Komisch... Carechild schafft es, bei einer Stichprobe von 20 mutmasslichen Kinderpornoseiten 16 nach einem Tag abschalten zu lassen und bei drei die Auskunft zu bekommen, dass aus Sicht der Providers dort alles in Ordnung sei. Banken schaffen es anscheinend innerhalb von ein paar Stunden, den Provider zum Abschalten zu bewegen.
Nur das BKA bekommt einfach keine Löschbestätigungen. Das ist zumindest das bisherige Ergebnis des Versuchs "Löschen statt Sperren". Erfolgsmeldungen kommen überwiegend aus Russland, während die Server hauptsächlich in Staaten stehen, zu denen wir die diplomatischen Beziehungen abgebrochen haben, weil wir mit ihnen verfeindet sind. Namentlich genannt werden die USA, die Niederlande, Kanada, Schweden und Zypern.
Als schwierig erweist sich dabei anscheinend oft die Ermittlung des zuständigen Providers, weil Seiten "untervermietet oder ins Ausland weitergeleitet" werden. Umso erstaunlicher ist, dass das BKA bei derart versteckten Servern, deren Provider es nicht findet, die Zugriffszahlen kennt. Und die sind "immens" und führen zu einer "Störung der öffentlichen Ordnung".
Ich glaube, solche anfänglichen Reibungsverluste geben sich noch. Entweder fällt jemand auf die Typen rein und wir bekommen doch noch eine Internetsperre. Dann bleiben die Seiten zwar im Netz, aber das BKA hat seine Arbeit erledigt. Oder die Polizisten finden noch den Draht zu ihren Kollegen im feindlichen Ausland. Die einfache Möglichkeit, den Provider anzuschreiben geht natürlich nicht. Weil dem gegenüber hat man ja keine Macht, sondern steht wie Carechild oder die Banken auf einer Stufe mit ihm. Das funktioniert zwar offensichtlich ganz gut, aber das ist so eine Behörde nicht gewohnt. Unsere Justizministerin hält übrigens die Zahlen des BKA eher für bezeichnend für diese Behörde als für das Problem und wartet auf Zahlen aus der Zeit, in der unsere Polizisten zumindest mit halbstaatlichen Organisationen zusammenarbeiten.