In Quer wurde vorgestern eine neue Mode vorgestellt. Die Menschen laufen neuerdings mit Mobiltelefonen und Navis und Digicams in die Berge und schiessen Selfies.
Ich finde eigentlich, das ist keine neue Mode, ich habe jede Menge Gipfelbeweisbilder im Archiv und auch das Selbstportrait ist keine neue Erscheinung. Die neuen Selfies sind nur besser als die alten: Man sieht im Display des Handies, was man fotografiert und man hat so viel Platz auf der Speicherkarte, dass man 9 von 10 Bildern auch wegwerfen kann.
In der guten alten Zeit war Film teuer, man hat wenig fotografiert und ein Bild mit Selbsauslöser im Schnee war Glücksache, was Belichtung und Bildausschnitt betrifft. Deshalb waren die Bilder schlecht und haben es nie in Fotobände oder Diavorträge geschafft. So wissen wir heute nicht mehr, wer die vier Menschen sind, die sich Anfang der 1990er-Jahre eines morgens auf irgendeinem Berg zum Gruppenselfie zurechtgesetzt haben. Mangels Hintergrund und Gipfelkreuz lässt sich nicht mal mehr sagen, auf welchem Gipfel sie sassen.