand, Kenia oder Leid tut mir ja auch der Reiseveranstalter. Ich glaube, der schaffts nicht mehr, das richtigzustellen... (Karte aus dem CIA World Factbook, Geodaten exotischer Dörfer gibts von der NGA) Nachtrag 22.4.: Anscheinend ist zumindest eine der Geiseln nach 3 Monaten wieder freigelassen worden... Tuesday, 20. January 2009HabemusGibts da Vorbereitungskurse für Journalisten oder schicken die einfach immer die gleichen Leute zu pompösen Feierlichkeiten. Irgendwie kommt es mir so vor als würde "... Eid auf den Stufen des Kapitols ablegen ... eine besondere Bibel, die des sechzehnten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Abraham Lincoln, zu dem ..." und "... dies ist eben um achtzehnuhrdreiundvierzig verkündet worden vom Protodiakon der Kardinäle der katholischen Kirche..." völlig gleich und total unangemessen traurig klingen. Ich freu mich schon auf die Bundestagswahl. Der nächste Kanzler / die nächste Kanzlerin macht das bestimmt nach. Triumphzugfahrt von Bonn (oder vom Chiemsee aus, dann haben wir hier auch was zu sehn) nach Berlin, Salutschüsse unserer Artillerie auf dem Rasen vor dem Reichstag und Volksfest mit Fähnchenverkauf vor dem Brandenburger Tor. Und dazu wieder die Stimme ".. in wenigen Minuten ist es so weit, im 1884 bis 1894 von Paul Wallot erbauten Reichstag ... die Hand heben und auf das vor sechzig Jahren in Kraft getretene Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ...". Sunday, 18. January 2009Schnell vergessenAlle freuen sich über den ersten Sieg für VW bei der Dakar und den historischen Doppelsieg als Erst- und Zweitplatzierter. So schnell sind die Iltise vergessen, die 1980 auf Platz 1, 2, 4 und 9 landeten. Damals hiess die Rallye zwar noch "Oasis Rallye", aber immerhin führte sie wirklich noch von Paris nach Dakar statt von Buenos Aires nach Buenos Aires. (Im Bild das Siegerfahrzeug, das heute im VW-Museum steht. Foto von Reinhard Steiner, aus der Wikipedia, public domain) Tuesday, 13. January 2009GebrauchtwagenbörseIch such noch einen Finanzierer für meine Geschäftsidee... Wir kaufen jetzt die 48462 Autos bei mobile.de auf, die unter 2000 Euro kosten und älter als 9 Jahre sind, verschrotten die und kassieren unser Konjunkturpaket. Das bringt satte 24 Mio Euro Erlös. Das geht natürlich nur, wenn wir auch 48462 Käufer eines Neuwagens finden und deshalb bauen wir irgendwo im Internet eine Gebrauchtwagenbörse, die sowas wie Patenschaften für Schrottautos vermittelt. 25% kassieren wir, dann bleiben uns immer noch gut 6Mio. Für die bisherige Kundschaft billiger gebrauchter Autos hab ich eine schlechte Nachricht: Für Gebrauchtwagen wird damit ein staatlich festgelegter Mindestpreis eingeführt. Bisher blieb den armen Leuten noch die Hoffnung, einen ebenfalls armen Vorbesitzer zu finden, der eine alte Kiste verkaufen will/muss und sich keinen Neuwagen leisten kann. Diese Hoffnung machen wir natürlich kaputt wenn unsere Kontaktbörse mal läuft. Aber warum sollten wir auch in Zeiten der Krise auf die Mobilität von Geringverdienern Rücksicht nehmen? Wenn ich mir die Liste bei mobile.de so ansehe, hoffe ich ja, dass das nix wird. Es wäre wirklich traurig. wenn der Opel Olympia Rekord Bj 64, keinen Käufer für 2000 fände, sondern für 500 mehr in die Schrottpresse fährt. Oder der Jaguar XJ6, oder der 4CV Bj 56 oder der Munga, oder dieser Series II... Wassereis
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