Bei dem Hype um Cloudes und Innenminister hätte ich fast den interessantesten Preisträger des diesjährigen Big Brother Awards übersehen: Brita.
Die installieren in Schulen Trinkwasserspender, an denen die Schüler Wasser zapfen können. Um die zu finanzieren, wird den Eltern eine "Trinkwasser-Flatrate" verkauft. Zur Kontrolle, dass auch nur zahlende Kinder das Wasser trinken, funktionieren die Spender nur, wenn man eine spezielle Trinkwasserflasche nutzt, die einen RFID-Chip eingebaut hat, der vorher freigeschaltet wurde. Nach jedem 0.6-Liter-Zapfvorgang wird die Wasserflasche für 10 Minuten gesperrt.
Ich finde das gut, da lernen die Kinder sogar in der Pause
- Sauberes Trinkwasser ist knapp und wird monetarisiert
- Du darfst Dein teuer eingekauftes Wasser nicht mit anderen Kindern teilen
- Dein Wasserverbrauch wird kontrolliert, damit Du nicht doch heimlich was abgibst
- Überwachungstechnik ist überall, sogar im Boden Deiner Trinkflasche
Das ist alles wichtiger Lernstoff für die Schüler und hilft schon jetzt beim Verständnis der Politik ferner Länder. Zuhause funktioniert das heute noch nicht, weil irgendwann fragt das Kind, mit welchem Wasser Papa den Garten giesst. Und für die Zukunft müssen sich die Kinder einfach an Überwachung und Kommerzialisierung selbst der elementarsten Versorgung gewöhnen.
Nachtrag 15.4.: Inzwischen hab ich eine Stellungnahme dazu von Brita gefunden: Die Mehrheit der Schulen finanziert das Wasser nicht über diese Flatrate sondern kaufen einfach die Spender, nur 30 von 600 Schulen rechnen per Trinkflasche ab. Der Trinkwasserbezug eines Schülers wird nur für die Dauer der Sperre gespeichert. Die Verknüpfung Schüler zu Flasche verwenden sie nur zur Auftragsbearbeitung.
Das stimmt sicher, mindert aber den Lerneffekt nicht.
(Bild: Symbolbild)